Star Wars Identities

21.09.2016 von Johannes Heck

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Veranstaltungsdatum: 13.05.2016 bis 17.10.2016

Veranstaltungsort: München, Olympiapark »

Unter dem Motto Star Wars Identities – Welche Mächte formen DICH? macht in München gerade eine Ausstellung von sich Reden, die damit wirbt, über 200 originale Exponate aus den Star Wars Filmen oder deren Entwicklung zu zeigen. Für die Erforschung der eigenen Identität werden zehn Stationen in drei Kategorien angeboten. Neben dem Ursprung, werden Einflüsse und Entscheidungen eines Lebens zu einer Identität zusammengesetzt. Zunächst hielt ich die ganze Sache mit dem Identitätskram nur für einen überteuerten Gag, um die Ausstellung etwas aufzupeppen und von den hohen Preisen abzulenken. Aber wenn man schon in München wohnt und die Kids umsonst reinkommen, dann kann man das Ganze ja auch als kinderfreien Tag für die Mama verkaufen und besser als stundenlang schaukeln und im Sand buddeln ist das, zumindest aus meiner Perspektive, allemal.

Die Ausstellung

Auge in Auge mit einer Legende

Auge in Auge mit einer Legende

Immerhin nimmt man das Konzept doch recht ernst, wie ich bald feststelle. Neben dem Knopf im Ohr für die diversen Exponate, bekommt man ein Armband, auf welchem die Auswahl für die persönliche Star Wars Identität gespeichert werden kann. In der halb im Hang vergrabenen, dunkel ausstaffierten Ausstellungshalle sind tatsächlich eine ganze Reihe eindrucksvoller Exponate zu sehen. Das Originalkostüm meiner Lieblingsfigur Boba Fett ist nur eines der vielen Schaustücke aus dem Film. Viele Stücke stammen auch aus dem Konzeptbereich, wie die Designer-Sketche von Jar Jar Binks und diversen Aliens. Die Suche nach der eigenen Identität beginnt dagegen ausgesprochen lasch. Spezies, Gene und Herkunft erscheinen zunächst noch sehr unspektakulär und die Frage nach der eigenen Spezies für das Leben außerhalb der Ausstellungshalle wenig relevant.

 

Doch nachdem ich das eindrucksvolle Modell des Podracers in Originalgröße passiert habe, werden nicht nur die Exponate exotischer, sondern auch die Fragen zur Identität gewinnen an Tiefe.

Frontalansicht auf den Podracer

Prunkstück der Ausstellung, der Podracer in Originalgröße

Handgezeichnete Storyboards für die Filme, teilweise urkomische Designkonzepte (Yoda als Wichtel mit roter Zipfelmütze) und seltsame Requisiten (Jabbas steuerbare Augen) tauchen auf.

Daneben werden auch die Fragen zur Identität konkreter. Der Einfluss der Eltern wird durch zwei wichtige Dimensionen dargestellt und anhand der beiden bekannten Skywalkers exemplarisch ausgeführt. Tatsächlich merke ich erst allmählich, wie sich die Figuren Luke und Annakin Skywalker auseinanderdividieren. Ihre menschlichen Gene und ihre trockene Heimat sind nahezu identisch. Doch der Einfluss der Eltern ist die erste entscheidende Weiche im Leben der beiden Figuren.

Auch wenn die Kleinen gegen Ende der Ausstellung langsam müde werden, gibt es noch ein paar sehenswerte Exponate. Neben dem riesigen Vader-Kostüm kommt man sich trotz Distanz durch die Absperrung klein und mickrig vor. Und die Flotte von Raumschiffen samt Sternenzerstörer versetzt einen schon fast wieder direkt vor den Hintergrund einer weit entfernten Galaxie. Kein Wunder, denn schließlich wurde das riesige Modell auch für die Filmaufnahmen gebaut, bevor Captain CGI auf Reise ging. Auch in Sachen Star Wars Identities geht es voran. Nachdem wir den Ursprung und die Einflüsse im Leben der Skywalkers erkundet haben, ist es nun auch Zeit für die letzte der drei Kategorien. In den Entscheidungen werden drei weitere Fragen zum Thema Identität thematisiert.  Auch wenn die Dimensionen Persönlichkeit und Werte nicht spektakulär sind, faszinieren mich die verschiedenen Merkmale dennoch. Obschon die konkrete Präsentation sich zwar im Kontext des Star Wars Universums und seiner prominentesten Figuren bewegt, sind die Inhalte so anschaulich präsentiert, dass sie auch problemlos auf einen anderen Kontext übertragen werden können.

Ausklang

Die Ausstellung endet zum einen mit dem unvermeidlichen Merchandising-Shop, zum anderen präsentiert die Video-Leinwand am Ende noch einmal die eigene Identität als Bild. Diese Komposition der Star Wars Identities mit den Ergebnissen aus den 10 Stationen kann auch direkt per email nach Hause geschickt werden. Der Shop ist für meine Begriffe eher wenig spektakulär und enthält neben allerlei Krimskrams eine kleine Auswahl an Bildbänden, insbesondere natürlich auch einen Ausstellungskatalog.

Fazit

Entgegen meinen Erwartungen ist Star Wars Identities mehr als nur eine teure Requisitenschau. Das Konzept der Entstehung einer individuellen menschlichen Identität wurde hier gut aufbereitet und präsentiert. Endlich verstehe ich auch auf einer wissenschaftlich-intellektuellen Ebene warum mir Annakin Skywalker so unsagbar auf die Nerven geht und was bei ihm noch so alles schief gelaufen ist. Wer sich von den relativ hohen Preisen von mehr als zwanzig Euro nicht abschrecken lässt, der findet hier eine Reihe faszinierender Original-Schaustücke, die mit der davon weitgehend unabhängigen Identitätserkundung ein nettes Gesamtpaket ergeben. Echte Fans werden hier natürlich auch weitaus mehr Zeit als die empfohlenen 90+ Minuten verbringen. Wer sich aus privaten oder beruflichen Gründen mit der Charakterisierung von (realen oder fiktiven) Personen beschäftigt, dürfte hier zudem einige interessante Anregungen mitnehmen.

Offizielle Website: http://www.starwarsidentities.de/

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