Doctor Who – Exterminate!

07.10.2017 von Marcus Pohlmann

Doctor Who - Exterminate!

Kategorie: ,

Autor: ,

Verlag / Publisher:

Genre: ,

Serie:

Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 30 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 22.04.2017

Sprache: Englisch

Bei Amazon bestellen

Rund 50 Jahre war das Phänomen Doctor Who nahezu ausschließlich auf Großbritannien beschränkt. Mittlerweile wächst jedoch auch international das Interesse an dem zeitreisenden Außerirdischen und seinen Begleitern. Dies geht natürlich auch an der Spieleindustrie nicht unbemerkt vorbei. So kamen in den letzten Jahren neben zahllosen Merchandise-Produkten auch eine ganze Reihe unterschiedlicher Spiele auf den Markt. Nach mehreren Anläufen liegen die Rechte für ein Tabletop mit den entsprechenden Figuren aktuell bei Warlord Publishing – die eigentlich auf historische Spiele spezialisiert sind. Diese legen mit Doctor Who – Exterminate! eine Einsteigerbox vor, mit der sich die Spieler in Gefechte zwischen Daleks und Cybermen stürzen können.

Ein Blick in die Schachtel offenbart einen doppelseitig bedruckten Spielplan im Format 36“ x 36“ – eine Wüste auf der einen, einen eher industriellen Untergrund auf der anderen Seite. Zwei Stanzbögen liegen bei, einer mit verschiedenen Geländeteilen, unter anderem auch eine TARDIS. Der zweite liefert die zum Spielen benötigten Marker sowie einen Entfernungsmesser. Zehn sechsseitige Würfel kommen während des Spiels zum Einsatz, drei Seiten zeigen dabei Treffer, zwei ein Schild und die letzte einen Blitz. Drei Regelhefte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Regeln, des Hintergrundes und den Szenarien. Zusätzlich fassen zwei Referenzbögen die wichtigsten Aspekte des Spielablaufs zusammen. Doctor Who – Exterminate! nutzt drei verschiedene Arten von Karten: die „Recruitment Cards“ dienen als Übersicht für Werte und Fähigkeiten der verschiedenen Figuren. Mit den „Adventure Cards“ lassen sich unterschiedlichste Spieleffekte erzielen, von der Verbesserung der Charakterwerte bis zur Übernahme gegnerischer Figuren. Mit den „Battle Cards“ können die Spieler in erster Linie Einfluss auf die Würfelwürfe nehmen. Und natürlich dürfen bei einem Tabletop-Spiel die Figuren nicht fehlen. In der Box finden sich zwölf Daleks, zwölf Cybermen und vierzehn Cybermats, eine Art mechanischer Kakerlake.
Zur Vorbereitung einigen sich die Spieler auf ein Szenario, bauen das Schlachtfeld entsprechend auf und stellen ihre Truppen zusammen. Das Szenario gibt dabei vor, wie viele Rekrutierungskarten zur Verfügung stehen. Die Figurenanzahl pro Karte ist dabei unterschiedlich, so bekommt der Spieler beispielsweise für die Rekrutierungskarte „Cybermen“ vier Figuren, für die Karte „Cyber-Leader“ nur ein Modell. Auf den Karten finden sich Werte für die Bewegungsreichweite (in Inch), die Verteidigung und Nah- sowie Fernkampfangriff. Die besonderen Fähigkeiten des jeweiligen Modells sind auf der Vorderseite in Stichpunkten, auf der Rückseite ausführlich erläutert. Manche Figuren, vor allem die Charaktermodelle, können zusätzlich mit den „Adventure Cards“ ausgerüstet werden. Diese bringen beispielsweise eine bessere Bewaffnung, besondere Fähigkeiten oder andere Vorteile. Auch liefern diese Modelle Fate-Marker, mit denen sich Würfelwürfe wiederholen oder Verletzungen ignorieren lassen. Schließlich zieht jeder Spieler noch fünf der „Battle Cards“ bevor die Partie beginnen kann.
Eine Spielrunde bei Doctor Who – Exterminate! teilt sich in drei Phasen auf, wobei die erste Phase lediglich der Ermittlung der Zugreihenfolge gilt. In der zweiten Phase werden die Figuren bewegt, daran schließt sich der Fernkampf und letztendlich der Nahkampf an. Dabei handelt ein Spieler erst seine gesamten Figuren ab, bevor sein Gegenpart am Zug ist. In der letzten Phase werden verschiedene Effekte abgehandelt und die Handkarten wieder auf das Maximum von fünf aufgezogen.
Kommt es zum Kampf, so wirft der Angreifer, abhängig von seiner Waffe und verschiedenen Modifikatoren, eine bestimmte Anzahl an Würfeln. Der Verteidiger versucht nun die gegnerischen Treffer zu negieren, indem er Würfel entsprechend seiner Rüstung wirft – dabei hebt jedes Schild einen Treffer auf. Sind noch Würfel mit Treffer-Symbolen übrig geblieben, muss der angegriffenen Spieler nochmals für jeden Treffer würfeln. Hier besteht die Möglichkeit, dass es sich nur um eine Fleischwunde (oder eher Beule) handelt, dass die Figur zu Boden geht ohne handeln zu können oder das sie eine Wunde erhält. Die meisten Modelle werden nach nur einer Verletzung vom Spielfeld entfernt.
Gespielt wird so lange, bis die Szenariobedingungen erfüllt sind oder es einem Spieler durch andere Regeln, beispielsweise das Ausschalten aller Gegner, gelingt zu gewinnen.

