Alles Lüge

07.02.2008 von Heike Rau

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ISBN: 978-3791512082

Format: Hardcover

Seiten: 174

Preis: 12,00

Erscheinungsdatum: 01.02.2007

Sprache: Deutsch

Mal nicht mit dem Wohnwagen zu verreisen, ist etwas ganz Neues für Annika. Doch weil ihre Mutter einen neuen Freund hat, geht es nun etwas komfortabler zu. Der Urlaub in diesem Sommer führt in ein großes komfortables Landhaus an einem See. Einen Haken hat die Sache allerdings. Frederik hat eine Tochter und die ist mit von der Partie. Da die Gästezimmer renoviert werden sollen, muss Annika mit bei Erle im Zimmer schlafen. Erle zeigt ganz deutlich, dass sie Annika und ihre Mutter nicht leiden kann. Während Erle mit ihrer besten Freundin unterwegs ist, muss Annika die viele freie Zeit allein verbringen.
Die Mädchen bekommen von Annikas Mutter Tagebücher geschenkt. Annika gefällt, im Gegensatz zu Erle, diese Idee sehr gut. Sie schreibt ihre Erlebnisse hinein und lässt dabei ihrer Fantasie freien Lauf.
Annikas Mutter weiß nicht, dass Annika und Erle sich nicht gut vertragen. So kommt es dazu, dass Erle Annika mit zu Terese nehmen muss. Die Freundinnen machen sich einen Spaß daraus, Annika so richtig zu ärgern. Erle behauptet, dass Annika mit ihren elf Jahren noch einpinkeln würde. Die beiden stellen einen seltsamen Geruch im Zimmer fest und zerren Annika unter die Dusche und lassen sie dort völlig nass zurück. Ausgerechnet jetzt kommt Annikas Bruder ins Bad. Er glaubt allein zu sein, da er Annika nicht hinter dem Duschvorhang vermutet. Annika dagegen sieht durch einen Spalt, wie der Junge sich auszieht. Das ist megapeinlich. Annika springt aus der Badewanne und flüchtet. So fürchterlich blamiert, beschließt sie, Erle und Terese eine ordentliche Abreibung zu verpassen und dafür nutzt sie ihr Tagebuch, dass sie fortan mit haarsträubenden Lügen füllt.

„Alles Lüge“ ist ein sehr turbulentes Buch. Die Hauptpersonen Annika und Erle werden für die Ferien ungefragt zusammengebracht und verstehen sich absolut nicht. Zwar zeigt Annika guten Willen, doch Erle stellt sich quer. Die Autorin versteht es sehr gut, den Konflikt, den die beiden Mädchen durchleben, glaubwürdig darzustellen. Sie zeigt, wie schwierig es ist, sich gegen Mobbing dieser Art zu wehren. Annika wird derartig fertig gemacht und in die Enge getrieben, dass sie es nicht länger hinnehmen kann. Man kann gut verstehen, dass sie zu äußersten Mitteln greift, um sich zu wehren. Schließlich wird sie auch von ihrer Mutter im Stich gelassen, die sich ganz auf ihre neue Liebe und sich selbst konzentriert, aber kaum Augen für die Probleme ihrer Tochter hat. Die Situation wird durch die vielen Lügen zwar noch verfahrener, aber schließlich zeichnet sich eine Veränderung ab.
Obwohl in der Geschichte eher Alltägliches beschrieben wird, versteht es die Autorin eine gute Spannung zu erzielen. Da sie außerdem mit viel Witz und Ironie schreibt, ist die Geschichte auch besonders unterhaltsam. Der Schreibstil der Autorin gefällt ausgesprochen gut.
Besonders Erle, als Figur, wird in ihrer Persönlichkeit sehr ernst genommen. Ihre Gefühle werden sehr genau und gut nachvollziehbar beschrieben und das kommt sehr gut an.
Außerdem regt die Geschichte zum Nachdenken an. Eine Zusammenführung zweier Familien ist keine leichte Sache, erfordert Toleranz und Verständnis für den anderen. Das wird deutlich gemacht. Geeignet ist die Geschichte für Kinder ab zehn Jahren.

Fazit: Das Buch empfiehlt sich als spannende Sommerlektüre, besonders für Kinder, die in Patchwork-Familien leben.

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