Pandemic – Schreckensherrschaft des Cthulhu

24.10.2016 von Marcus Pohlmann

Pandemic - Schreckensherrschaft des Cthulhu

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 13.10.2016

Sprache: Deutsch

Zur diesjährigen SPIEL in Essen präsentierten Z-Man Games gleich mehrere Ableger ihrer erfolgreichen Pandemie-Serie. Neben einem Ausflug auf die iberische Halbinsel war es vor allem Pandemic – Schreckensherrschaft des Cthulhu das für Aufmerksamkeit sorgte. In dieser Variante des kooperativen Spiels müssen die bis zu vier Spieler keine Seuchen eindämmen, sondern Tore in andere Dimensionen schließen und Kultisten daran hindern, finstere Gottheiten zu beschwören.

Im Mittelpunkt des Spielgeschehens steht das Spielbrett auf dem vier Städte zu finden sind, in denen H.P. Lovecraft vornehmlich seine Geschichten ansiedelte. Arkham, Dunwich, Innsmouth und Kingsport unterteilen sich nochmals in verschiedene Bereiche, beispielsweise eine Universität, ein Diner, den Hafen oder eine Polizeistation. In jeder Stadt gibt es zudem eine Bushaltestelle, über die die Spieler in andere Städte kommen und ein Portal in eine andere Dimension, das geschlossen werden muss. Außerdem gibt es auf dem Spielbrett noch Platz für die verschiedenen Karten, die benötigt werden. Für jede Stadt gibt es elf Hinweiskarten, mit denen die Portale geschlossen werden können, 24 Beschwörungskarten legen fest wo die Kultisten erscheinen und ob sich die Shoggothen bewegen und mit den Artefaktkarten rüsten sich die Spieler im Kampf gegen die Großen Alten auf. Von eben diesen Monstrositäten gibt es insgesamt zwölf Stück, von denen aber nur sieben im Spiel zum Einsatz kommen. Werden diese aufgedeckt, erschweren sie die Aufgabe der Spieler teils erheblich. Insgesamt sieben Ermittler stehen zur Auswahl, jeder davon mit einer besonderen Fähigkeit; so kann die Jägerin beispielsweise einfacher Kultisten bekämpfen oder der Fahrer bewegt sich besonders weit. Jede dieser Karten verfügt über eine „geistig stabile“ und eine „wahnsinnige“ Seite. Dies hat Auswirkungen auf die Fähigkeiten und die Anzahl der Aktionen. Schließlich gibt es noch Marker, einen Stabilitätswürfel, um das Ausmaß des Wahnsinns der Charaktere zu bestimmen und einige Kunststoff-Figuren. Die drei Shoggothen- und 26 Kultisten-Miniaturen sind recht klein, während die Figuren für die sieben Ermittler deutlich größer ausgefallen sind. Die zwölfseitige Anleitung komplettiert das Spielmaterial.

