Iron Kingdoms: Die Unterstadt

27.12.2015 von Marcus Pohlmann

Iron Kingdoms: Die Unterstadt

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Erscheinungsdatum: 01.10.2015

Sprache: Deutsch

Der US-amerikanische Tabletop-Hersteller Privateer Press hat zwar schon einige Brettspiele veröffentlicht, doch keines davon hatte bisher einen wirklichen Bezug zu den Iron Kingdoms, dem Setting der erfolgreichen Tabletop-Spiele Warmachine und Hordes. Dies ändert sich nun mit Die Unterstadt, einem Dungeon-Crawler für vier Spieler, der in der Handelsmetropole Corvis angesiedelt ist. Veröffentlicht wird das Spiel auf dem deutschsprachigen Markt von Ulisses Spiele, in Kooperation mit dem Heidelberger Spieleverlag.

Der erste Schritt für die Spieler sollte es sein, sich mit den verschiedenen Spielkomponenten auseinander zu setzen; vor allem die zahlreichen Karten sind hier wichtig. Es gibt Eigenschafts- und Talentkarten um die Charaktere zu verbessern, Nebenquesten, welche die Szenarien aufwerten, Ereigniskarten um jede Runde eine zusätzliche Herausforderung für die Charaktere zu schaffen, sowie Karten mit denen die gegnerischen Figuren gesteuert werden. Auch liegt dem Spiel eine Fülle von Markern für die unterschiedlichsten Spieleffekte bei, von Erfahrung über Wunden bis hin zu szenarienspezifischen Dingen wie Wracks oder Deckeneinstürzen. Ein großformatiges Spielbrett mit aufgedrucktem Kopfsteinpflaster wird durch einzelne Bodenplatten ergänzt und neu gestaltet, acht sechsseitige Würfel sorgen für das nötige Zufallselement und ein Regelheft mit 24 Seiten sowie ein zweites Heft mit der siebenteiligen Kampagne enthalten alles Wissenswerte für die Spieler. Schließlich gibt es noch über 40 Figuren, die im Spielverlauf zum Einsatz kommen. Vor allem die vier Spielercharaktere sind hier von Interesse; es stehen ein Alchimist, eine Pistolenmagierin, ein Troll-Krieger sowie ein Gobber mit seinem Steamjack (im Prinzip ein großer, dampfgetriebener Roboter) zur Auswahl. Neben den eigentlichen Figuren gibt es noch Charakterbögen, die relevante Werte und Fähigkeiten zusammenfassen.

Haben sich die Spieler auf ihre Charaktere geeinigt, so wird das entsprechende Szenario aufgebaut, die zum Einsatz kommenden Schurken und Karten werden bereit gelegt und die Runde kann beginnen.

Noch bevor eine Figur aktiviert wird, decken die Spieler in jeder Runde eine Ereigniskarte auf, die ein Überraschungselement ins Spiel bringt. Die Ereignisse reichen von Wegelagerern und Rattenplagen über Boni für die Gegner bis hin zu dichtem Nebel, der den Fernkampf erschwert. Danach wird ein gegnerisches Modell, das Szenario bestimmt, um was es sich dabei handelt, platziert. Abhängig von der Initiativereihenfolge ist nun einer der Spielercharaktere an der Reihe und kann verschiedene Aktionen durchführen, beispielsweise sich in ein anderes Feld bewegen, einen Sturmangriff, eine Nahkampf- oder Fernkampfattacke auf ein gegnerisches Modell durchführen oder besondere Eigenschaften aktivieren. Um einen Gegner erfolgreich zu treffen, wirft der Charakter zwei sechsseitige Würfel und addiert den Genauigkeitswert seiner Waffe. Ist die Summe gleich oder höher der Abwehr des angegriffenen Figur, so wird ein Schadenswurf nach dem gleichen Grundprinzip, aber diesmal mit Kraft der Waffe gegen die Panzerung des Modells durchgeführt. Verursacht der Angriff Schaden, so erleidet das Modell eine entsprechende Anzahl von Wunden und wird nach dem Verlust der letzten Wunde vom Spielfeld entfernt. Hat der Charakter seine Aktionen komplett ausgeführt, wird eine Schurkenaktionskarte aufgedeckt und diese abgehandelt. Je nach Situation greifen die gegnerischen Modelle die Charaktere an oder verfolgen diese. Ist auch dies erledigt, so kommt der nächste Charakter an die Reihe. Gespielt wird so lange, bis die Szenarienvorgaben von den Spielern erfüllt wurde oder sie daran scheitern. Zwischen den Missionen können die Spieler die gesammelte Erfahrung ausgeben, um ihre Charaktere mit neuen Eigenschaftskarten zu verbessern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Dungeon-Crawl-Spielen hat Die Unterstadt den großen Vorteil, dass keiner der Spieler die Gegenseite übernehmen muss; die bis zu vier Spieler können sich darauf konzentrieren, miteinander zu spielen und die Szenarien der Kampagne zu lösen. Der Mechanismus, mit dem die Schurken gesteuert werden, funktioniert erstaunlich gut, selbst wenn es das Spiel sehr kampflastig macht. Die Hintergrundstory der Kampagne ist spannend und stimmig, auch die Nebenquesten bringen eine zusätzliche Herausforderung. Die Charakterauswahl ist zwar etwas eingeschränkt, bietet aber durch die Entwicklung im Spielverlauf genug Möglichkeiten, so dass jeder Spieler seine Figur nach seinen Wünschen anpassen kann.

Abgesehen von dem etwas einfallslosen Spielbrett und den Geländeelementen ist das Spielmaterial optisch durchaus ansprechend gestaltet. Zwar werden viele, schon aus den Tabletop-Spielen bekannte, Illustrationen für Karten und Anleitung eingesetzt, diese sorgen jedoch für einen hohen Wiedererkennungseffekt und bringen die Spielern die Atmosphäre der Eisernen Königreiche näher. Nicht ganz so gut hat mir dagegen das Material gefallen, auf das die Karten gedruckt wurden, dieses macht auf mich einen eher labberigen Eindruck. Allerdings lässt sich dieses kleine Manko leicht durch entsprechende Kartenhüllen beheben. Die Figuren dürften den Spielern ebenfalls aus dem Tabletop-Spiel bekannt sein, handelt es sich doch fast immer um entsprechende Umsetzungen bekannter Figuren. An Design, Detailreichtum und Vielfalt gibt es nichts auszusetzen, da fällt auch das eher gummiartige Material kaum ins Gewicht. Die Regeln und das Kampagnenheft sind stimmig, übersichtlich strukturiert, verständlich geschrieben und lassen dabei keine Fragen offen.

Ulisses Spiele und der Heidelberger Spieleverlag bieten Brettspielern hier einen gelungenen Einstieg in das Setting der Iron Kingdoms.

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