Heroes, Villains and Fiends: A Companion for In Her Majesty’s Name

25.03.2014 von Marcus Pohlmann

In Her Majesty's Name - Heroes, Villains and Fiends

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Erscheinungsdatum: 01.11.2013

Sprache: Englisch

Ursprünglich nur ein Seitenprojekt des, auf militärhistorische Themen spezialisierten, britischen Verlages Osprey Publishing konzentrieren sich Osprey Wargames auf die Veröffentlichung von Regeln für Tabletop-Spiele. Eines der ersten Regelbücher, In Her Majesty’s Name, bekommt nun seine erste Fortsetzung. Auch der Erweiterungsband Heroes, Villains and Fiends ist im ausgehenden 19. Jahrhundert angesiedelt und mischt viktorianische Elemente mit Steampunk, blickt dabei aber weit über die Grenzen des Britischen Empire hinaus.

Wer noch nicht mit dem Spiel vertraut ist, kann HIER einen Blick auf die ausführliche Rezension von In Her Majesty’s Name werfen.
Kurz zusammengefasst führt jeder Spieler um das Jahr 1895 herum eine kleine Truppe mit ausgewählten Kämpfern aufs Feld. Vor allem die einfachen, flexiblen Regeln und die umfangreichen Szenarien-Möglichkeiten konnten hier überzeugen.
Die 64 Seiten des vorliegenden Softcover-Bandes teilen sich in zehn Kapitel auf, wobei das Gros davon den neuen Truppen, hier Companies genannt, vorbehalten ist. Nach der obligatorischen Einleitung finden sich im zweiten Kapitel neue Ausrüstungoptionen, von der gewöhnlichen Armbrust über Bomben und Flammenwerfer bis hin zu eher exotischen Dingen wie beispielsweise mechanischen Hunden und Heiligen Reliquien. Auch Fortbewegungsmittel haben in diesem Kapitel ihren Platz gefunden, so dass nun auch Gefechte auf Dampfschiffen oder Verfolgungsjagden in Kutschen durch die Straßen des viktorianischen London möglich sind. Das anschließende Bestiarium konzentriert sich in erster Linie auf die Wildtiere Afrikas und des amerikanischen Westens. Auch Dämonen werden in diesem Kapitel berücksichtigt, da es einigen Companies möglich ist, diese Kreaturen zu beschwören. Die Kapitel vier und fünf bringen einige wenige neue Talente und mystische Fähigkeiten in das Spiel ein, so kann sich beispielsweise ein „Master of Disguise“ als Mitglied der gegnerischen Truppen ausgeben oder eine magisch begabte Figur einen Schneesturm herbei rufen. Das sechste Kapitel bildet schließlich das Kernstück des Bandes, hier werden den Spielern 26 neue Companies vorgestellt. Aufgeteilt auf die verschiedenen Kontinente finden sich hier solch illustre Gestalten wie der Großwildjäger Allan Quartermain mit seiner Jagdgesellschaft, eine Spezialeinheit des Vatikans unter Führung von Jacob van Helsing oder Vlad Tepes mit seinem Gefolge. Es stehen zudem noch Zulus, Apachen, Ottomanen, der Secret Service, Outlaws, Texas Ranger, Templer und viele andere mehr zur Auswahl. Jeder der Einträge bietet neben einer kompletten Truppenübersicht und verschiedenen Ausrüstungsoptionen auch einige Informationen zum Hintergrund der jeweiligen Companie. Die anschließenden Kapitel sind Szenarien vorbehalten, wobei es hier in erster Linie darum geht, besondere Umstände des jeweiligen Schlachtfeldes in die Regeln zu integrieren. Der Spieler erhält hier Hinweise wie beispielsweise karpathische Schlösser, ägyptische Grabanlagen oder texanische Ranches  auf dem Spielfeld umgesetzt werden können. Zudem gibt es einen kurzen Leitfaden zur Gestaltung einer Kampagne und wie diese im Idealfall aufgebaut werden kann. Das letzte Kapitel berücksichtigt Änderungen, die sich in Kombination mit dem Grundregelwerk und dieser Erweiterung ergeben.

Im Grunde genommen veröffentlichen Osprey Wargames mit Heroes, Villains and Fiends lediglich eine Ansammlung von neuen Truppenprofilen. Gegenstände oder Fähigkeiten finden sich in dem Band nur in homöopathischen Dosen und auch die Geländeregeln sind nicht wirklich erschöpfend. Die neuen Kampagnenvorschläge sind ebenfalls nichts, auf das eine engagierte Spielergruppe nicht auch von alleine gekommen wäre. Dagegen machen die Truppen, zumindest diejenigen die ich ausprobieren konnte, immerhin einen sehr soliden und ausgeglichenen Eindruck. Zudem bieten sie eine breit gefächerte Auswahl, so dass sowohl für jeden Spielstil als auch für jede Miniaturensammlung das Passende dabei ist.
Etwas enttäuscht war ich von der, für diesen Verlag eigentlich untypischen, spartanischen Aufmachung. Keine Illustrationen oder gar Bilder von Miniaturen finden sich auf den Seiten, das einzige auflockernde Element sind die gelegentlichen Tabellen mit den Truppenübersichten. Dies ist für den Leser nicht sonderlich einladend, aber immerhin bleibt der Band damit übersichtlich.
Angesichts des doch recht günstigen Preises ist der Inhalt des Buches durchaus in Ordnung, allerdings verschenkt der Verlag viel von dem Potential, welches das Spiel eigentlich bietet. Beispielsweise wäre es ein leichtes gewesen neue Szenarien zu integrieren, eine Übersicht aller Fähigkeiten, Gegenstände und Kräfte in dem Band unterzubringen oder auch nur aus dem reichhaltigen Bildfundus zu schöpfen der zur Verfügung steht. Vor allem hätte ich mir jedoch einen Ausbau des Hintergrundes gewünscht, da dies dem Spiel etwas mehr Tiefgang beschert hätte.

Osprey Wargames liefern mit dem Band eine Sammlung neuer Truppen-Listen ab, bieten sonst aber wenig Neues für den Spieler.

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