Eine kleine Geschichte der Videogames

23.02.2022 von Marcus Pohlmann

Eine kleine Geschichte der Videogames

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ISBN: 978-3742319371

Format: Softcover

Seiten: 208

Preis: 10,00

Erscheinungsdatum: 14.09.2021

Sprache: Deutsch

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Videospiele sind praktisch nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken – ganz gleich ob nun auf Konsole, PC oder mobilen Geräten. Eine kleine Geschichte der Videogames nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise zu den Ursprüngen der elektronischen Spiele und betrachtet die Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte. Für den Autor Fabian W. W. Mauruschat ist dieser Band bereits die zweite Veröffentlichung beim Münchener riva Verlag.

Was steht drin?

Die gut 200 Seiten des Softcover-Bandes sind in sieben Kapitel aufgeteilt. Das erste Kapitel „Loading…“ ist keinem fest definierten Zeitraum zugeordnet. Die Einträge konzentrieren sich zwar auf die Jahre vor 1970, aber auch Ausflüge ins 19. Jahrhundert kommen vor. Eher setzt sich der Autor mit der Entwicklung der ersten Computer (und deren Vorläufern) auseinander. Das diese gewaltigen Maschinen bereits früh für Spiele (im weitesten Sinne) genutzt wurden, zeigt, welche weitreichende Bedeutung das Thema hat.

Die folgenden Kapitel sind als „Level 1“ bis „Level 6“ betitelt. Dabei widmet sich jedes, angefangen bei den 1970ern, einem ganzen Jahrzehnt. Diese Kapitel folgen keiner festen, einheitlichen Struktur. Der Autor hat hier vielmehr meist kurze Texte geschrieben, die sich um das Thema drehen. Dabei kann es sich um Videospiele handeln, beispielsweise werden Pong, Minesweeper, BioShock oder Quake relativ umfangreich vorgestellt. Dazu kommt ein Blick auf die verschiedenen Genres, zum Beispiel Abenteuerspiele, die in reine Text- und Point-and-Click-Adventure unterteilt werden, Egoshooter oder auch Sportspiele.

Viele Texte drehen sich jedoch um das „Drumherum“ im Spielesektor. Die Bandbreite umfasst Verfilmungen von Videospielen oder Aufstieg und Fall von Entwicklerstudios. Einen Ausflug in die analoge Spielwelt liefert ein Text zum Rollenspiel Dungeons & Dragons. Immer wieder ist die technische Entwicklung ein Thema. Hier wirft der Autor einen Blick auf den Werdegang der Spielekonsolen, LAN-Parties, Shareware bis hin zu den Pay-to-Win-Konzepten aktueller Veröffentlichungen. Erwähnung finden auch einige der einschlägigen Fachzeitschriften und natürlich die großen Messen und Conventions der Szene.
Einige Artikel haben den Blickwinkel der Gesellschaft auf Videospiele zum Thema. Hier steht die Kontroverse über die „Killerspiele“ im Vordergrund. Aber auch die Freiwillige Selbstkontrolle der Softwareschmieden oder Spielsucht werden thematisiert. Sogar das „Neuland“ unserer Ex-Kanzlerin findet eine kurze Erwähnung.

Fast jedes Kapitel endet mit einer Auflistung, die nicht alleine dem jeweiligen Jahrzehnt zuzuordnen sind. So gibt es beispielsweise „Sechs Schäden durch exzessives Zocken“, „Gegner, die alle hassen“ oder „Bizarre Monster“.

Abgerundet wird der Band durch ein Glossar, dass die gängigsten Begriffe aus dem Bereich zusammenfasst.

Gehört das Buch ins Regal?

Wer eine chronologische Aufzählung der Videospiele des jeweiligen Jahrzehnts erwartet, dürfte mit Eine kleine Geschichte der Videogames eine herbe Enttäuschung erleben. Es werden in jedem Kapitel nur einzelne Spiele detailliert vorgestellt und eine Reihe anderer kurz angeschnitten.

Die vielen kurzen Texte vermitteln neben dem eigentlichen Geschehen in der Spieleszene der Zeit einen recht guten Eindruck des Umfeldes. Technische und gesellschaftliche Entwicklungen haben Einfluss auf die Videospiele – werden im Gegenzug aber auch von ihnen beeinflusst. Die Bandbreite der behandelten Themen ist sehr umfangreich, gibt aber trotz der sich daraus ergebenden Kürze, einen guten Überblick. Ich habe die Entwicklung der Szene seit Mitte der 1980er live und sehr direkt miterlebt. Dennoch hat Fabian Mauruschat hier Fakten zusammengetragen, die seinerzeit völlig an mir vorbei gegangen sind. Vor allem die Artikel, die ein wenig hinter die Kulisse der Videogames blicken haben es mir dabei angetan. Dies entschädigt dafür, dass die eigentlichen Spiele dann doch etwas zu kurz kommen.

Durch die lockere Struktur und den angenehmen Schreibstil vermittelt der Band seine Informationen sehr unterhaltsam. Die kurzen, abgeschlossenen Textabschnitte ermöglichen eine Lektüre „zwischendurch“, ohne dass der Leser etwas vom Inhalt verpasst. Ich hätte mir allerdings noch den einen oder anderen Screenshot gewünscht – dies hätte auch optisch die Entwicklung unterstrichen.

Auf der Homepage von riva gibt es eine recht umfangreiche Leseprobe und weitere Informationen zum Band. Wer dagegen mehr über den umtriebigen Autor erfahren möchte, sollte direkt bei Fabian Mauruschat vorbei schauen.

Eine kleine Geschichte der Videogames richtet sich weniger an Nostalgiker, sondern eher an „historisch“ interessierte Leser, die mehr über die allgemeine Entwicklung der Videospiele erfahren möchten.

 

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