Brilliance

24.06.2016 von Johannes Heck

Marcus Sakey - Brilliance

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Format: E-Book

Seiten: 454

Preis: 4,99

Erscheinungsdatum: 16.07.2016

Sprache: Englisch

Halbgötter, Superhelden, Mutanten oder extraterrestrische mit spitzen Ohren. Die Vorstellung von Menschen mit außergewöhnlichen, ja übernatürlichen Fähigkeiten hat uns schon immer fasziniert. Schon immer waren diese Figuren Teil unserer Erzählungen. In Marcus Sakeys Brilliance-Trilogie wird diese Rolle besetzt von Menschen, die mit außergewöhnlichen Begabungen geboren werden.

Seit dreißig Jahren werden 1% aller Menschen mit solchen Eigenschaften geboren. Manche sind spektakulär und ermöglichen es 300 Milliarden Dollar an der Börse zu verdienen. Andere so banal, dass ein Mensch sich an das Wetter und die Farbe seiner Schuhe vor 20 Jahren erinnert. Manche dieser außergewöhnlichen Menschen sind nicht mehr in der Lage mit anderen zusammenzuleben, weil Gefühle und Gedanken anderer für sie ein offenes Buch sind. Andere sind beliebte Volkshelden, weil ihre Fähigkeiten sie zum besten Footballspieler aller Zeiten machen. Geniale werden diese Menschen genannt, aber auch Abnorme. So wertvoll die Fähigkeiten dieser Genialen auch sind, so gefährlich können sie auch sein.

Marcus Sakey entwickelt die dystopische Vision einer neuen Welt, in der eine einprozentige Minderheit nach und nach vom Rest der Menschheit als Bedrohung empfunden wird. Auch wenn nur ein Bruchteil der Genialen so gut ist, dass sie wirklich außerhalb der Reichweite anderer Menschen agieren gibt es immer mehr Menschen, die ihre eigenen Talente und die ihrer Kinder marginalisiert sehen. So erwächst ein neuer Rassismus, der nicht nach Hautfarbe, Geschlecht oder Klasse differenziert, sondern auf dem Ergebnis der genetischen Lotterie. Besonders absurd wird das ganze dadurch, dass es scheinbar keine genetische Disposition gibt. Geniale bekommen nicht mehr geniale Kinder als andere Menschen und umgekehrt. Doch was macht eigentlich ein Rassist, wenn seine eigenen Kinder plötzlich zu „denen“ gehören?

Sakey erzählt seine Geschichte über den Genialen Nick Cooper. Cooper ist Agent einer Behörde, die es eigentlich nicht geben dürfte. Die DAR hat keinerlei Einschränkungen was die Bespitzelung der eigenen Bürger betrifft und das verbriefte Recht amerikanische Bürger zu ermorden. Begründet wird dies mit der Gefahr abnormer Terroristen, deren Bekämpfung jedes Mittel rechtfertigt. Die Gründung der Agentur geht zurück auf den Anschlag eines Genialen mit dem ikonischen Namen John Smith. Nach dem brutalen Attentat auf Zivilisten erhält die Behörde umfangreiche Vollmachten und Nick Cooper wird mit seiner Gabe zur Mustererkennung der erfolgreichste Jäger von abnormen Terroristen.

Doch gegen den strategischen Overmind von John Smith scheint kein Kraut gewachsen. Erst als Nick Cooper alles auf eine Karte setzt und sich als Verräter gebrandmarkt Undercover begibt, gelingt es ihm Smith zu erreichen. Doch die Wahrheit ist eine mächtige Waffe und Nick Cooper muss erkennen, dass seine Ideale womöglich auf einer falschen Wahrheit basieren und alles woran er geglaubt hat eine Täuschung sein könnte.

Im ersten Band der Trilogie steht das rasante Duell zwischen John Smith und Nick Cooper im Vordergrund. Die Figuren werden intensiv und glaubwürdig gezeichnet. Zum einen Cooper, der einen normalen Sohn und eine geniale Tochter hat, in seinem unermüdlichen Streben den heraufdämmernden Konflikt zu entschärfen und eine lebenswerte Zukunft für seine Kinder zu schaffen. Genauso aber auch die Gegenseite mit der Genialen Shannon, die zwar für Smith tötet, aber dennoch feststellen muss, dass Agent Cooper keine seelenlose Killermaschine de Regierung ist. Beide sind nicht stolz auf das was sie tun, aber sie sind bereit für ihre Ideale Opfer zu bringen. Beide benötigen einen Anker in ihrem Glauben, der sie auf dem Pfad des Rechtschaffenen hält. Für Cooper ist es der Kampf gegen den Terrorismus, der den Frieden bedroht. Für Shannon ist es das Versprechen des John Smith, der einen Weg kennen will den Terrorismus des Staates zu beenden und Freiheit für die Genialen zu schaffen.

Fazit

Brilliance ist ein spannender Thriller in dem die besonderen Fähigkeiten der Abnormen eher eine exotische Zutat als den Kern der Story bilden. Sakey spielt mit Verschwörungstheorien, mit Rassismus, Terrorismus und der Bedeutung der Freiheit. Über seine Figuren transportiert er die Frage auf welchen Überzeugungen wir unser Weltbild bauen und was passiert, wenn diese erschüttert werden. Ein rasanter Erzählstil und zahlreiche Wendungen sorgen für anhaltende Spannung. Das furiose Finale schließt den Roman gelungen ab und eröffnet scheinbar eine Perspektive auf ein friedliches Ende der Geschichte.

Die Brilliance-Trilogie wird fortgesetzt mit A Better World.

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