Heavenbreaker

10.08.2025 von Joanna Müller-Lenz

Heavenbreaker

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ISBN: 978-3453323728

Format: Softcover

Seiten: 608

Preis: 18,00

Erscheinungsdatum: 16.07.2025

Sprache: Deutsch

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Mit Heavenbreaker legt Sara Wolf eine Science-Fiction-Geschichte vor, die mit starken Ideen und spannendem Setting startet – und mich dabei ganz anders überraschte, als der Klappentext vermuten ließ.

Synali lebt auf einer Raumstation in ärmsten Verhältnissen – und ist doch das Bastardkind eines Adeligen. Um die Ehre seines Hauses nicht zu beschmutzen, beauftragt ihr Vater einen Attentäter, Mutter und Kind zu töten. Der Plan gelingt nur zur Hälfte: Die Mutter stirbt, Synali überlebt – und schwört Rache.

Getrieben vom Ziel, das Haus Hauteclare zu vernichten, tötet sie schließlich ihren Vater und wird kurz darauf angeworben, im Supernova Cup anzutreten. Mit einem ganz besonderen Streitross soll sie ihre Gegner ausschalten – und erhält für jeden Sieg den Beweis vom Tod einer Person, die an dem Mordanschlag auf ihre Mutter beteiligt war. Doch einer ihrer Gegner soll Rax sein, zu dem sie sich aus unerklärlichen Gründen hingezogen fühlt.

Heavenbreaker: Science-Fiction statt Romantasy – zum Glück

Der Klappentext ließ mich eine typische Romantasy erwarten, die sich hinter einem Science-Fiction-Setting versteckt. Umso erfreulicher: Heavenbreaker ist tatsächlich Sci-Fi mit starkem Hintergrund. Ideen, Weltentwurf und Grundkonzept sind spannend – allein die Umsetzung hält aber leider nicht Schritt. Es beginnt schon bei den Streitrössern. Allein die Bezeichnung passt nicht zu der Beschreibung Heavenbreakers und anderer Modelle, denn es sind keine mechanische Pferde. Zumindest werden sie nicht als solche Beschrieben, eher als riesige, dem Menschen nachempfundene, Kampfmaschinen. Ein ganzheitliches Bild entsteht beim Leser aber kaum.

Blasse Figuren und widersprüchliche Charakterzeichnungen

Weiter geht es mit den Charakteren, sie bleiben ausnahmslos alle blass, trotz des Potentials. Synali wird fast ausschließlich von zwei Emotionen angetrieben: 95 % Rache – ohne erkennbaren Plan – und 5 % unmotivierte Schwärmerei für Rax, einen Gegner, zu dem sie aus nicht erklärten Gründen eine Bindung verspürt. Die Nebenfiguren sind kaum konsistenter: Mirelle hasst Synali offen, hilft ihr aber gleichzeitig „weil Familie“; Rax wiederum verachtet angeblich alles Adelstypische, handelt aber oft gegenteilig.

Der mysteriöse Adelige, der Synali unterstützt, wird von ihr ständig als „alter Mann“ bezeichnet, obwohl er nach seiner Hintergrundgeschichte maximal im Alter ihres Vaters sein dürfte.
Wichtige Nebenfiguren werden immer wieder erwähnt, dienen aber keinem richtigen Zweck, außer Lücken zu schließen. Emotionen kommen dabei aber nicht auf. Als Leserin musste ich mich doch durch die Story beißen, eine richtige Spannung kam nie auf. Kein Charakter war packend, dass ich mitfiebern wollte.

Show, don’t tell? Fehlanzeige!

Während Charakterentwicklung und Beziehungsdynamiken eher im Nebel bleiben, werden die Kämpfe im Supernova Cup ausführlich und detailreich beschrieben – ohne dass sie die Handlung entscheidend voranbringen. Das wirkt eher wie Platzfüller als wie dramaturgisch notwendiger Inhalt. Heavenbreaker will so viel, kratzt aber nur an der Oberfläche.

Statt Gefühle und Beziehungen zu zeigen, erklärt die Autorin sie nachträglich. Figuren treten kühl auf, im Nachsatz heißt es dann, sie seien eigentlich herzlich oder liebevoll – was selten zu ihrem zuvor gezeigten Verhalten passt. Auch die Beweggründe bleiben oberflächlich, werden selten plausibel untermauert und wirken dadurch konstruiert. Und dies zieht sich durch die gesamten 600 Seiten. Jede Figur, jedes Ereignis, fast alles lies mich einfach kalt – passend zu dem Setting, aber hinderlich für das Lesevergnügen.

Fazit

Heavenbreaker hat einen starken Science-Fiction-Hintergrund und interessante Ansätze, verliert aber viel Potenzial in der Ausarbeitung. Die Figuren bleiben blass, Motivation und Emotionen wirken aufgesetzt, und erzählerische Tiefe fehlt. Stattdessen gibt es lange Kampfszenen, die wenig beitragen. Gute Ideen, schwache Umsetzung – schade um das Setting. Da kann auch der wirklich hübsche Farbschnitt nicht drüber hinwegtrösten.
Trotzdem werde ich vermutlich die Fortsetzung – denn es handelt sich hier um den ersten Teil einer Dilogie – lesen. Hellrunner soll im Frühjahr 2026 auf englisch erscheinen.

5 von 10 Lanzen – trifft gelegentlich, verfehlt aber oft den Kern.

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