Lakota

20.05.2012 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.02.2012

Sprache: Deutsch

Wer sich etwas mit dem aktuellen Brettspielmarkt beschäftigt, dem dürfte die Tendenz der Verlage aufgefallen sein, Brettspiele immer opulenter auszustatten. Aufwendiges Spielmaterial, umfangreiche Anleitungen und multimediale Unterstützung sind mittlerweile bei vielen Spielen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Einem völlig anderen Ansatz folgt dagegen das nun im Kosmos-Verlag veröffentlichte Spiel Lakota des französischen Autors Philippe Proux.

So macht auch das Material, welches sich in der Box befindet auf den ersten Blick nicht viel her. Sechzig Holzklötzchen, eine Papp-Scheibe mit gut 30 Zentimeter Durchmesser, die auf drei Standfüßchen ruht und auf der ein Indianerkopf abgebildet ist sowie lediglich zwei Seiten mit der Spielanleitung sind in der Schachtel enthalten. Entsprechend schnell ist diese auch gelesen und damit Sinn und Ziel des Spieles klar: die Holzklötzchen werden gleichmäßig unter bis zu sechs Spielern verteilt und müssen nacheinander auf dem Spielplan abgelegt werden. Gewinner ist derjenige, dem es gelingt, zuerst alle Klötzchen los zu werden. Etwas ausführlicher geht der Autor dann auch auf die Regeln ein, nach denen diese Spielsteine gelegt werden dürfen. So ist es beispielsweise nicht erlaubt, dass sich zwei Stäbe die auf der gleichen Ebene liegen berühren, auch senkrecht stehende Stäbe sind untersagt, ebenso wie solche, die nur auf einem anderen Stab aufliegen. Derart präpariert können sich sie Spieler nun an die erste Partie machen.
Während ein Spieler am Zug ist, muss er eines der Holzstäbchen auf dem Spielplan ablegen, selbst wenn er dadurch einem nachfolgenden Spieler einen Vorteil verschafft. In der Regel endet damit sein Zug, doch wenn es dem Spieler gelingt, eine „Brücke zu bauen“, das heißt er kann ein Stäbchen auf zwei anderen platzieren und so eine neue Ebene erreichen darf er einen weiteren Spielstein ablegen. Falls es beim Ebenenbau zum Einsturz kommt, so muss der Spieler die heruntergefallenen Stäbchen zu seinem Vorrat nehmen. Zu allem Überfluss bekommt er auch noch von seinem rechten Mitspieler einen weiteren Baustein. Dies setzt sich so lange fort, bis es einem Spieler gelingt, entweder den letzten Stein zu verbauen oder ihn als „Strafe“ an einen anderen Spieler weiter zu geben.

Kosmos demonstriert mit Lakota eindrucksvoll, dass es nicht immer komplexe Regel und umfangreiches Spielmaterial sein müssen, um die Spieler für ein Spiel zu begeistern. Wenige Zeilen Regeln und ein paar Holzklötzchen, gepaart mit einer originellen Idee haben einen mindestens ebenso hohen Unterhaltungswert. Regelstudium und Spielaufbau nehmen kaum Zeit in Anspruch, sodass schon nach wenigen Minuten die erste Partie starten kann. Die Platzierung der Steine erfordert dann allerdings ein gewisses Taktieren und auch Fingerspitzengefühl hilft bei der Ablage. Beim Spielaufbau sollte zudem darauf geachtet werden, dass auf einer stabilen, glatten Unterlage gespielt wird und das Spielfeld von allen Spielern gut erreicht werden kann. Sind diese Voraussetzungen allerdings erfüllt, macht Lakota richtig Spaß und reizt immer wieder zu neuen Partien, zumal die Spieldauer selten zwanzig Minuten übersteigt. Zudem eignet sich das Spiel mit etwas entschärften Ablage-Regeln auch für etwas jüngere Spieler. Was das Spiel nun allerdings mit dem nordamerikanischen Stamm der Lakota-Indianer zu tun hat, wird wohl das Geheimnis des Autors bleiben.

Ein einfaches, aber dennoch spannendes und spaßiges Spiel, das sich tatsächlich für die ganze Familie eignet.

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