MADs Große Meister – Don Martin – Band 1

03.04.2013 von Marcus Pohlmann

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ISBN: 978-3862014446

Format: Hardcover

Seiten: 336

Preis: 49,90

Erscheinungsdatum: 01.12.2012

Sprache: Deutsch

Obwohl er schon seit Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts keine neuen Arbeiten mehr für MAD beisteuerte, zählen die Zeichnungen des, im Januar 2000 verstorbenen, Cartoonisten Don Martin nach wie vor zu den bekanntesten und beliebtesten Beiträgen dieses Heftes. Auch heute noch kommt keine Ausgabe des Magazins ohne einen Reprint seiner Gags aus und so bleibt er auch jüngeren Lesergenerationen weiter ein Begriff. Grund genug für Panini Comics dem Zeichner gleich eine ganze Trilogie zu widmen, wobei der hier vorliegende erste Hardcover-Band MADs Große Meister – Don Martin das Material aus den Jahren 1956 bis 1967 zusammenfasst.

Nach zwei Vorworten und einer kurzen Biographie des Zeichners bekommt der Leser schließlich auf rund 130 Seiten die frühen Cartoons aus den Jahren 1956 bis 1960 präsentiert. Hier fallen vor allem die beiden regelmäßigen Serien „TV-Werbespots der Zukunft“ und die Ratgeber ins Auge. Auch wenn die Figuren hier noch nicht das typische Aussehen haben, welches die späteren Cartoons so unverwechselbar macht und auch nahezu vollständig auf die Lautmalereien verzichtet wird, so ist schon recht klar zu erkennen, wo die Stärken des Zeichners und auch seine Vorlieben liegen. Manchmal nur mit einem leichten Augenzwinkern, die meiste Zeit jedoch bitterböse beschäftigt sich Don Martin hier mit alltäglichen Situationen, die jedoch in einer, für damalige Verhältnisse, unerhörten, Pointe enden. So wird beispielsweise einem gestressten Mann als Lösung all seiner Probleme erklärt, wie er eine Henkersschlinge in ein Hanfseil zu knoten hat oder ein junges Liebespaar nimmt die Aussage des Brautvaters „Geheiratet wird nur über meine Leiche!“ wörtlich. Daneben finden sich wieder kurze Stories, bei denen es dem Autor gelingt in nur fünf oder sechs Panels kleine, böse Geschichten aus dem Alltag zu erzählen. In dieser Zeit ist eine deutliche Wandlung des Zeichenstils zu erkennen. Immer öfter haben die Figuren abgespreizte Finger und geknickte Füße und auch das erste, zaghafte „Poit“ ist im Januar 1960 zu lesen. Doch schon bald wird Don Martin mutiger und die geschriebenen Soundeffekte kommen häufiger zum Einsatz, so begräbt mit einem mächtigen „Foomp!“ ein Tresor zwei Menschen unter sich und eine Frau wird durch eine Harfe („Twong“) in feine Scheibchen geschnitten („Floploploplop“). Wurden diese Effekte anfangs nur sehr sparsam und auch nicht in jedem Cartoon eingesetzt, so sind sie im zweiten, mit fast 150 Seiten umfangreichsten, Kapitel des Bandes, ein festes Stilmittel. Hier ist Material der Jahre 1961 bis 1965 zusammengefasst, in dem es nicht mehr die Serien sind, die Don Martin zeichnet, sondern er kann sich ganz nach Belieben austoben. Sein bevorzugtes Thema ist dabei immer noch der ganz alltäglichen Wahnsinn, ganz gleich ob beim Friseur, im Schwimmbad oder der Arztpraxis. Überall bringen er und seine Gagschreiber, allen voran Duck Edwing, abstruse Einfälle unter, welche im Gegensatz zu frühen Geschichten häufig auch vollständig ohne Worte auskommen. Die letzten 40 Seiten widmen sich dem kurzen Zeitraum von Januar 1966 bis Juli 1967 und bringen nur wenig Veränderungen, sowohl was den Zeichenstil als auch die Inhalte der Cartoons angeht.

Dass großartige an den Cartoons von Don Martin ist, dass sie auch nach so langer Zeit immer noch funktionieren. Viele seiner Strips waren schon alt, als ich sie Mitte der 80er Jahre das erste Mal im MAD-Magazin gesehen habe. Und auch heute noch werden sie in Ausgaben des Heftes abgedruckt und können sich durchaus neben aktuellem Material behaupten.
Die beiden Vorworte, Kommentare der Weggefährten des Zeichners und auch die kurze Biografie sind nett, allerdings nur wenig informativ. Sehr schön sind dagegen die farbigen Cover die Don Martin gezeichnet hat und die immer mal wieder die schwarz-weißen Zeichnungen auflockern. Panini Comics haben, wie schon beim Vorgängerband des Zeichners Sergio Aragones, viel Wert auf Druck und Verarbeitung gelegt, sodass es hier keinerlei Grund zur Kritik gibt und sich der Käufer ein qualitativ hochwertiges Buch ins Regal stellen kann.
Ob es jedoch sinnvoll ist, sich einen annährend 340 Seiten starken Hardcover-Band mit uralten Cartoons zuzulegen, muss letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden. Für mich war es, trotz des zweifellos hohen Preises, nicht nur eine Frage der Nostalgie. Viele der Gags, die sich Don Martin und seine Schreiber in den 50er und 60er Jahren ausgedacht haben, funktionieren heute immer noch und bringen mich, auch nach mehrfachem Lesen zum Schmunzeln.

MADs Große Meister – Don Martin bietet einen gelungenen, wenn auch etwas kostspieligen, Überblick über das Frühwerk eines des besten und einflussreichsten Cartoonisten.

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