Die Klinge des Schicksals

30.08.2018 von Joanna Müller-Lenz

Die Klinge des Schicksals von Markus Heitz © Knaur Verlag

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ISBN: 978-3426654484

Format: Softcover

Seiten: 576

Preis: 16,99

Erscheinungsdatum: 01.03.2018

Sprache: Deutsch

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Wer sich mit deutscher Phantastik beschäftigt, kommt an dem Namen Markus Heitz nicht vorbei. Mit über 40 Büchern zählt er zu den bekanntesten Vertretern des Genres im deutschsprachigen Raum. Sein neustes Werk entführt den Leser in eine gänzlich neue Welt, nach Nankān. Dort trifft er auf Danèstara Adima Decessa von Tiamin, die Klinge des Schicksals.

Wenn die Natur sich etwas zurückholen will

Danèstara ist in die Jahre gekommen. Seit Jahrzehnten schickt sie das Schicksal in alle Winkel des Kontinents, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Jede Nacht legt sie sich in voller Kampfmontur ins Bett und manchmal erwacht sie ebendort, oft aber auch nicht. Eines Tages trifft sie auf die schwangere Kalenia, die vor einem Unhold verfolgt wird. Danèstara rettet das junge Mädchen und erfährt so von ihrem neuen Auftrag. Denn Kalenia verfügt über Informationen, welche das Schicksal der ganzen Welt beeinflussen.

Der Kontinent wird von einer immer größer werdenden Gefahr bedroht, der Grünödnis. Sie ist ein menschenfeindlicher Urwald, der alles zerstört, was nicht im Einklang der Natur ist. Viele Menschen sind der Grünödnis zum Opfer gefallen. Kalenia behauptet zu wissen, dass es Menschen sind, die mit den Dämonen der Wälder im Pakt stehen. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Ausbreitung weiter voranschreitet. Danèstara erkennt sofort ihre Mission und stellt sich an Kalenias Seite, um nichts weniger als die ganze Welt zu retten.

„Man sieht Ihnen ihr Alter gar nicht an“

Neben Danèstara und Kalenia gibt es einige weitere Figuren, die als Protagonisten einzelne Kapitel mit Leben füllen. So ist Danèstaras Sohn Mabian mit von der Partie, der ebenfalls eine Reise durch den Kontinent unternimmt und eigene Abenteuer erlebt. Danèstara werden vom Autor zudem weitere Figuren als Unterstützung an die Seite gestellt, denn eine alte Frau als Heldin kann alleine nur schwer die ganze Welt retten, oder? Leider beginnt auch hier schon das große Problem des Buches. Markus Heitz stellte sich die Frage, was denn wäre, wenn wir eine ältere Heldin hätten. So entstand die Idee zu der Hauptfigur dieses Buches.

Danèstara wird als Frau jenseits der 60 beschrieben, ein genaues Alter erfahren die Leser aber nicht. Abgesehen von dieser Angabe, den beschriebenen grauen Haaren und ein paar Falten im Gesicht merkt man der Protagonistin das Alter aber gar nicht an. Sie kämpft wie ein Mann (unabhängig welchen Alters), bei Verhandlungen ist ihr Geschick nicht relevant und alle Geschehnisse im Buch würden bis auf wenige Ausnahmen genauso zutreffen wie ohne ihr Einwirken. Es trifft sogar genau das Gegenteil zu: Die Gruppe hätte es ohne die Heldin viel einfacher gehabt ihr Ziel zu erreichen. Damit ist die Protagonistin ausgerechnet die unglaubwürdigste Person des ganzen Buches.

Wenn Nebenfiguren die heimlichen Helden sind

Wiedergutmachen kann das dafür ihr Sohn, der als heimlicher Held die Spannung der gesamten Geschichte zusammen hält. Mabian ist noch ein Jüngling und hofft darauf das Erbe seiner Mutter antreten zu können. Das Schicksal hat aber ganz eigene Pläne mit ihm und so gerät er von Schwierigkeit zu Schwierigkeit und erlebt dabei genug Abenteuer für ein ganzes Leben. Ihm kauft der Leser alles ab, er ist nicht nur glaubwürdig, seine Handlungen sind fast ohne Ausnahme nachvollziehbar und man kann sich gut mit ihm identifizieren. Ähnlich ist es auch bei der Figur Quent. Der junge Sklave kämpft sich durch die Wildnis und die Städte immer mit einem Ziel vor Augen endlich frei zu sein.

Auflockernd sollen zwischen den Kapiteln die kleinen Einspieler sein, die Ausschnitte aus dem Leben von Mahetian Tintenfain erzählen. Tintenfain zieht sich durch das ganze Buch wie ein Running Gag, denn er ist der Autor in der Geschichte, der Danèstaras Taten in Geschichten verpackt und dabei mit schlüpfrigen Details ausschmückt. Hin und wieder werden diese Werke in der Geschichte erwähnt, ohne dass der Leser zu viel über sie erfährt. In den Einspielern gibt es dafür einige Auszüge aus diesen Heftchen, Auflistungen der Titel dieser Werke und weitere Auszüge aus anderen Büchern über die Romantik, in denen Gespräche mit Tintenfain wiedergegeben werden. Anfangs ist es noch lustig, der Reiz verfliegt aber nach nur wenigen Kapiteln. Zum Glück sind diese Passagen nie länger als eine Seite und man kann sie problemlos überspringen, inhaltlich bieten sie für die Geschichte keinen Mehrwert.

Die Klinge des Schicksals liest sich flüssig und schnell. Die Welt ist interessant und die meisten Figuren halten die Spannung aufrecht. Leider schafft das die Protagonistin selbst nicht, weshalb dieser Roman wohl zu den schwächsten von Markus Heitz zählt. Nichtsdestotrotz ist er aber sehr lesenswert.

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