Bullauge

14.09.2022 von Margarita

Bullauge

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ISBN: 978-3-518-4303

Format: Hardcover

Seiten: 267

Preis: 23,00

Erscheinungsdatum: 12.09.2022

Sprache: Deutsch

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In seinem neuen Krimi „Bullauge“ erzählt Friedrich Ani von zwei Versehrten, die sich zusammentun, um einen Anschlag durch rechtsextreme Attentäter zu verhindern

Versehrter Streifenpolizist

Kay Oleander, Ende 50, war stets Streifenpolizist aus Leidenschaft, wenngleich der Job ihm oft herausfordernde Situationen bescherte. Ginge es nach ihm, würde er nach seiner Genesung einfach dort weitermachen, wo er aufgehört hat. Denn obwohl er bei einer Demonstration ein Auge verlor, fühlt er sich nach wie vor fit. Es geht ihm doch gut! Er hat keine Schmerzen, und sein Sehvermögen scheint mit nur einem Auge noch genauso gut zu funktionieren wie zuvor. Nur der Blick in den Spiegel bringt eine Wahrheit ans Licht, die Oleander – im Gegensatz zu seinem Umfeld – zu verdrängen sucht.

Wieder sah ich mein Spiegelbild vor mir, die grässliche Fratze in dem nach Desinfektionsmittel riechenden WC-Kabuff; meine rissigen, herunterhängenden Wangen, die knorrige Nase, die steingraue Haut, diesen abgenutzten Fetzen, der einen Totenschädel bedeckte; die Resterampe verdorrter Haare; den Kadaver meines linken Auges und das schmierige Braun meines rechten Auges, blutunterlaufen, das trostlose Sehorgan eines gestrandeten Bullen, der nirgendwo mehr dazugehörte.

Versehrte Tatverdächtige

Da die Ermittlungen ins Stocken geraten, beginnt Oleander, selbst nach Hinweisen zu suchen, die zum Flaschenwerfer führen. Bald stößt er dabei auf Silvia Glaser, Anfang 60, die sich auf einen Gehstock stützt und sich ebenfalls auf der Demo befand. Via, wie sie sich selbst nennt, vertraut sich Oleander an und erzählt ihm von dem Streifenwagen, der einst ohne Blaulicht an ihr vorbeiraste, sodass sie mit ihrem Fahrrad ins Schlingern geriet. Davon, dass sie nie Schmerzensgeld bekam, weil es keine eindeutigen Beweise gab und ihr niemand Glauben schenkte.
Doch ist Via tatsächlich diejenige, die Schuld daran trägt, dass Kay Oleander sein Auge verlor?
Als sie schließlich von einem geplanten Anschlag der rechtspopulistischen Neuen Volkspartei  erzählt, beschließt der Streifenpolizist, auf eigene Faust zu handeln und alles zu tun, um die Tat zu verhindern. Doch Via weiß weder wo, noch wann das Attentat stattfinden soll, und der Kollege vom Verfassungsschutz wimmelt ihn ab.

Am Rande einer überforderten Gesellschaft

Friedrich Ani erzählt in präzisen, knappen Bildern und mit viel Einfühlungsvermögen von Menschen, die aus der Gesellschaft herausgefallen sind. Denn da sind nicht nur Kay Oleander und Via, die zur Mitläuferin wurde. Da ist z. B. auch Oleanders Vis-à-vis Nachbar, der zu oft auf dem Balkon steht und die Menschen beschimpft. Und dann gibt es da noch Oleanders Kollegen, der bei einem Einsatz selbst zum Mörder wurde.

Bullauge ist ein hochaktuelles Buch, das auf 260 Seiten nicht nur zunehmende Spannung bietet, sondern vor allem einen glasklaren Blick auf eine überforderte Gesellschaft, in der Solidarität nichts weiter ist als der Name einer polnischen Gewerkschaft, wie Oleanders Kollege bemerkt. 

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