Ehre und Profit

03.08.2014 von Marcus Pohlmann

Kategorie:

Autor: , , ,

Entwickler:

Verlag / Publisher:

Genre: ,

Serie:

Erscheinungsdatum: 01.03.2014

Sprache: Deutsch

Bei dem Cyperpunk-Kartenspiel Android: Netrunner, das der Heidelberger Spieleverlag veröffentlicht handelt es sich um ein sogenanntes „Living Card Game“. Dies bedeutet, dass sich die Spieler immer neue Karten kaufen können, um ihre Decks weiter auszubauen und besondere Synergieeffekte zu erzeugen. Normalerweise bestehen diese Erweiterungs-Packs aus 60 Karten, wobei jeweils drei mal die gleiche Karte vorhanden ist, und bieten für fast alle Fraktionen einige Karten. Etwas anders verhält es sich jedoch mit der vorliegenden Deluxe-Erweiterung Ehre und Profit die sich auf den Jinteki-Konzern und die kriminellen Hacker konzentriert und nur wenige neutrale Karten enthält.

Falls der geneigte Leser mit dieser Einleitung nur wenig anfangen kann findet er HIER die Rezension des Grundspiels.
Insgesamt beinhaltet die Box 165 Karten, wobei jeweils 15 neutrale Karten für Konzerne und Runner enthalten sind. So bleiben noch 65 Karten speziell für den Jinteki-Konzern, dessen Spezialgebiete die Klon-Technologie und BioTec sind und 69 Karten für die Kriminellen. Außerdem liegt der Box noch eine vierseitige Anleitung bei, die einen Überblick über den Konzern und die drei enthaltenen Runner gibt und zwei vorgefertigte Decks enthält.
Drei der Karten ermöglichen es dem Konzern-Spieler nun nicht mit dem Gesamt-Konzern Jinteki als Identität zu spielen, sondern verschiedene Abteilungen der Firma ins Spiel zu führen. So verkürzt „Harmony Medtech“ beispielsweise das Spiel um einen Agenda-Punkt, die „Abteilung Nisei“ sorgt für zusätzliche Credits und das „Tennin-Institut“ hilft dem Spieler dabei Karten schneller zu entwicklen. Die restlichen Karten bieten eine ausgewogene Mischung aus Aktivposten, ICE und Operationen, die thematisch speziell auf den Konzern abgestimmt sind. Besonders stechen hier der „Vorstandsvorsitzende Hiro“, der die Handkartenanzahl des Runners verringert und der Aktivposten „Shi.Kyu“, der den Runner entweder direkt schädigt oder ihm Agenda-Punkte wegnimmt.
Auch die Runner bekommen drei neue Identitäten, so verdient der Klon Ken Tenma zusätzliche Credits wenn er einen Run ausführt, die Hackerin Silhouette kann gegnerische Karten aufdecken und der Spion Stirling kann ebenfalls zusätzliche Credits bekommen. Die Runner verfügen über eine recht ausgewogene Mischung der verschiedenen Kartenarten, wobei vor allem die Ereignisse für einige interessante Spieleffekte sorgen. So lässt beispielsweise die „Finte“ den Runner die ersten zwei ICE ignorieren, weit weniger subtil ist dagegen die „Unregistrierte S&W ´35“, mit der sich ungeliebte Aktivposten, Klone oder Sysops einfach aus dem Weg räumen lassen.

Ehre und Profit bietet dem Spieler eine ganze Reihe sehr effektiver Karten, mit denen sich die Decks recht gut verstärken lassen. Auch die neuen Identitäten geben dem Spiel einige frische Impulse, ohne dabei übermäßig in die Spielbalance einzugreifen. Thematisch reihen sich die Karten weitgehend in die schon bekannte Richtung der beiden Fraktionen ein, so dass die Spieler nicht unbedingt ihren Spielstil umstellen müssen, aber dennoch genug neue Elemente einbringen können. Einige der Karten sind durchaus für andere Fraktionen interessant, so dass nicht nur Jinteki- und Kriminelle-Spieler einen Blick auf die Erweiterung riskieren sollten. Nicht ganz so gelungen sind dagegen die beiden, in der Anleitung vorgeschlagenen, Decks. Sie sind nicht wirklich spielstark, auch eignen sie sich nur bedingt, dem Spieler einen Einblick in die neuen Karten zu geben. Besser ist es hier zuerst nur einige der Karten in ein bestehendes Deck zu integrieren und nach einigen Spielen weitere Karten der Erweiterung auszuprobieren.
Einen, für mich jedoch sehr ärgerlichen, Kritikpunkt gibt es jedoch: Das nur einmal einsetzbare Karten, wie beispielsweise der Kontakt „Theophilius Bagbiter“ oder der Aktivposten „Hiro“ dreimal in der Erweiterung vorhanden sind lässt sich vielleicht noch mit dem gleichzeitigen Einsatz in verschiedenen Decks erklären. Warum allerdings auch die sechs verschiedenen Identitäten mit je drei Kopien in der Schachtel liegen, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Sicher macht dies aus drucktechnischer und logistischer Sicht durchaus aus Sinn, aber dies beschert dem Spieler einen ganzen Packen Karten, mit denen er effektiv nichts anfangen kann, die er aber bezahlen muss.
Nichts auszusetzen gibt es dagegen wieder an den sehr gelungenen Illustrationen der Karten. Die Zeichner haben die beiden Schwerpunkte dieser Erweiterung, Jinteki und Kriminelle, recht gut umgesetzt und eine ganze Reihe stimmiger Bilder abgeliefert.

Die Deluxe-Erweiterung für Android: Netrunner bietet neben neuen Identitäten einige sehr effektive Möglichkeiten die jeweiligen Kartendecks zu verbessern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert