Jünger finsterer Götter

23.04.2010 von Marcus Pohlmann

Schattenjäger - Jünger finsterer Götter

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Erscheinungsdatum: 01.09.2009

Sprache: Deutsch

Mit Jünger finsterer Götter legt Feder & Schwert den nächsten Quellenband für das düstere Sci-Fi-Rollenspiel Schattenjäger vor. War der Vorgänger stark auf die Spieler und die Erschaffung ihrer Akolythen ausgerichtet, so richtet sich dieser Band, bis auf wenige Ausnahmen, ausschließlich an den Spielleiter und gibt ihm einen tieferen Einblick über die Geschehnisse hinter den Kulissen des imperialen Lebens.

Nach einer kurz gehaltenen Einleitung präsentiert das Buch im ersten Kapitel die Legende vom Tyrannenstern, welcher das Calixis-System seit undenklichen Zeiten heimsucht und als Bote schrecklicher Ereignisse gilt. Zu diesem Thema gibt es eine Sammlung von Notizen, Gerüchten, Halbwahrheiten und imperialen Depeschen, die sich dem Tyrannenstern widmen und verschiedene Erklärungen für dieses Phänomen bieten. Dem Spielleiter steht es hier frei, sich aus diesen Informationen die für seine Kampagne passenden herauszusuchen.
Die folgenden drei Kapitel beschreiben die großen Bedrohungen, denen sich die Inquisition im Zuge ihrer Ermittlungen gegenüber sieht. Die Aufteilung der Kapitel folgt hier weitgehend einem einheitlichen Schema, so dass die Orientierung erleichtert wird und man die benötigten Informationen schnell findet.
Zu Beginn des jeweiligen Kapitels finden sich einige allgemeine Fakten über die jeweilige Bedrohung, die auch den Spielern zugänglich gemacht werden können. Besondere Kräfte, Artefakte und Fähigkeiten, die zumindest teilweise für den Gebrauch der Spieler gedacht sind haben ebenfalls ihren Platz in diesem Abschnitt.
Im Anschluss werden einige beispielhafte Organisationen genannt, welche für diese Art der Ketzerei typisch sind, ihr Hintergrund, ihre Motive und ihre Mitglieder vorgestellt. Zu jeder Organisation liefert der Band zudem noch einige Abenteuervorschläge und Hinweise, wie sie ins Spiel eingebaut werden können. Den Anfang macht das Kapitel über Haereticus, Ketzer und Andersdenkende, die sich ihren Weg abseits der imperialen Doktrin suchen. Auch Mutanten finden hier ihren Platz ebenso wie abwegige imperiale Kulte und Glaubensabspaltungen.
„Xenos“ widmet sich allem, was mit Außerirdischen zu tun hat. Neben diesen Kreaturen werden auch ihre Artefakte vorgestellt und Menschen, die mit diesen Wesen paktieren. Schließlich widmen sich die Autoren in Malleus den Kreaturen des Warp, den Dämonen und ihren menschlichen Knechten. Hier findet sich die wohl größte Bedrohung der Menschheit.
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Organisationen des imperialen Beamtenapparates. Auch hier ist nicht alles so, wie es scheint, gibt es doch Missgunst, Zwietracht und Intrigen zuhauf zwischen den Stützen des Imperiums. Selbst die Inquisition, welche die Menschheit eigentlich davor schützen sollte, ist von inneren Konflikten und Machtkämpfen zerrissen, so dass die verschiedenen Fraktionen viel Zeit darauf verwenden, gegeneinander anstatt gegen die tatsächlichen Feinde vorzugehen.
Der Band liefert hier genug Ideen, auch ohne ketzerischen Einfluss, um zahlreiche Abenteuer alleine auf bürokratischer Ebene spielen zu lassen. Das anschließende Kapitel widmet sich ganz den Schurken in Abenteuern und Kampagnen. Neben Tipps für die stimmungsvolle Erschaffung solcher Gegner finden sich noch einige Beispiele von Häretikern, die den Akolythen über zahlreiche Abenteuer hinweg das Leben schwer machen können.
Das letzte Kapitel des Buches bietet schließlich mit „Das Haus von Staub und Asche“ ein nettes, wenn auch blutiges, Abenteuer, in dem die Spieler bei einer Auktion von Artefakten gleich mit mehreren häretischen Gruppen aneinander geraten. Dieses, für hochstufige Charaktere geeignete, Abenteuer bietet neben sehr viel Ermittlungsarbeit auch eine gehörige Portion Action und auch die Gefahren des Warp kommen hierbei nicht zu kurz.

Die Aufmachung von Jünger finsterer Götter bewegt sich auf dem, durch die Vorgängerpublikationen schon bekannten, hohen Niveau. Durchgehend vierfarbig gedruckt und versehen mit zahlreichen alten und neuen Illustrationen vermittelt es sehr gut die düstere und hoffnungslose Atmosphäre, die im Schattenjäger-Universum vorherrscht. Die zahlreichen eingestreuten Mitteilungen, Nachrichtenfetzen und Notizen verstärken diesen Eindruck nur noch und fügen sich sehr gut als stimmige Spieler-Handouts ein.
Die Texte und Hintergrundinformationen sind bewusst vage gehalten, damit der Spielleiter sie ohne großen Aufwand an seine Kampagne anpassen und entsprechend verwenden kann. Grade das Kapitel über die imperiale Verwaltung und ihre internen Konflikte bietet großartige Möglichkeiten zur Abwechslung auch völlig ohne Dämonen, Außerirdische und Ketzer auszukommen.
Die zahlreichen Abenteuerideen der verschiedenen Kapitel lassen genug Raum um sie zu kombinieren und entsprechend auszuarbeiten, so dass sich für den Spielleiter zahlreiche Ansätze ergeben, die er in späteren Kampagnen weiter verfolgen kann. Lediglich das Kapitel über die Erschaffung von Erzschurken fällt sehr kurz aus. Hier hätte man durchaus noch mehr aus dem Thema herausholen können. Das abschließende Abenteuer kann wieder voll überzeugen und bietet zudem einen inoffiziellen Abschluss der, noch nicht auf Deutsch erschienenen, Haarlock-Trilogie.
Insgesamt liegt hier ein optisch und inhaltlich sehr ansprechendes Buch vor, das seinen Weg wohl in die Sammlung jedes Spielleiters finden wird. Auch die Übersetzung bietet keinen Grund zur Beanstandung. Für Spieler ist der Band nur bedingt geeignet, da zuviel vom Hintergrund enthüllt wird und man sich so den Spaß der eigenen Erforschung nimmt.

Ein rundum überzeugender Band, der dem Spielleiter eine Fülle an Hintergrundmaterial und genug Ideen bietet, um die Akolythen über viele Abenteuer hinweg beschäftigt zu halten.

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