Die Regeln für Doctor Who – Exterminate! revolutionieren das Genre nicht unbedingt und richten sich eher an Einsteiger, denn an erfahrene Tabletop-Spieler. Die Abläufe sind einfach gehalten und gehen schon nach der ersten Runde recht leicht von der Hand. Einzig die Art der Aktivierung stört mich hier – zu viel hängt vom Initiative-Wurf zu Beginn einer Runde ab. Auch die Ausstattung der Box ist zwar für den Anfang ausreichend, für sehr viel mehr jedoch nicht. Durch die beiliegenden Rekrutierungskarten lassen sich aber zumindest andere Truppen und vor allem die besonderen Charaktere mit Alternativ-Figuren nutzen. Die einfachen Mechanismen (Laufen, Schießen, Schlagen) werden durch den Einsatz der Karten etwas aufgewertet, was auch etwas Flexibilität bei der Zusammenstellung der Truppen ermöglicht. Spielerisch sind die Cybermen und Daleks durchaus ausgeglichen, was für ein Tabletop durchaus sinnvoll ist. Allerdings steht dies nicht im Kontext der Serie (siehe beispielsweise die Episode Die Schlacht von Canary Wharf). Auch die anderen Fraktionen, soweit ich das antesten konnte, bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Eine Ausnahme macht hier der Doctor in seinen verschiedenen Inkarnationen und die Gefährten, die erwartungsgemäß etwas stärker ausgefallen sind. Die vorgegebenen Szenarien sind für rund zehn Figuren pro Seite ausgelegt, was auch gut funktioniert. Bei größeren Gefechten ist die Wartezeit für den zweiten Spieler einfach zu lange, zudem macht sich hier der Initiativeverlust sehr viel deutlicher negativ bemerkbar.
Für das Artwork der Karten und in den Regelheften wurden Bilder aus der Fernsehserie genutzt, was hier auch tatsächlich sehr gut passt. Einzig bei den Rekrutierungskarten hätte ich mir eine etwas dezentere Farbwahl gewünscht. Die Regelhefte sind nicht übermäßig komplex geschrieben und auch mit bloßem Schulenglisch gut zu verstehen. Einige Informationen muss der Leser zwar an unvermuteter Stelle suchen, aber wirkliche Unklarheiten ergeben sich nach dem Studium der Hefte nicht.
Ein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Figuren. Hier sind die Variationsmöglichkeiten der Cybermen recht eingeschränkt. So gibt es drei verschiedene Grundposen und drei separate Arme, allerdings stört dieser Mangel kaum bei Truppen die auf uniforme Masse setzen. Die Daleks sind eben Daleks – einer wie der andere gleich. Das Design der Figuren ist recht detailliert und auch der Guss ist gut gelungen – hier zeigt sich die jahrelange Erfahrung von Warlord Publishing. Jedoch wäre es schön gewesen, zumindest ein Modell pro Seite zu haben, dass eindeutig als Anführer identifiziert werden kann. Dafür, und für weitere Modelle, muss der Spieler dann auf das umfangreiche Angebot des Herstellers zurück greifen.

Tabletop-Neulinge und Doctor Who-Fans bekommen mit Exterminate! einen unkomplizierten und preiswerten Einstieg in das Hobby. Erfahrene Spieler dürften sich dagegen etwas unterfordert fühlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert