Die Bestie 2: Die Träume des Nophru-Ka

02.06.2014 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.03.2014

Sprache: Deutsch

Große, manchmal sogar weltumspannende Kampagnen haben in H.P. Lovecrafts Cthulhu-Rollenspiel eine lange Tradition. So sind auch bei Die Bestie 2: Die Träume des Nophru-Ka die Diener der Großen Alten um den ganzen Globus verstreut und die Charaktere müssen weite Reisen auf sich nehmen um die Machenschaften der Kultisten zu vereiteln. Der zweite Band der dreiteiligen Kampagne von Pegasus Press ist mit 292 Seiten dabei sogar noch etwas umfangreicher ausgefallen als sein Vorgänger und führt die Spieler an einige recht exotische Schauplätze.

Die sechs Abenteuer des ersten Bandes waren hauptsächlich dazu gedacht die Charaktere einzuführen und ihnen wichtige Kontakte zu vermitteln. Mit etwas Glück konnten sie die Herausforderungen sogar relativ unbeschadet überstehen und vielleicht einige Informationsschnipsel über das Wirken einer weltumspannenden Organisation sammeln, die mit den Großen Alten in Verbindung steht. Nun beginnt in Die Bestie 2: Die Träume des Nophru-Ka die eigentliche Kampagne, die dabei die Kapitelzählung fortsetzt, also nicht mit Kapitel 1 sondern mit 7 beginnt.
In diesem siebten Kapitel machen sich die Charaktere, geleitet von einer weiteren Vision des Mediums Paul LeMond, auf den Weg nach Boston. Hier werden sie in „Das Ding im Brunnen“ mit einer Serie von Kindesmorden konfrontiert und finden erste Hinweise für die Existenz der „Bruderschaft der Bestie“. Folgen die Charaktere diesen Informationen (was zu erwarten ist) so geht die Reise direkt weiter nach Ost-Europa, genauer gesagt nach Transsylvanien. In „Die Burg“ können sie eventuell sogar auf einen der Anführer der Kultisten treffen und mehr über die Organisation erfahren. Im neunten Kapitel, „Inselreigen“, machen die Charaktere einen kurzen, unfreiwilligen Zwischenstopp auf Malta, wo sie für britische Agenten gehalten werden und müssen einer terroristischen Bedrohung Herr werden. Das relativ gradlinige Kommando-Unternehmen stellt allerdings nur den Anfang einer Spirale aus diplomatischen Verwicklungen, grassierendem Wahnsinn und einem durchtriebenen Komplott dar. Nach diesem kurzen Intermezzo im Mittelmeer führt die Spur der „Bruderschaft“ nach Ägypten, das die Spieler noch aus dem ersten Band in unguter Erinnerung haben dürften. Das folgende, Kapitel, „Die Blutlinie“ beginnt im Alexandria des Jahres 1929, wo der Geist der Charaktere durch ein Artefakt in die Körper ihrer Vorfahren transferiert wird. Diese waren im Jahr 1138 Teilnehmer einer Expedition, die das Ziel hatte im Herzen Afrikas die Stadt G´harne zu finden und konnten die Anfänge der „Bruderschaft der Bestie“ hautnah mitzuerleben. War das vorangegangene Abenteuer schon ungewöhnlich, so ist es „Die Bibliothek“ umso mehr. Hier verlassen die Charaktere die Erde und reisen tief in den Weltraum zur gewaltigen Bibliothek von Celeano, welche die größte Wissensansammlung im Universum enthält. Dort angekommen müssen sie soviel Informationen wie irgend möglich über die „Bruderschaft“, den altägyptischen Priester Nophru-Ka und die Rückkehr der Bestie zusammentragen um für die kommenden Abenteuer gewappnet zu sein. Im zwölften und letzten Abenteuer des Bandes, „Das Grabmal“, geht es für die Charaktere zurück in die ägyptische Wüste auf der Suche nach der letzten Ruhestätte des Nophru-Ka. Im Gegensatz zu den Ausflügen in die Vergangenheit und den Weltraum sind die wissbegierigen Archäologen, skrupellosen Wüstenräuber und verschütteten Grabanlagen dieses Abenteuers schon fast wieder Alltag für die Charaktere.
Gab es im ersten Band nur ein Kapitel aus der Serie „Regionalia Cthuliana“, so haben sich die Autoren hier gleich vier Orte herausgepickt, die sie auf den letzten 100 Seiten eingehender betrachten. Wie gewohnt enthält jeder Eintrag einen geschichtlichen Überblick, herausragende Sehenswürdigkeiten und natürlich auch Szenarienvorschläge für den Spielleiter. Den Anfang macht hier die Stadt Boston, in den 1920ern eine der größten, kultiviertesten und bedeutensten Städte der USA. Ganz anders geartet ist dagegen das von schroffen Bergen und dichten Wäldern durchzogene Transsylvanien, mit seiner bewegten Vergangenheit und den zahlreichen Spukgeschichten die sich um die verfallenen Burgen und tiefen Täler ranken. Ins Mittelmeer und auf die Insel Malta führt das dritte Kapitel der Reihe „Regionalia Cthuliana“. Hier haben im Laufe der Jahrtausende unzählige Besatzer ihre Spuren hinterlassen und auch zur Zeit der Kampagne haben mehrere mächtige Parteien ein großes Interesse an der strategisch so wichtigen Insel. Gegründet von den Älteren Wesen liegt G´harne weitgehend vergessen im westlichen Afrika, im heutigen Mauretanien. Hier finden sich noch immer die Ruinen und Artefakte der früheren Bewohner der Stadt, aber auch die Kreaturen die diese bewachen sollen existieren immer noch.

