Scherben der Sünde – Der zerbrochene Stern 1

31.03.2014 von Marcus Pohlmann

Pathfinder - Scherben der Sünde

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Erscheinungsdatum: 01.08.2013

Sprache: Deutsch

Neben Das Schwarze Auge hat sich mittlerweile auch die deutsche Version des Pathfinder-Rollenspiels beim hessischen Verlag Ulisses Spiele gut etabliert und in der Spieler-Szene zahlreiche Liebhaber gefunden. So verwundert es auch nicht sonderlich, dass kaum ein Monat vergeht ohne das neues Material für dieses Fantasy-Setting veröffentlicht wird. Mit Scherben der Sünde startet der neue, sechsteilige Abenteuerpfad Der zerbrochene Stern und führt eine kleine Gruppe unerfahrener Charaktere in die Tiefen der mächtigen Stadt Magnimar.

Das, mit 100 Seiten recht umfangreich ausgefallene, Abenteuer beginnt für die Charaktere der Spieler recht klassisch. Die mächtige und einflussreiche Anführerin der Gesellschaft der Kundschafter, Scheila Heidmark, braucht Hilfe bei der Suche nach einer ihrer vermissten Agentinnen. Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen sollen sich die Charaktere auf die Suche nach der Verschwundenen machen, die mit ein wenig Detektivarbeit in den zwielichtigen Vierteln der Metropole schnell zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden kann. Dies stellt jedoch lediglich den Prolog zum eigentlichen Abenteuer dar.
Wirklich Fahrt nimmt die Geschichte durch eine kleine, aber mächtige Scherbe auf, die den Charakteren bei ihren Nachforschungen die Hände gefallen ist. Ihre Auftraggeberin kann sie als magisches Artefakt, die Scherbe des Hochmuts, identifizieren, eines von sieben Stücken, die zusammengesetzt das Sihedron ergeben, dessen Geschichte sich bis zum ersten Kaiser von Thassilon zurückverfolgen lässt. Mit Hilfe des Artefaktes gelingt es die zweite Scherbe zu lokalisieren, die sich in den Gewölben des Zornspanns, einer zerstörten Brücke, befindet. Hier gilt es zuerst einen Weg in die Katakomben zu finden und sich mit den Bewohnern dieses Gebietes auseinander zu setzen. Die Charaktere treffen hier auf diebische Werratten, größenwahnsinnige Winzlinge, adlige Dämonen und heimtückische Zwerge, lösen Rätsel, meistern gefährliche Kletterpartien und erkunden uralte Gewölbe bis sie schließlich die Scherbe der Gier in ihren Händen halten.
Neben dem Hauptabenteuer finden sich zudem in dem Band verschiedene kleine Nebenquests, die zumeist in der Stadt selbst oder im Umland angesiedelt sind. An eine ausführliche Vorstellung der wichtigsten Nichtspieler-Charaktere wurde ebenso gedacht, wie an eine Beschreibung der besonderen thassilonischen Artefakte und ein eigenes Bestiarium für dieses Abenteuer. In einem weiteren Kapitel wird das Sihedron, der zerbrochene Stern vorgestellt, hier findet der Leser nicht nur die spielrelevanten Angaben sondern auch Anmerkungen zu Herkunft und Geschichte dieses Artefaktes. Schließlich runden eine Kurzgeschichte und ein Ausblick auf die kommenden Fortsetzungen des Abenteuerpfads den Band ab.

Normalerweise bin ich kein sonderlich großer Freund von ausgedehnten Dungeon-Crawl-Abenteuern, jedoch hat es Autor Greg Vaughan geschafft Scherben der Sünde gleichzeitig sehr gradlinig und doch recht abwechslungsreich zu gestalten. Die Spieler bekommen Ermittlungsarbeit, Schatzsuchen, Rätsel, Kämpfe, Intrigen und witzige Episoden geboten, auch die kleinen Nebenquests lockern das Geschehen angenehm auf und bieten einer Gruppe gute Unterhaltung für zwei oder drei Sitzungen. Für den Spielleiter ist es zwar nicht unbedingt notwendig, aber doch hilfreich mit dem Band Almanach zu Magnimar vertraut zu sein. Auch in anderen Erweiterungen und Abenteuern finden sich Verweise auf die Runenherrscher, das Sihedron und die untergegangene Zivilisation von Thassilon. Außerdem stellen Ulisses Spiele auf ihrer Homepage einen Spielleiterleitfaden für diesen Abenteuerpfad und einiges andere Material kostenlos zur Verfügung.
Die Aufmachung des Softcover-Bandes unterscheidet sich nicht von anderen Publikationen der Serie: Zahlreiche Illustrationen zu wichtigen Figuren und Orten vermitteln den Spielern ein gutes Bild vom Geschehen und einige Übersichtskarten sorgen für den notwendigen Überblick. Die Texte und auch deren Übersetzung sind durchweg gelungen und stimmig, selbst wenn sich gelegentlich einige Schreibfehler eingeschlichen haben und ich die Kurzgeschichte eher schwach finde. Doch dies fällt bei diesem gelungenen Abenteuer kaum ins Gewicht.

Ulisses Spiele beschert den Spielern mit dem ersten Teil dieses Abenteuerpfades solide, spannende und traditionelle Rollenspiel-Unterhaltung.

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