Overlord Minions Spielreview

17.09.2009 von Joanna Müller-Lenz

Overlord Minions für den Nintendo DS

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Verlag / Publisher:

Genre: ,

Serie:

Spieleranzahl: 1 Spieler

Erscheinungsdatum: 01.06.2009

Sprache: Deutsch

Zeitgleich mit der Playstation3 und der Wii-Version erscheint Overlord Minions auch für den Nintendo DS. Bei diesem Spiel handelt es sich im Gegensatz zu den anderen Titeln allerdings nicht um die Fortsetzung von Overlord – Raising Hell, sondern um eine eigenständige Adaption für die Handheld-Konsole.

Alle für einen und einer für alle

Schergenmeister Gnarl sendet vier Schergen aus, um die Befehle des Overlords zu erfüllen und in der Welt Angst und Schrecken zu verbreiten. Gunther. Stinker, Sepp und Brutus. Jeder einzelne der Schergen verfügt über eigene Fähigkeiten: Gunther ist ein guter Nahkämpfer und damit der Krieger der Gruppe. Brutus liebt das Feuer und kann sowohl Dinge anzünden als auch unbeschadet durch das Element hindurch laufen. Stinker ist in der Gruppe durch seinen Körpergeruch vielleicht nicht besonders beliebt, aber doch sehr nützlich, denn Giftwolken scheinen ihm nichts anzuhaben und durch den Verzehr bestimmter Pflanzen kann er Gaswölkchen ausstoßen, die sogar entzündbar sind. Sepp ist der letzte in der Runde und übernimmt die Rolle des Heilers. Zusätzlich verfügt er über die Macht über Wasser laufen zu können. Zusammen ergeben sie eine starke Truppe, die nahezu jedes Hindernis überwinden kann.

Kleine Rätsel und Hindernisse

Overlord Minions: Schergenmeister Gnarl © Climax & Codemasters

Overlord Minions: Schergenmeister Gnarl
© Climax & Codemasters

Auf dem Weg zum Erfolg stoßen die vier Schergen auf vielerlei Hindernisse und Rätsel. Bereits die erste Etappe ist voll davon, denn hier lernt der Spieler mit der Steuerung umzugehen. Zudem sind auch die grundlegenden und später in verschiedenen Variationen auftretende Blockaden zu finden, die sich besonders durch nicht vorhandene Brücken bemerkbar machen. Einer der Schergen schafft es jedoch immer die Blockaden zu umgehen und einen anderen Weg für seine Kameraden zu finden. Beim Tutorial sind diese noch in Form von Gnarls Kommentaren und Hilfestellungen gegeben, später ist der Spieler auf sich allein gestellt.

Schwierige und ungenaue Steuerung

Hindernisse bereitet leider auch die Steuerung. Am Anfang ist alles noch einfach gehalten und der Spieler bewegt sich mit seinem Schergen von Punkt A nach B. Dazu muss er einfach mit dem Touchpen die Richtung angeben. Auf dem rechten Bildschirmrand hat er die Möglichkeit jeden Charakter einzeln anzuwählen, dies ist besonders dann wichtig, wenn beispielsweise Brutus durch Feuer laufen muss, Sepp aber auf derselben Strecke großen Schaden nehmen würde. Während man nur einen Charakter fortbewegt bleibt der andere natürlich an Ort und Stelle stehen und bewegt sich nicht. Streift man mit dem Stylus über einen Gegenstand wie eine Kiste, schlägt der Scherge drauf und sie zerfällt in ihre Einzelteile. Dahinter verbirgt sich oftmals nichts, hin und wieder stößt der Spieler aber glücklicherweise auf Heiltränke.

Auf dieselbe Art und Weise erfolgen auch Angriffe. Tippt der Touchpen auf einen Gegenstand so hebt ihn der Charakter an. Weiteres Antippen auf einen Gegner bewirkt, dass der getragene Gegenstand auf das Ziel geworfen wird. Leider funktioniert das nicht immer, denn die Steuerung ist ungenau und der Scherge lässt den Gegenstand einfach fallen oder läuft einfach hin statt zu werfen. Besonders bei schwierigen Gegnern führt das zu größeren Schwierigkeiten und häufig auch nur zu einem knappen Sieg, wenn nicht sogar Tod.

Overlord Minions: Missglückte Umsetzung für den Nintendo DS

Glücklicherweise verfügen alle Schergen über die Macht in ihrer Heimat erneut zum Leben zu erwachen. Gruben, die in nahezu jeder Ebene des Spiels vorhanden sind, lassen sie zurück an die Erdoberfläche kommen. Bereit zum Kampf und vollständig geheilt kann es weiter gehen. Diese Fähigkeit ist allerdings eine der wenigen Sachen, die noch an das originale Overlord erinnern. Eigentlich ist das Spiel nämlich vom Prinzip her eine Mischung aus Rätselspaß und Action-Rollenspiel. Abgesehen von den vier verschiedenen Charakterklassen, den jeder der Schergen belegt, ist von einem Rollenspiel leider nur wenig zu sehen. Bei den großen Brüdern und Vorgängern lassen sich die Fähigkeiten der Charaktere mit Punkten verbessern, sie steigen während ihrer Abenteuer mehrere Stufen auf und gewinnen an Stärke. Bei der Nintendo DS-Version ist davon nichts übrig geblieben.

Neben den passiven Fähigkeiten wie schwimmen oder durch Feuer laufen haben sie zu ihren Angriffen noch eine Spezialfertigkeit. Bei Sepp ist das beispielsweise die Gruppenheilung. Sehr schade eigentlich, denn das hätte dem Spiel noch etwas mehr Pepp verliehen. Die Rätsel sind zudem sehr einfach lösbar und stellen vielleicht für ganz junge Spieler eine Herausforderung dar. Dies erklärt auch die Alterseinstufung von sechs Jahren.

Technische Details sind ebenfalls nicht herausragend

Overlord Minions: Gunther, Stinker, Sepp und Brutus © Climax & Codemasters

Overlord Minions: Gunther, Stinker, Sepp und Brutus
© Climax & Codemasters

Grafisch lässt sich bei Overlord Minions nicht viel bemängeln. Der größte Minuspunkt sind die recht düsteren und dunklen Farben. Sie passen zwar zum Ambiente, vereinfachen aber die Sicht unterwegs bei Sonne oder hellen Lampen nicht. Besonders diejenigen, die das Spiel noch mit der alten Handheld-Konsole spielen und noch nicht die Lite- oder DSi-Version benutzen, dürften darunter leiden. Ansonsten sind die Charaktere aber schön dargestellt. Vertont ist die Sprache leider nicht. Einzig Hintergrundmusik begleitet das Geschehen. Meldet sich Gnarl doch einmal zu Wort, so tut er dies nur mit viel Text, den der Spieler lesen darf. Zu lesen gibt es überhaupt sehr viel, denn die integrierte Schergzyklopädie bekommt regelmäßig neuen Inhalt, der nicht immer ganz uninteressant ist. Insgesamt ist es dann aber doch zu viel des Guten, zumindest die eine oder andere Videosequenz dazwischen wäre schön gewesen.

Die richtige Länge gespickt mit ein wenig Humor

Wer sich bereits durch die Titel Overlord, Overlord II und Overlord – Dark Legends gespielt hat, weiß den Humor im Spiel zu schätzen. Allein schon die Namen der Charaktere zaubern ein Schmunzeln in das Gesicht des Spielers. Bei Overlord Minions ist er zwar auch vorhanden, leider jedoch nicht so stark ausgeprägt wie bei den anderen Titeln der Reihe. Hinzu kommt, dass gerade die jüngeren Spieler die Witze nicht gleich verstehen dürften und es am Ende gar nicht so witzig finden, wie es gemeint ist. Dafür bietet das Spiel genau die richtige Länge. Es ist nicht kniffelig genug um viele Stunden daran zu sitzen, bietet aber mit seinen sechs Kapiteln und verschiedenen Ebenen genug Inhalt um nicht absolut gelangweilt am Ende anzukommen. Dies erklärt jedoch keinesfalls den Preis, denn im Gegensatz zu anderen Nintendo DS-Spielen ist Overlord Minions kaum zu bezahlen.

Dadurch ist das Spiel leider auch nicht zu empfehlen. Fans der Reihe sollten lieber auf die anderen Titel für die großen Konsolen zugreifen. Hier erhalten sie nur eine große Portion Enttäuschung. Zu jung dürfen die Spieler nicht sein, denn der Witz wäre nicht verstanden und gerade die Älteren unter uns könnten mit Sicherheit alles viel zu einfach finden. Die schlecht umgesetzte Steuerung macht da zusätzlich einen Strich durch die Rechnung und vermiest den Spielspaß enorm. Also doch lieber Finger weg.

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