Wie schon im ersten Band haben Pegasus Press mit „Inselreigen“ und „Die Blutlinie“ zwei neue Szenarien hinzugefügt, die das Material ergänzen und mehrere Funktionen innerhalb des Buches einnehmen, beispielsweise um neue Charaktere und Kontakte einzuführen oder zusätzlich Informationen zu liefern. Doch auch die schon bekannten Abenteuer sind teilweise massiv überarbeitet worden um einige Fehler auszumerzen und die Übergänge zwischen den Szenarien stimmiger zu gestalten. Für die Spieler bringt der Band wieder relativ viel Abwechslung, sowohl was die Schauplätze als auch den Spielablauf angeht. Besonders heraus sticht dabei natürlich der Ausflug in die Zeit der Kreuzzüge, der wahrscheinlich nicht jeder Spielrunde unbedingt liegt, mir aber doch recht gut gefallen hat. Ansonsten wird wieder die schon bekannte Mischung aus Ermittlungsarbeit und Action geboten die schon aus dem Vorgänger bekannt ist. Einige Abenteuer bergen die Gefahr, dass die Spieler das Gefühl haben auf der Stelle zu treten, andere wiederum sind schon fast zu gradlinig. Beides ist nach meinem Verständnis von den Autoren gewollt, kann aber durchaus zu etwas Frust am Spieltisch sorgen, zumindest war es bei meiner Spielrunde so. Die meisten Informationen aus „Regionalia Cthuliana“ sind auch außerhalb der Kampagne recht nützlich und bieten einige Ansätze für weitere Abenteuer. Außerdem ermöglichen sie es dem Spielleiter, die Fragen der Spieler zu den beschriebenen Örtlichkeiten ausreichend zu beantworten.
Was die Aufmachung des Hardcover-Bandes angeht, so steht Die Bestie 2: Die Träume des Nophru-Ka seinem Vorgänger Die Bestie 1: Präludium in nichts nach. Das Bildmaterial ist wieder sorgfältig ausgewählt, es liegen umfangreiche Hand-Outs bei und das Layout ist nach meinem Empfinden etwas übersichtlicher.

Auch der zweite Band der Kampagne um die „Bruderschaft der Bestie“ kann rundum überzeugen und ist für jeden Spielleiter des Cthulhu-Systems zumindest einen Blick wert.

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