Voodoo Prince

22.11.2017 von Marcus Pohlmann

Voodoo Prince

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Spieldauer: ca. 20 Minuten

Erscheinungsdatum: 16.06.2017

Sprache: Deutsch/Englisch/Französisch/Italienisch

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Mit Voodoo Prince landet nun bereits das dritte Spiel von Reiner Knizia in ebenso vielen Monaten auf meinem Schreibtisch. Der umtriebige Autor liefert für Schmidt Spiele ein Stichkartenspiel ab, bei dem bis zu fünf Spieler als Voodoo-Priester um die Gunst der Geister – oder vielmehr um Siegpunkte – buhlen.

Das Spiel besteht aus insgesamt 80 Karten, jeweils mit Zahlenwerten von 0 bis 15 in fünf verschiedenen Farben und mit thematisch passenden Gestalten illustriert. Hinzu kommen fünf Karten mit denen die Trumpffarbe der aktuellen Runde angezeigt wird und eine Übersichtskarte. Anleitungen in vier Sprachen komplettieren das Spielmaterial in der kleinen Schachtel. Benötigt werden darüber hinaus noch Papier und Stift um die Punkte der Spieler zu notieren.
Je nach Spieleranzahl kommen nicht alle Karten zum Einsatz, so gibt es im Spiel zu zweit oder zu dritt beispielsweise nur Karten bis zum Wert 10. Auch die Anzahl der ausgeteilten Karten variiert dabei zwischen 13 und 14. Sind die überzähligen Karten aussortiert und die verbliebenen unter den Spielern verteilt, so wird noch die Trumpffarbe bestimmt, indem eine der fünf Farbkarten gezogen wird.
Gespielt wird nach den gängigen Stichspielregeln, das heißt, die höchste Karte gewinnt; es muss wenn möglich die angespielte Farbe bedient werden und Trümpfe schlagen alle anderen Karten. Dabei kommt drei Karten eine besondere Bedeutung zu: Liegt in einem Stich die höchste Karte (je nach Spieleranzahl, die 10, die 12 oder die 15) einer Farbe zusammen mit der 0 aus, dann gewinnt die 0 den Stich. Gewinnt ein Spieler dagegen einen Stich mit einer 5 oder 7, so zählt dies, als hätte er zwei Stiche gleichzeitig gemacht.
Hat ein Spieler eine bestimmte Anzahl Stiche gemacht, bei fünf Spielern reichen beispielsweise bereits drei Stiche, so endet für ihn die Runde. Es wird die Anzahl der Stiche aller anderen Mitspieler zu diesem Zeitpunkt gezählt und ihm als Punkte gut geschrieben. Danach setzen die verbliebenen Spieler die Runde fort. Der letzte Spieler bekommt dagegen nur die Anzahl seiner eigenen Stiche gewertet; die Wertung in der Zwei-Spieler-Variante unterscheidet sich davon etwas. Als Ausgleich wird der Spieler mit der niedrigsten Punktzahl in der nächsten Runde Startspieler und darf die Trumpffarbe bestimmen.
Gespielt werden insgesamt fünf Runden, der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt natürlich auch hier.

Spielerisch unterscheidet sich Voodoo Prince nur in Details von den Dutzenden anderer Stichspiele auf dem Markt. Was das Spiel jedoch aus der Masse hervorhebt ist sein origineller Wertungsmechanismus. Dieser fordert von den Spielern einiges Fingerspitzengefühl – Stiche zu machen ist zwar wichtig, aber der Zeitpunkt muss stimmen. Früh viele Stiche zu machen und dann die Runde zu beenden bringt wenige Punkte, ebenso die besten Karten bis zum Ende auf der Hand zu halten. Hier den richtigen Mittelweg zu finden und mit dem zugeteilten Blatt zu improvisieren macht Spaß und erlaubt, zumindest teilweise, ein planvolles Taktieren. In den Testspielen haben sich Runden mit drei oder vier Spielern bewährt – bei zwei Spielern variieren die Regeln zwar etwas, aber wirklicher Spielspaß will dabei nicht aufkommen. Zu fünft hat sich die Partie, meinem Empfinden nach, etwas zu lange hingezogen. Normalerweise ist der Sieger in einer guten halben Stunde ermittelt und es darf eine Revanche gefordert werden – die auch gerne gegeben wird.
Dem Spiel selbst fehlt praktisch jeglicher Voodoo-Bezug. Doch Stephanie Böhm hat die Gelegenheit genutzt und für das Spiel einige sehr hübsche und stimmige Illustrationen geschaffen. Dabei greift sie tief in die Klischee-Kiste, von der Voodoo-Puppe über die Schlangenbeschwörerin bis hin zu Papa Legba, und schafft dabei den Spagat zwischen düsterer Voodoo-Thematik und familiengerechter Aufmachung. Die Regeln finden auf einer Doppelseite Platz und können mit einigen detaillierten Spielbeispielen aufwarten. Ein QR-Code, der zu einem Tutorial-Video führt rundet den guten Gesamteindruck ab.

Reiner Knizia liefert mit Voodoo Prince ein eigentlich unspektakuläres Stichspiel ab, dass jedoch durch seinen Wertungsmechanismus spannend und taktisch anspruchsvoll wird.

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