The Pioneers Program

02.04.2017 von Marcus Pohlmann

The Pioneers Program

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Spieleranzahl: 3 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 60 bis 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 16.03.2017

Sprache: Englisch

Bisher waren GCT Studios dem geneigten Spieler durch ihr asiatisch-fantastisches Skirmish-Tabletop Bushido oder das, im gleichen Setting angesiedelte, Brettspiel bekannt. Mit The Pioneers Program geht der Weg in eine völlig andere Richtung: das über Crowdfunding finanzierte Spiel ist in einer postapokalyptischen Welt angesiedelt. Bis zu sechs Spieler müssen darin ihre Siedlungen ausbauen, Forschungsprojekte voran treiben, die verseuchten Wüsten erforschen und sich der missgünstigen Mitspieler erwehren.

In der Box findet sich ein zentrales Spielbrett auf dem Platz für die verschiedenen Kartenstapel ist, auch der Rundenanzeiger und die Siegpunktleiste sind dort untergebracht. Jeder Spieler erhält einen eignen Spielplan der den Startpunkt seiner Siedlung darstellt. Hier sind einige spielrelevante Angaben aufgelistet, sowie Platz für den späteren Ausbau. Das Gros des Spielmaterials besteht allerdings aus Karten, die sich grob in vier Kategorien aufteilen lassen: Sechs Karten für die Überlebenden werden jede Runde von den Spielern gezogen. Diese bestimmen die Reihenfolge, in der die Spieler agieren, bringen aber auch Sonderfähigkeiten. So gibt beispielsweise Lou-Anne eine zusätzliche Aktion pro Runde, Sarge ermöglicht es kostenlos anzugreifen oder Pete gibt einem Spieler zwei zusätzliche Credits (die Spielwährung). Die sechs Forschungskarten können von den Spielern aktiviert werden, geben in diesem Fall Siegpunkte und einen weiteren Vorteil. Es gibt 60 Wüsten-Karten die entdeckt (gezogen) werden können – in diesem Stapel finden sich Ereignisse, beispielsweise der Angriff durch eine Zombie-Horde oder ein Virus der alle Nutztiere befällt, Angriffskarten mit denen Überfälle auf andere Spieler möglich werden, Gegenstände wie Lebensmittelkonserven oder Waffen und Persönlichkeiten, die meist Siegpunkte und Boni bringen. Auch das Markt-Deck besteht aus 60 Karten, allerdings gibt es hier wenige Persönlichkeiten und viele Gebäude, mit denen sich Ressourcen produzieren oder das eigene Hauptquartier ausbauen lassen. Komplettiert wird das Spielmaterial durch zwei sechsseitige Würfel, Marker für Forschung, Credits, Nahrung und „Response“, sowie die achtseitige Anleitung.
Zu Beginn erhält jeder Spieler ein Spielbrett und Marker in der gewählten Farbe. Danach folgt eine kurze Drafting-Runde, bei der jeder Spieler aus fünf Karten eine auswählt und den Rest weitergibt. Diese Karten können nun kostenlos ausgespielt werden, im späteren Spielverlauf kostet das Ausspielen jeder Karte Response-Marker. Die Kartenstapel werden auf dem zentralen Spielbrett platziert und fünf Marktkarten sowie zwei Forschungsprojekte aufgedeckt. Schließlich zieht jeder Spieler noch einen Überlebenden, die auch die Zugreihenfolge bestimmen.
Eine Spielrunde teilt sich in drei Phasen auf die nacheinander abgearbeitet werden. In der ersten Phase führt jeder Spieler zwei Aktionen, durch besondere Karten auch mehr, aus. So kann er auf dem Markt eine (oder auch mehrere) Karten kaufen. Die Kosten variieren dabei zwischen null und fünf Credits. Er kann im Austausch gegen Response-Marker die Forschungskarten entwickeln, eine Wüstenkarte ziehen oder mit seiner Basis Response-Marker generieren. In dieser Phase kann es auch zu einem Angriff durch Mutanten-Horden kommen. Dabei muss mit den beiden sechsseitigen Würfel plus etwaiger Boni die Stärke des Angriffs erreicht werden. Beim Überfall eines Mitspielers wird dagegen ein vergleichender Wurf zwischen den beiden Kontrahenten fällig. In der zweiten Phase produzieren die Gebäude der Spieler Ressourcen, in erster Linie Lebensmittel und Geld. Diese werden dann genutzt um die Unterhaltskosten für Gebäude und Persönlichkeiten zu bezahlen. Ist nicht genug Nahrung oder Geld vorhanden, so müssen die Ausbauten abgelegt werden. Bleiben dagegen Ressourcen übrig, so können diese für kommende Runden eingelagert werden. In der letzten Phase geben die Spieler ihre Überlebenden ab und wählen neue aus.
Das Spiel endet auf zwei mögliche Arten: es gelingt einem Spieler vier Siegpunkte zu gewinnen und diese bis zum Ende der aktuellen Runde zu behalten oder das Rundenlimit wird erreicht. Dies wird zufällig festgelegt und kann zwischen sechs und acht Runden liegen. In diesem Fall gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

In erster Linie geht es in The Pioneers Program darum die raren Ressourcen möglichst effektiv einzusetzen und die richtige Balance zwischen Produktion, Kampf und Forschung zu finden. Das nebenbei auch noch die Hauptquartiere der gegnerischen Spieler geplündert oder wichtige Persönlichkeiten abspenstig gemacht werden können ist dabei ein netter Nebeneffekt. Auf diese Weise wuselt nicht jeder Spieler alleine vor sich hin, sondern schielt immer auch auf die Mitspieler, ob sich da vielleicht nicht eine lohnende Gelegenheit bietet. Der Spielablauf selbst kann sich, abhängig von den gezogenen oder gekauften Karten recht zäh gestalten – in den bisherigen Testspielen ist es keinem Spieler gelungen genug Ressourcen zu sammeln um eine große Basis mit sieben oder mehr Gebäuden zu bauen. Bekommt ein Spieler zu schnell viele Punkte, so kann er sicher sein, dass sich die nächsten Angriffe auf ihn konzentrieren und so das Hauptquartier wieder zurechtgestutzt wird. Am besten funktioniert das Spiel dabei mit vier oder fünf Spielern, in diesem Fall sind Spannung, Spieldauer und Interaktion, zumindest für meinen Geschmack, optimal. Die enfachen Mechanismen funktionieren gut, der Zufallsfaktor hält sich in einem überschaubaren Rahmen und die Interaktion zwischen den Spielern kommt ebenfalls nicht zu kurz. GCT Studios liefern damit zwar keinen Anwärter auf den Titel „Spiel des Jahres“ ab, bieten aber solide Unterhaltung vor einem stimmigen Hintergrund.
Die Illustrationen stammen von Mihajlo Dimitrievski, besser bekannt als The Mico, der grade im Brettspielbereich aktuell sehr umtriebig ist. Die Zeichnungen sind düster, dreckig und gewalttätig – dabei aber cartoonhaft überzogen und lustig. Eine Mischung die vielleicht nicht jedem Betrachter liegt, aber zumindest mir sehr gut gefällt. Das Regelheft liefert neben den eigentlichen Regeln auch großzügig Beispielen von Spielsituationen und kann, Dank des weitgehend selbsterklärenden Spielmaterials, nach einer Runde getrost beiseite gelegt werden.

Mit The Pioneers Program bekommen die Spieler ein kurzweiliges Aufbauspiel mit vielen Optionen und tollem Artwork, bei dem man sich auch über kleine Fortschritte freut.

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