Der Club der Verschwender

07.07.2016 von Marcus Pohlmann

Der Club der Verschwender

Kategorie:

Autor:

Zeichner: , ,

Entwickler:

Verlag / Publisher:

Genre: , ,

Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: 40 bis 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.04.2016

Sprache: Deutsch

Bei den meisten Spielen ist es das Ziel der Spieler, Geld oder Ruhm und damit auch Siegpunkte anzuhäufen. Der Heidelberger Spieleverlag verfolgt mit Der Club der Verschwender ein gänzlich entgegengesetztes Ziel. Bis zu fünf Spieler müssen sich hier als Angehörige der gehobenen viktorianischen Gesellschaft um Vermögen, Ansehen und Glaubwürdigkeit bringen.

Das Spiel von Vladimír Suchý ist modular aufgebaut und die Spieler können sich entscheiden, welche zwei der drei Module bei ihrer Spielrunde zum Einsatz kommen. Erfahrene Spieler können natürlich versuchen, bei allen drei Wettbewerben die besten (oder schlechtesten) Leistungen zu erzielen.
Das zentrale Spielbrett kommt in jedem Fall zum Einsatz, je nach Spieleranzahl wird die Seite entsprechend gedreht, dazu kommen für jeden Spieler sechs Botenjungen-Figuren aus Holz, Spielermarker und ein Tableau um Karten abzulegen hinzu. Außerdem gibt es noch die 26 Hauptspielkarten um das Spielgeschehen zu beeinflussen sowie das 12seitige Regelheft in der Schachtel.
Die Spieler haben die Möglichkeit, sich bei zwei von drei Wettbewerben miteinander zu messen. Erfahrene Spieler können schließlich auch noch den dritten Wettbewerb hinzunehmen. Je nachdem, welche Module gewählt werden, kommen unterschiedliche Spielkomponenten zum Einsatz.
Im Besitztumswettbewerb geht es darum, sein Hab und Gut möglichst effektiv zu verschleudern. Hier können die Spieler ihre Besitztümer gegen Gegenstände mit geringerem Wert vom Spielfeld tauschen oder ihre Habseligkeiten (natürlich mit Verlust) verkaufen. Dafür gibt es ein Spielbrett, Marker für Geld und Besitzstumsplättchen, von denen jeder Spieler ein Set erhält.
Im Wahlwettbewerb versuchen die Spieler ihre Glaubwürdigkeit möglichst nachhaltig zu ruinieren. Dazu schleichen sie sich in politische Zirkel ein, betätigen sich als laute Schreihälse und versuchen sich bei allen Parteien unbeliebt zu machen. Hierfür stehen zwei Spielpläne, eine Anzahl an Karten, Marker für politische Zirkel und Wählerstimmen zur Verfügung.
Der Gesellschaftswettbewerb dient schließlich dazu, sich in den gehobenen Kreisen der britischen Society durch sein Verhalten unmöglich zu machen und die Leute gegen sich aufzubringen. Auch hier gibt es wieder ein separates Spielbrett, Karten, Einfluss-Marker und Plättchen für Dame Beatrice, die Veranstalterin der Feierlichkeiten.
Haben sich die Spieler für die Wettbewerbe entschieden, so erhalten sie, je nach Spielerzahl, Geld, Botenjungen, Besitztümer und Stimmen und die Partie kann beginnen. Dazu setzen die Spieler in jeder Runde entsprechend der Reihenfolge ihre Botenjungen auf die verschiedenen Wettbewerbe oder auf den Hauptspielplan. Dort werden die entsprechenden Aktionen abgehandelt, beispielsweise die Spielerreihenfolge ändern, Einfluss auf die Besucher einer Party nehmen, Karten ziehen oder Gegenstände tauschen. Haben alle Spieler ihre Botenjungen gesetzt, so werden die Aktionen abgehandelt und die Punkte in den jeweiligen Wettbewerben entsprechend reduziert.
Gespielt werden fünf Runden, nach deren Ende die verbliebenen Gesamtpunkte der Spieler gezählt werden. Der Spieler mit dem niedrigsten Punktwert gewinnt und hat erfolgreich seinen gesellschaftlichen Status verspielt. Gelingt es einem Spieler in einem der Wettbewerbe schon vor Ablauf der fünf Runden null Punkte zu erreichen, so endet das Spiel direkt und er wird zum Sieger erklärt.

Auf den ersten Blick macht Der Club der Verschwender einen recht konfusen Eindruck. Dies liegt zum einen an den drei verschiedenen Mini-Spielen aus denen sich das Ganze zusammensetzt, aber auch daran, dass die Anleitung nicht wirklich gut auf die einzelnen Komponenten eingeht. Nach mehrmaligem Durchlesen der Anleitung, dem Sortieren des Spielmaterials und dem Video-Tutorial auf der Seite von Czech Games Edition sind dann doch fast alle Fragen beantwortet und der Wettstreit um den größten Versager kann schließlich beginnen. Spielerisch verbirgt sich hinter Der Club der Verschwender ein sehr nettes, durchaus anspruchsvolles „Worker placement“-Spiel, dass thematisch treffend umgesetzt ist. Mehrere Strategien können zum Ziel führen und nach einigen Partien entwickeln sich bei den Spielern einige Erfolg versprechende Vorgehensweisen.
Das Spielmaterial ist liebevoll und sehr stimmig illustriert, mit vielen kleinen Details, die sich dem Betrachter häufig erst auf den zweiten Blick erschließen. Bei der Qualität der verschiedenen Komponenten gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Einzig die Anleitung mit ihren weiter oben angesprochenen Problemen stört das eigentlich sehr gute Gesamtbild.
Wer das Spiel noch etwas weiter aufstocken möchte, der kann es auch mit Der letzte Wille vom gleichen Autor kombinieren. Dabei wird lediglich der Besitztumswettbewerb ausgetauscht, auch einige andere kleinere Vorbereitungen sind nötig um das Spiel entsprechend anzupassen.

Heidelberger Spieleverlag legen hier ein spannendes, abwechslungsreiches Spiel vor, bei dem sich die Spieler darin messen ihr Vermögen, ihren Ruf und ihre Glaubwürdigkeit zu ruinieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert