Dschungelbande

08.08.2016 von Julia Sasse

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Spieleranzahl: 2-4 Spieler

Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Spieldauer: 20 Minuten

Erscheinungsdatum: 23.01.2016

Sprache: Deutsch

Erinnern Sie sich an Memory? Eine Reihe von Karten auf dem Tisch, jeder darf zwei aufdecken, wenn sie passen, darf man sie behalten. Insgesamt braucht man ein gutes Erinnerungsvermögen und etwas Glück. Das Spielkonzept ist nicht rasend interessant, aber zeitlos. Wie viel besser wäre das, wenn die Karten nur manchmal sichtbar sind und irgendwann vom Spielfeld fallen? So ungefähr dürfte der Gedankengang der Entwickler von Dschungelbande gewesen sein, denn das Spiel behält sich einige Elemente von Memory. Ein altes Sprichwort lautet „Besser gut geklaut als schlecht erfunden“, und nirgendwo ist das so wahr wie im Spielesektor. Wie also funktioniert Dschungelbande?

Das Spielfeld, das direkt – und äußerst clever – mit dem Spielkarton verbunden ist, zeigt einen reißenden Dschungelfluss, über den drei Brücken führen. Dadurch entstehen insgesamt fünf Felder (drei unter den Brücken, zwei dazwischen) auf vier Bahnen. Jede Runde würfelt der Spieler mit einem Würfel, der ein bestimmtes Tier zeigt, nimmt sich einen Tiermarker und schiebt den auf einer der Bahnen unter die erste Brücke. Dadurch werden bereits vorhandene Karten nach vorne geschoben – neue Tiere werden zwischen den Brücken sichtbar oder verschwinden darunter. Ist eine Reihe voll, fällt die letzte Karte den Wasserfall hinunter und kommt in den Nachziehstapel. Da nach diesem Schritt die eigene Spielfigur – die über die drei Brücken à la Mensch-ärgere-dich-nicht ins Ziel laufen muss – so viele Felder vorlaufen darf, wie Karten von dem gewürfelten Tier sichtbar sind, wird ein gutes Gedächtnis belohnt. Denn wenn ich weiß, welche der fünf verschiedenen Tiere ich unter den Brücken hervorschiebe, kann ich meinen eigenen Zug maximieren.

Zum Glück für die angepeilte Zielgruppe der Kindergarten- und Vorschulkinder spielt das Glück eine große Rolle, denn da jeder Spieler nur eine von vier Reihen beeinflussen kann, ist ein Großteil des Spielfelds ohnehin unveränderlich, und die wichtigste Lektion, die jeder Spieler lernen muss ist, sich nicht selbst die benötigten Tiere wegzuschieben. Im Gegensatz zu Mensch-ärgere-dich-nicht können die Spieler sich nicht gegenseitig schlagen; diese Rolle übernimmt die bösartige Schlange, die das sechste Feld des Würfels belegt. Sie stößt den gerade führenden Spieler zurück und gleicht daher allzu großes Glück auch wieder aus.

Zu diesen Basisregeln gibt es für ältere Kinder noch optionale Zusatzregeln, die das Konzentrieren auf einen vorher festgelegten Tierfreund und daher etwas mehr Strategie ermöglichen. Insgesamt aber bleibt das Spiel eher unterkomplex, und jede strategische oder taktische Überlegung wird durch den großen Glücksfaktor ausgeglichen. Fast gar keine Rolle spielt das Merken, welche Tiere unter den Brücken liegen, weil man die Karte ohnehin in eine Reihe einschiebt, in der das gewünschte Tier noch nicht zu sehen ist. Das ist schade, weil es den Memory-Effekt praktisch komplett aushebelt und auch an dieser Stelle den Denkaufwand für die jungen Spieler schmälert.

Deutliche Pluspunkte räumt Dschungelbande aber für die Gestaltung ab. Der Aufbau des Karton-Einsatzes ist sehr clever gelöst, das Spiel schnell auf- und abgebaut. Auch das Artwork ist sehr atmosphärisch, sodass die Kinder hübsche Details wie Frösche oder versteckte Schlangen im Unterholz entdecken können. Die fünf verschiedenen Tiere sind in einem knuffig-liebenswerten Cartoon-Stil gezeichnet.

Eine Partie dauert etwa eine Viertelstunde, der Wiederspielwert ist vergleichsweise hoch. Für Vier- bis Siebenjährige ist das Spiel zu empfehlen; vorher hapert es meist mit dem Regelverständnis, danach dürfte es zu unterkomplex sein.

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