Nightfall

05.03.2012 von Marcus Pohlmann

Nightfall

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 13.10.2011

Sprache: Deutsch

Vampire und Werwölfe sind dieser Tage wieder ausgesprochen beliebt. Egal ob es sich dabei um Literatur, Film oder ein anderes Medium handelt, anscheinend kommt niemand um die zeitgemäßen Versionen dieser beiden Gruselgestalten herum. Auch der Brettspielbereich kann sich über einige Neuerscheinungen freuen, die mit dieser Thematik die Spieler ansprechen möchten. Der Friedberger Verlag Pegasus Spiele beteiligt sich ebenfalls an diesem Rennen um die Gunst der Kunden und schickt das Deck-Building-Kartenspiel Nightfall an den Start. Angesiedelt in einer Welt in der die Sonne versunken ist und sich die überlebenden Menschen gegen die untoten Horden stemmen, müssen die zwei bis fünf Spieler ihre Kreaturen geschickt einsetzen und deren Synergie-Effekte nutzen um gegen ihre Gegner zu bestehen.

Nach dem Öffnen der Schachtel fallen die zahlreichen Karten auf, die jeweils mehrfach vorhanden sind. Rund 230 Befehlskarten bilden den eigentlichen Kern des Spiels, aufgeteilt in Aktions- und Kreaturenkarten. Der Aufbau der beiden Kartenarten ähnelt sich, so wird die obere Hälfte von einer Illustration eingenommen, darunter befindet sich der Name der Karte, die notwendigen Kosten um sie dem eigenen Deck einzuverleiben, der Ketteneffekt der Karte und der Kick, der im Spielverlauf ausgelöst werden kann. Daneben sind jeder Karte bestimmte Farben zugeordnet, die bei der Kettenbildung wichtig sind, auch Lebenspunkte und Kampfstärke sind hier vermerkt. Während Aktionskarten eher bestimmte Manöver oder spezielle Ausrüstungsgegenstände beschreiben stellen die Kreaturenkarten Vampire, Werwölfe oder menschliche Jäger dar, mit deren Hilfe sich die Spieler gegenseitig attackieren können und um die das ganze Spiel kreist. Des Weiteren befinden sich in der Box 60 Wundkarten um die Verletzungen zu markieren und Trenner um die Karten des Grundsets und der beiden kommenden Erweiterungen sortieren zu können. Ebenfalls enthalten ist eine mit 24 Seiten recht umfangreich ausgefallene Anleitung. Diese enthält, neben den eigentlichen Regeln und einem umfangreichen Glossar, auch noch einige Hintergrund-Texte, damit die Spieler auch eine gewisse Vorstellung haben, was in der Welt von Nightfall vor sich geht. Bevor sich die Spieler jedoch daran machen können ihre Kreaturen aufeinander zu hetzen müssen noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu erhält jeder Spieler zu Beginn ein Starterdeck das aus zwölf Befehlskarten besteht und die im weiteren Verlauf aus zwei Nachziehstapeln, hier als Archive bezeichnet, ergänzt werden. Das eine Archiv steht dabei allen Spielern zur Verfügung während das zweite vor Spielbeginn vom jeweiligen Spieler selbst zusammengestellt und auch nur von diesem genutzt wird.
Erst jetzt kann die eigentliche Spielrunde beginnen, die wiederum in vier Phasen unterteilt ist. Am Anfang steht hier die Kampfphase, in der ein Spieler ganz simpel mit seinen ausliegenden Kreaturen einen oder mehrere Mitspieler angreifen muss und entsprechend Schaden verursacht. Nach diesem Angriff werden die Kreaturen auf den Ablagestapel gelegt. In der zweiten Phase können sogenannte Ketten gebildet werden. Dabei legt ein Spieler eine oder mehrere Handkarten hintereinander ab, vorausgesetzt sie verfügen über das passende farbliche Symbol. Nachdem der aktive Spieler keine weiteren Karten mehr anlegen möchte können nun die Mitspieler ihrerseits die Kette verlängern. Möchte kein Spieler mehr Karten dazu legen, so wird die Kette schließlich ausgeführt und die Effekte der jeweiligen Karten angewandt. Diese sind recht unterschiedlich und reichen vom Verursachen von Wunden über deren Heilung bis hin zu komplexeren Aktionen die mehrere Spieler und ihre Kreaturen betreffen. Gelingt es einem Spieler zudem seine Kette geschickt aufzubauen, so kann er auch die Möglichkeiten des Kicks der jeweiligen Karte nutzen. Dieser Spieleffekt verstärkt noch einmal die Wirkung der Karte beträchtlich. In der Kaufphase kann der Spieler neue Karten erwerben und gibt dafür Einflusspunkte aus. Seinen Zug beendet ein Spieler mit der Abschlussphase indem er seine Handkarten wieder auf fünf aufstockt und eventuelle Wundeneffekte ausspielt und damit Karten nachzieht. Dieser Ablauf wird so lange fortgesetzt bis die letzte Wundenkarten vom Stapel gezogen wurde, danach endet das Spiel und die Spieler zählen die Wunden, die sich in ihren Karten befinden. Der Spieler mit den wenigsten Wunden gewinnt schließlich das Spiel.

Spiele, bei denen sich die Spieler ihr Kartendeck selbst zusammen stellen können gibt es ja mittlerweile einige auf dem Markt und doch verfügt Nightfall über einige Spielmechanismen, die dem Spiel seinen ganz besonderen Reiz verleihen und einige taktische Spielereien ermöglichen. Vor allem die Kettenbildung ist interessant. Diese erfordert zwar etwas Planung und auch Glück, ermöglicht aber teilweise sehr spektakuläre Effekte. Ebenfalls etwas anspruchsvoller ist die Nutzung der Kicks, die auch über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Das Schöne hierbei ist, das der Spieler nicht unbedingt darauf angewiesen ist diese Techniken zu nutzen sondern seine Gegner auch einfach nur so mit seinen Kreaturen verprügeln kann. Durch den Zwang die Gegner angreifen zu müssen entsteht zudem kein Leerlauf wie er bei anderen Spielen dieser Art vorkommen kann und auch während des Zuges eines Mitspielers kann ein Spieler immer noch Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Durch die zur Zeit noch eingeschränkte Kartenauswahl fehlt nach mehreren Partien zwar etwas die Abwechslung, aber dies dürfte sich spätestens mit der Veröffentlichung von Nightfall – Ausnahmezustand erledigt haben.
Das Regelheft ist, trotz seines Umfangs, gut strukturiert und führt den Leser langsam an die Feinheiten des Spieles heran. Die vielen Beispiele erleichtern das Verständnis der Spielmechanismen und sorgen so dafür, das sich die Spieler nicht übermäßig mit dem Regelstudium beschäftigen müssen. Auch die begleitenden Texte der verschiedenen Autoren, allen voran Kenneth Hite, sind ausgesprochen stimmig geschrieben und bringen dem Spieler die Atmosphäre der Welt von Nightfall näher. Mehrere Künstler zeichnen sich für die Illustrationen verantwortlich und fangen die eher düstere Spielthematik, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gut ein. Als besonderes Schmankerl hat Pegasus Spiele zudem noch zwei Promokartensets mit in die Box gepackt.

Ein schnelles und aggressives Spiel, das eine willkommene Abwechslung gegenüber den sonstigen Deck-Building-Spielen aufweist und über einige sehr interessante Regelmechanismen verfügt.

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