Zu Beginn werden sechs Große Alte verdeckt auf dem Spielplan platziert, an die siebte Stelle kommt Cthulhu, der das Ende des Spiels (und der Welt) einläutet. Zwölf Kultisten und ein Shoggothe werden zufällig platziert. Jeder Spieler wählt einen Ermittler und bekommt die entsprechende Karte, die Figur, eine Übersichtskarte und vier, im Falle des Doktors fünf, Stabilitätsmarker.
Der Zug eines Spielers besteht aus drei Phasen, die nacheinander abgehandelt werden. Im ersten Schritt stehen dem Spieler in der Regel vier Aktionen zu Verfügung. Mit diesen kann er seinen Charakter entweder zu Fuß, per Bus oder durch ein Dimensionstor über das Spielfeld bewegen. Das Besiegen von Kultisten kostet eine Aktion, um einen Shoggothen zu entfernen werden drei benötigt. Befinden sich mehrere Spielfiguren auf einem Feld, so können sie für eine Aktion auch Hinweiskarten oder Artefakte tauschen. Hat ein Charakter fünf Hinweiskarten eines Ortes gesammelt, so kann er diese nutzen um ein Tor zu schließen.
Hat der Spieler seine Aktionen aufgebraucht, so zieht er zwei Hinweiskarten. Normalerweise beziehen sich diese auf eine Stadt, allerdings befinden sich auch vier Karten im Stapel, die ausgesprochen negative Auswirkungen haben. Diese „Das Böse regt sich“-Karten sorgen dafür, dass ein neuer Großer Alter aufgedeckt wird, der beispielsweise dafür sorgt, dass Tore schwerer zu schließen sind oder die Charaktere sich schlechter bewegen können. Außerdem verliert der Spieler unter Umständen geistige Stabilität verliert und ein Shoggothe erscheint auf dem Spielbrett.
In der letzten Phase deckt der Spieler zwei oder mehr Beschwörungskarten auf und platziert die Kultisten an den entsprechenden Orten, eventuell bewegen sich auch auf dem Spielplan befindliche Shoggothen in Richtung des nächsten Toren. Sollten dadurch mehr als drei Kultisten auf einem Feld stehen oder ein Shoggothe durch ein Tor kriechen, wird die jeweilige Figur vom Spielfeld entfernt und ein weiterer Großer Alter aufgedeckt, mit den schon beschriebenen Konsequenzen. Danach beginnt der nächste Spieler seinen Zug.
Die einzige Möglichkeit für die Spieler zu gewinnen besteht darin alle vier Tore mit Hinweiskarten zu versiegeln. Dagegen ist es ungleich einfacher das Spiel zu verlieren: Die Spieler scheitern, wenn der Vorrat an Shoggothen oder Kultisten leer ist und neue platziert werden müssten, alle Charaktere wahnsinnig werden sollten, wenn der Stapel mit den Hinweiskarten aufgebraucht ist und wenn Cthulhu, der letzte der Großen Alten erwacht.

Dem Autor Chuck D. Yager gelingt es, die Seuchen-Thematik des Original-Spiels recht gut auf den Cthulhu-Mythos zu übertragen und daraus ein spannendes Spiel zu machen. Die Spieler sind permanent unter Druck, aber selbst nach einer katastrophal fehlgeschlagenen Runde haben sie immer noch (wenn auch geringe) Chancen auf den Sieg. Dies erfordert jedoch die genaue Abstimmung der Aktionen, die optimale Ausnutzung der Fähigkeiten und ein sehr planvolles Vorgehen, was durchaus zu längeren Diskussionen unter den Spielern führen kann; sicherlich nicht jedermanns Sache, aber für mich durchaus reizvoll. Auf mich wirkt Pandemic – Schreckensherrschaft des Cthulhu dann auch weniger wie ein Ableger der Panidemie-Serie, sondern viel mehr wie eine stark reduzierte Version von Arkham Horror, was aber in diesem Fall nichts Schlechtes ist. Die Regeln sind relativ simpel gehalten, auch die Spielvorbereitungen nehmen kaum Zeit in Anspruch; zudem dauert eine Partie normalerweise keine Stunde, so dass durchaus zwei oder drei Spiele in Folge gespielt werden können.
Die Illustratoren haben sehr gut die cthuloide Atmosphäre eingefangen und tragen damit einen großen Teil zum Gelingen des Spiels bei. Die Figuren sind hübsch anzusehen und im Falle der Charaktere auch recht detailliert gestaltet. Das Regelheft kann vor allem mit zahlreichen bebilderten Beispielen glänzen und erlaubt einen direkten Einsteig in den (nahezu) aussichtslosen Kampf gegen die Großen Alten und ihre Handlanger.

Haben die Spieler nicht den ganzen Abend Zeit sich der Bedrohung durch die Großen Alten zu stellen, so ist Pandemic – Schreckensherrschaft des Cthulhu eine schnelle, spannende Alternative zu komplexeren Spielen mit dieser Thematik.

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