Piratoons

11.05.2016 von Marcus Pohlmann

Piratoons

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 8 Jahre

Spieldauer: ca. 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.04.2016

Sprache: Deutsch

Wer ein erfolgreicher, vor allem reicher, Pirat sein will braucht natürlich ein adäquates Schiff. Es muss nicht nur groß und prächtig sein, auch die Ausstattung muss stimmen. So wetteifern bis zu vier angehende Seeräuber in Piratoons darum, das imposanteste, aber auch effektivste Schiff, zu bauen und damit die kostbarsten Schätze einzufahren. Ursprünglich von Act In Games aus Frankreich entwickelt, sorgt der Heidelberger Spieleverlag dafür, dass auch die heimischen Spieler auf große Kaperfahrt gehen können.

Das Spielmaterial besteht aus zahlreiche Plättchen die zuerst aus den Stanzrahmen gebrochen werden müssen, dankenswerter Weise hat der Heidelberger Spieleverlag daran gedacht, Zip-Beutel in ausreichender Menge beizulegen. Hier finden sich jeweils neun Plättchen für Schießluken, Bullaugen, Quartiere und Deckaufbauten, zudem gehören zwölf verschiedene Segel zur Ausstattung. Sehr hoch und schmal sind die Schiffsteile ausgefallen, diese können aus einer bis vier Ebenen plus einem Deck oder Mast bestehen und verfügen über verschiedene Merkmale: Je höher der Schiffsaufbau ist, desto mehr Fässer treiben vor dem Schiff (die später Punkte bringen), zudem ist überall Platz vorgesehen um die Anbauten abzulegen. Unterschiedliche Symbole zeigen außerdem an, welche Schiffsteile sich besonders gewinnbringend kombinieren lassen. Für jeden der Spieler gibt es einen Bug und ein Heck in seiner Farbe, ebenso wie sechs hölzernen Crewsteine. Eine zweiteilige Truhe ist das zentrale Spielelement und bietet Platz um dort drei Schiffsteile und sechs Anbauten abzulegen. Daneben gibt es noch 40 (Papp-)Dublonen, mit denen die Spieler ihren Reichtum dokumentieren können und zahlreiche Marker mit Plus- und Minuspunkten, die bei der Endabrechnung zum Einsatz kommen. Komplettiert wird das Spielmaterial durch zwei Übersichtstafeln auf denen der Rundenablauf und die Punktwertung zusammengefasst sind, eine Sanduhr mit rund 15 Sekunden Laufzeit und schließlich die achtseitige Anleitung.
Die Spielvorbereitung ist unkompliziert: alle Aufbauteile werden sorgfältig gemischt, ebenso wie die Schiffsteile, außerdem bekommt jeder Spieler seine beiden Start-Schiffsteile, seine Crew und drei Dublonen als Anfangskapital. Nun werden verdeckt Schiffsteile und Anbauten in die Truhe gelegt, der Deckel darauf gesetzt, die Kiste in der Tischmitte umgedreht und der Deckel entfernt. Nun kann jeder Spieler in der Zeit bis die Sanduhr abgelaufen ist, seine Crewsteine/Pöppel auf den Teilen in der Schatztruhe zu platzieren. Dabei gilt die Regel, dass immer nur ein Pöppel in die Hand genommen werden darf und die Crews der Mitspieler nicht verschoben werden dürfen. Nach Ablauf der Zeit bekommt der Spieler mit den meisten Pöppeln das jeweilige Teil und kann dies in seinem Schiff verbauen; haben dagegen zwei oder gar mehr Spieler gleich viele Steine gelegt, so heben diese sich gegenseitig auf und der Spieler mit dem nächstniedrigeren Gebot erhält den Zuschlag. Für jedes nicht platzierte Crewmitglied bekommt der Spieler eine Dublone mit der er nun auf Schiffsteile bieten kann, die vorher niemand für sich beansprucht hat. Hierbei nehmen alle beteiligten Spieler verdeckt eine gewisse Anzahl Dublonen auf die Hand und zeigen diese zeitgleich vor. Der Spieler mit dem höchsten Gebot darf sich nun ein Teil aussuchen, danach folgen die anderen Spieler.
Dieser Ablauf wiederholt sich acht Runden lang, danach hat jeder Spieler noch einmal die Gelegenheit, Schiffsteile umzubauen bevor es schließlich zur Wertung geht. Punkte bekommen die Spieler dabei für die meisten Segel, das größte Schiff, die richtigen Schiffsverbindungen und das meiste Gold. Abzüge gibt es dagegen für leere Felder an Bord oder falsche Verbindungen. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen und kann sich dem Respekt (und Neid) seiner Mit-Piraten sicher sein.

Eigentlich ist Piratoons ein sehr einfaches Spiel: Die Spieler legen ihre Pöppel auf die Schiffsteile die sie haben wollen oder bieten dafür und bauen diese Teile anschließend in ihr Boot ein. Was das Spiel dabei interessant macht sind die vielen Variablen die zu beachten sind. So ist es in den Testrunden mehrfach vorgekommen, dass Spieler wild auf Teile geboten haben, die sie tatsächlich auf ihrem Boot nicht unterbringen konnten oder die nicht in die Gesamtstruktur gepasst haben. Auch kann sich schnell eine regelrechte Bieterschlacht um einige Teile entwickeln, wenn es gilt die letzten Lücken im Schiffsaufbau zu schließen. Es ist gar nicht so einfach bei dem Gewusel, dass rund um die Schatztruhe herrscht den Überblick zu behalten, daher finde ich auch die Altersempfehlung „Ab 8 Jahren“ ein wenig zu optimistisch, zehn Jahre wäre sicherlich angemessener gewesen. Ebenso ist das Spiel mit zwei oder drei Spielern zwar möglich, macht aber nicht so richtig Spaß, da sich die Spieler dabei zu wenig ins Gehege kommen. Mit vier Spielern funktioniert das Spiel dagegen sehr gut und bietet eine ausgesprochen gelungene Mischung aus Hektik, Strategie und auch ein wenig Schadenfreude, wenn es gelingt das einzige passende Teil der Konkurrenz wegzuschnappen. Bis die Spieler richtig einschätzen können, wann es sinnvoll ist auf welches Teil zu bieten dauert zwar einige Runden, aber bei einer kurzen Spielzeit von knapp einer halben Stunde bleibt durchaus Zeit für eine zweite oder dritte Partie.
Ihren Anteil zum Spielspaß tragen sicherlich auch die Illustrationen im Cartoonstil bei, die dem harten Piratenalltag eine komische Komponente hinzufügen. Die Anleitung führt die Spieler sehr übersichtlich durch die verschiedenen Spielphasen und auch die, nicht ganz einfache, Abrechnung wird einigermaßen verständlich erklärt.

Der Heidelberger Spieleverlag liefert hier ein hübsches, einfaches und spaßiges Bau-, Grabsch- und Ärgerspiel ab, dass sich gut als Pausenfüller für den anspruchsvollen Zocker oder für den Familien-Spieleabend eignet.

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