Gears of War

10.09.2012 von Marcus Pohlmann

Gears of War

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Erscheinungsdatum: 01.03.2012

Sprache: Deutsch

Vor allem den Computerspielern unter unseren Leser dürfte Gears of War ein Begriff sein. Mittlerweile kann dieser taktische Shooter aus dem Jahr 2006 nicht nur auf zwei Fortsetzungen zurückblicken, auch mehrere Comics und Romane sowie umfangreiche Merchandise-Produkte flankieren die Spielserie. Aus dem Heidelberger Spieleverlag kommt nun die dazugehörige Brettspielumsetzung, für die wieder einmal Corey Konieczka verantwortlich ist. Hier können bis zu vier Spieler ganz ohne Computer oder Spielekonsole in die Rolle eines KOR-Soldaten schlüpfen, um den Planeten Sera von der Locust-Plage zu befreien.

Nach dem Öffnen der Box ist es zuerst sinnvoll, sich einen Überblick über das überaus umfangreiche Spielmaterial zu verschaffen. Natürlich stechen hier die 32 Kunststoff-Figuren besonders hervor. Vier KOR-Soldaten für die Spieler stehen hier zahlreichen gegnerischen Kreaturen gegenüber, von den unscheinbaren Zecken über die menschenähnlichen Theron-Wachen bis hin zur gewaltigen Berserkerin. Auch mit den verschiedenen Karten, die dem Spiel beiliegen, sollten sich die Spieler gründlich vertraut machen. So gibt es Locust-KI-Karten, mit deren Hilfe die gegnerischen Figuren gesteuert werden und Feindkarten, welche die relevanten Spielwerte enthalten. Das Pendant dazu sind auf Spielerseite die KOR-Charakterkarten sowie die Befehlskarten, mit deren Hilfe die Spieler die Aktionen ihrer Figuren planen können. Die Missionskarten enthalten alles Wissenswerte über den Aufbau des Szenarios und die Gebietskarten bestimmen über die Zusammenstellung des Spielfeldes. Die Waffenkarten geben den Spielern dagegen die Möglichkeit sich noch effektiver gegen die Übermacht der insektoiden Aliens zur Wehr zu setzen. Zudem sind im Spiel noch zahlreiche Marker vorhanden, die für verschiedene Dinge genutzt werden können. Das Spielfeld schließlich wird aus unterschiedlich großen Spielplanteilen zusammengestellt. Abgerundet wird das Spielmaterial von der 32seitigen Anleitung und neun sechsseitigen Würfeln, die allerdings nicht Zahlen, sondern Treffer- beziehungsweise Verteidigungssymbole zeigen.
Ist das Spielmaterial dann schließlich gesichtet und die Anleitung gelesen, so können sich die Spieler endlich daran machen, den Planeten von den lästigen Außerirdischen zu befreien. Für den Spielaufbau müssen, abhängig vom jeweiligen Szenario die Kartendecks zusammengestellt, die Gegner aussortiert und die eigenen Spielfiguren ausgerüstet werden. Ist auch diese letzte Hürde genommen gestaltet sich der eigentliche Spielablauf recht einfach: Wenn ein Spieler an der Reihe ist, hat er die Möglichkeit aus verschiedenen Aktionen zu wählen, beispielsweise eine gegnerische Figur anzugreifen. Dazu wirft er, je nach Waffe eine bestimmte Anzahl Trefferwürfel, um die Treffer oder Fehlschüsse zu ermitteln. Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit Sonderfunktionen der Waffen zu nutzen, indem zusätzliche Munition verbraucht wird. Neben dem Angriff mit Nah- und Fernkampfwaffen können sich die Spielfiguren auf dem Plan bewegen, einen Kameraden heilen, Räume durchsuchen oder die Sonderaktionen von ihren Befehlskarten zu nutzen. Haben alle Spieler ihre Figuren bewegt, sind nun die gegnerischen Figuren an der Reihe, die vom Spiel selbst mithilfe der KI-Karten gesteuert werden, zumeist beschränken sich deren Handlungen darauf, sich auf den nächsten Spieler hin zu bewegen und nach Möglichkeit anzugreifen. Schließlich gewinnen die Spieler, wenn es ihnen gelingt, ihr vom Szenario vorgegebenes Ziel zu erreichen. So simpel lässt sich der Spielablauf von Gears of War zusammenfassen, in der Praxis sind diese Abläufe jedoch um einiges komplexer und weisen mehr Feinheiten auf. Beispielsweise sind die sinnvolle Nutzung der Ausrüstung und die Zusammenarbeit der einzelnen Spieler für den Sieg unabdingbar. Gerade eher taktisch geprägte Handlungsmöglichkeiten wie das Absichern von Räumen oder der koordinierte Einsatz von Aktionen nehmen in diesem Spiel eine enorm wichtige Rolle ein und erfordern etwas Übung um richtig eingesetzt zu werden.

Optisch lässt sich die Nähe zur Brettspielvariante des Ego-Shooters Doom nicht leugnen, allerdings unterscheidet sich Gears of War spielerisch sehr stark von diesem. Durch die Zusammenstellung der Befehlskarten, die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten und den mehr oder minder zufälligen Aufbau der verschiedenen Szenarien ergeben sich bei jedem Spiel ganz neue Situationen, die kaum Langeweile aufkommen lassen. Zwar hätten durchaus mehr Szenarien enthalten sein können, doch reichen die vorhandenen sechs Stück durchaus für einige spannende Spielrunden. Ein Modus für einen einzelnen Spieler ist ebenfalls vorgesehen, und auch die Anpassung des Schwierigkeitsgrades auf die Spieleranzahl funktioniert recht ordentlich, wobei dieser in jedem Fall recht knackig ist. Richtig Spaß macht die Hatz auf die Außerirdischen allerdings erst mit vier Spielern. Die KI-Karten zur Steuerung der Locust-Figuren funktionieren bis auf wenige Ausnahmen recht gut und die Spieler können (und müssen) sich ganz darauf konzentrieren, ihre Aktionen untereinander abzustimmen. Dadurch und durch die stark am Computerspiel orientierten Grafiken kommt richtige Multiplayer-Stimmung auf dem Spieltisch auf.
Aufmachung und Ausstattung sind, wie vom Heidelberger Spieleverlag gewohnt, wieder vom Feinsten und lassen eigentlich keine Wünsche offen. Die Figuren, sowohl die Soldaten als auch die Gegner sind sehr detailliert gestaltet und haben durchaus einen hohen Wiedererkennungswert bei Kennern des Computerspiels. Ebenso finden sich in der Anleitung und auf den Karten keine Illustrationen, sondern Computergrafiken, was den Zusammenhang zum digitalen Original noch weiter verstärkt. Die recht umfangreichen Regeln sind verständlich geschrieben und logisch angeordnet, lediglich bei einem oder zwei Punkten hätte ich mir ausführlichere Erklärungen und Beispiele gewünscht.

Eine gelungene Brettspielumsetzung des beliebten Computerspiels die sowohl in Sachen Atmosphäre und Spielbarkeit punkten kann und auch anspruchsvolle Brettspieler überzeugen dürfte.

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