MADs Meisterwerke – Spion & Spion

13.02.2017 von Marcus Pohlmann

MADs Meisterwerke - Spion & Spion

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ISBN: 978-3957989642

Format: Hardcover

Seiten: 356

Preis: 49,90

Erscheinungsdatum: 14.11.2016

Sprache: Deutsch

In den aktuellen Ausgaben des traditionsreichen MAD-Magazins findet der aufmerksame Leser immer wieder alte Comics, deren Erstveröffentlichung durchaus mehrere Jahrzehnte zurückliegen kann. Damit nicht genug, bringen Panini Comics doch in unregelmäßigen Abständen imposante Hardcover-Bände heraus, die sich mit einem ganz bestimmten Thema oder Zeichner befassen. Im Falle von MADs Meisterwerke – Spion & Spion sind es natürlich die ewigen schwarz-weißen Kontrahenten, deren Auseinandersetzungen bis ins Jahr 1961 zurück reichen. In erster Linie konzentriert sich der 356 starke Band auf die Arbeit von Antonio Prohías, dem ursprünglichen Erfinder, Zeichner und Autor der Serie.

Eigentlich dreht sich jeder Comic in dem vorliegenden Band darum, das sich der Schwarze Spion und der Weiße Spion gegenseitig töten, verstümmeln oder geheime Unterlagen stehlen. Angefangen im Januar 1961 bis zu den aktuellen Veröffentlichungen, die Sammlung reicht bis ins Jahr 2014, ändert sich an diesem Grundprinzip nur wenig. Gelegentlich gehen die beiden Spione mit Keulen, Pistolen oder Kanonen aufeinander los, aber viel häufiger sind es abstrus konstruierte Fallen, die sie sich gegenseitig stellen. Manchmal taucht mit der Grauen Spionin ein weiterer Charakter auf, der die beiden Widersacher regelmäßig gegeneinander ausspielt. Andere Personen und Tiere werden ebenfalls gelegentlich eingesetzt, erscheinen aber in der Regel kein zweites Mal.
Der Band umfasst sämtliche, von Antonio Prohías gezeichneten und geschriebenen, Comics teilweise mit Gastzeichnern. Die Zeit von 1987 bis 1997, in der verschiedene Zeichner und Autoren die Serie betreut haben wird dabei gar nicht berücksichtigt. Dafür sind einige ausgewählte Comics von Peter Kuper enthalten, der Spion & Spion 1997 übernahm und bis heute regelmäßig weiterführt.
Neben den Comics gibt es viel Hintergrundmaterial zu Prohías; private Fotos, Erinnerungen von Kollegen und eine von Sergio Aragonés gezeichnete Einleitung. Eine kleine und unvollständige Übersicht über das umfangreiche Merchandise-Angebot der beiden Spione ist ebenso enthalten wie eine Cover-Galerie der bisher erschienenen Sammelbände. Unterschiedliche Künstler haben Spion & Spion als Plakate interpretiert – die Bandbreite reicht dabei von einer LEGO-Skulptur über eine Manga-Version bis hin zum Cyberpunk-Setting. Abgerundet wird der Band schließlich mit einigen Informationen über Peter Kuper.

Jeder der zumindest einmal einen Spion & Spion-Comic gesehen hat, weiß worum es geht: Die beiden Widersacher bringen sich jedes Mal auf Neue auf möglichst effektive Art ums Leben. Eine wirkliche zeichnerische oder erzählerische Entwicklung findet dabei im Laufe der Jahrzehnte praktisch nicht statt – was den Comics aber auch etwas zeitloses verleiht. Die nachkolorierten Seiten geben den alten Zeichnungen jedoch einen frischen, modernen Anstrich, auch wenn dieser ungewohnt wirkt. Prohías‘ Nachfolger bemühen sich die harten, klaren Striche des Originals fortzuführen, nur wenige eigene Ideen fließen dabei in die Zeichnungen ein. Erst mit dem Wechsel zu Peter Kuper und seiner Sprühtechnik setzt sich, zumindest zeichnerisch, ein völlig anderer Stil durch.
Wie schon bei den vorangegangenen Bänden aus der Serie haben Panini Comics noch umfangreiches Material hinzu gepackt. Allein dies macht den Comic für mich, und wohl auch andere Leser, wirklich interessant, wird hier doch die Entstehungsgeschichte dieser beiden bekannten Comicfiguren beleuchtet. Auch ein Blick auf die Arbeitsweise der frühen MAD-Redaktion und die persönliche Historie des Autors kommt nicht zu kurz.

MADs Meisterwerke – Spion & Spion dürfte sich eher an die solventen Nostalgiker unter den Comic-Fans richten. Für jüngere Semester bietet der massive Hardcover-Band dagegen zu wenig Unterhaltung.

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