Komet – Der Einschlag

14.05.2019 von Nils Schlieske

Komet - Der Einschlag

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ISBN: 978-3945493977

Seiten: 768

Preis: 14,95

Erscheinungsdatum: 13.11.2017

Sprache: Deutsch

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In Komet – Der Einschlag von Larry Niven und Jerry Pournelle geschieht das Undenkbare: Der Komet sollte die Erde um tausende Kilometer verfehlen, doch er schlägt ein und die Welt geht unter. Die Überlebenden kämpfen um ihren Fortbestand und den der menschlichen Zivilisation.

Der Amateurastronom Tim Hamner platzt beinahe vor Stolz, als seine Sichtung bestätigt wird. Er hat einen neuen unbekannten Kometen entdeckt. Schnell entsteht ein riesiger Trubel um den „Hamner“, er soll der Erde sehr nahe kommen und ein selten gesehenes Spektakel an den Himmel zaubern. Ein Team aus russischen und US-amerikanischen Astronauten wird ins All gesendet, ein Zeichen des Friedens in Zeiten des kalten Kriegs. Fernseh-Dokumentationen entstehen und alle Wissenschaftler sind sich einig: Der Komet verfehlt die Erde. Dennoch verfallen viele Bewohner von Los Angeles in Panik. Für den Ernstfall kaufen sie Campingausrüstung, Vorräte und natürlich Waffen.

Aus dem Hamner wird der Hammer

Am Tag, an dem der Hammer (Originaltitel: Lucifers Hammer) fallen soll, herrscht große Aufregung. Viele gehen ihrem Alltag nach, andere sind schon vorher in höher gelegenes Gelände geflohen. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit und wissenschaftlichen Berechnungen, passiert das Undenkbare: Der Komet trifft die Erde. Mit einem Schlag ist alles ausgelöscht und die Vorbereiteten haben die Macht. Was folgt ist der Kampf ums nackte Überleben. Besitz, Titel, Vergangenheit zählen nichts mehr. Der Kampf um Ressourcen tobt. Schnell bilden sich verschiedene Gruppierungen und die letzte Schlacht um die Zukunft der Menschheit, die Zukunft der Zivilisation beginnt.

Die Handlung stolpert ihrer Bedeutung hinterher

Die Geschichte ist zu Beginn enorm gut aufgebaut und äußerst umfangreich. So umfasst die Liste der Dramatis Personae allein zwei Seiten. Trotz 768 Seiten Umfangs ist es aber schwierig, eine Verbindung zu den Personen aufzubauen. Vielmehr stehen die Personen und Gruppen für verschiedene Werte und Moral, die nach dem Fall des Hammers erhalten bleiben oder vergessen werden. Mit einer Person stirbt selten eine Persönlichkeit, sondern vielmehr eine moralische Instanz, der man zustimmt oder die man ablehnt.

Auf ihrem Höhepunkt gerät die Handlung leider etwas ins Stolpern. Der Fall des Kometen und der Untergang der Zivilisation sind zwar noch eindrucksvoll und fesselnd beschrieben, aber danach wird es schleppend. Ein ganzes Kapitel über den inneren Zwiespalt eines geistig zurückgebliebenen Postboten, der zwischen seiner Pflicht und seinem Überleben gespalten ist und sich dann seiner Wichtigkeit und Bedeutung klar wird, ist zwar interessant und tiefgründig, liest sich aber sehr zäh. Jedes Kapitel ist mit einem Zitat überschrieben. Oft sind sie philosophischen oder religiösen Ursprungs und geben den Schwerpunkt, die Richtung des folgenden Kapitels vor. Behält man sich dies im Hinterkopf, regt fast jedes Kapitel zum Nachdenken an. Die Handlung an sich, bleibt hinter der Bedeutung und Interpretation aber leider zurück. Vor allem zum Ende hin nehmen sich die Autoren zu wenig Zeit, um die Situation geschickt aufzulösen.

Neue Übersetzung mit vielen Fehlern

Man muss der Geschichte vielleicht zu Gute halten, dass sie bereits 42 Jahre alt ist. Mit dem Hintergrund des kalten Kriegs und der damaligen Technologie, liest sie sich auch heute immer noch gut. Leider hat diese neue Übersetzung des Mantikore-Verlags ein bekanntes Problem: Sie strotzt nur so vor Rechtschreibfehlern. Fehler, die fast jedes Rechtschreibprogramm finden würde. 14,95 Euro für ein – zugegeben sehr umfangreiches – Taschenbuch mit so vielen Fehlern sind schon fast unverschämt. Für wenige Euro mehr sind bereits sehr gut lektorierte Bücher mit Hardcover erhältlich. Das dunkle Cover wird dem dystopischen Roman zwar gerecht und versetzt den Leser vor jedem Aufschlagen des Buchs in die passende Stimmung, aber es täuscht aber nicht über die Fehler hinweg.

Die Geschichte ist gut durchdacht, liest sich lange unterhaltsam und lässt einen mehrmals stocken, nimmt einen mit. Aufgrund des schwachen Endes und der fehlerhaften Orthografie, fällt es mir aber schwer, eine Empfehlung für Komet auszusprechen. Die Frage nach dem Erhalt der Menschlichkeit nach dem Untergang der Zivilisation beantworten Titel wie „The Walking Dead“ oder die populäre „Passage-Trilogie“ deutlich unterhaltsamer.

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