Das Geisterschiff von Caerdon

01.10.2015 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 24.07.2015

Sprache: Deutsch

Um die Umstellung auf die nunmehr siebte Edition des Horror-Rollenspiels H.P. Lovecrafts Cthulhu für Spieler und Spielleiter möglichst reibungslos zu gestalten, haben Pegasus Press verschiedene, schon veröffentliche, Abenteuer aus dem Archiv geholt und entsprechend der neuen Regeln überarbeitet. Der zweite Band dieser Neuauflagen, Das Geisterschiff von Caerdon, enthält neben dem titelgebenden Szenario noch ein weiteres Abenteuer sowie die Konvertierungsregeln um die Charaktere fit für die aktuelle Edition zu machen.

Bei der Rezension von Abenteuer sollten potentielle Spieler eigentlich immer genau überlegen, ob sie den Text lesen wollen. Ich bemühe mich zwar, Spoiler zu vermeiden, dennoch gibt es natürlich immer Hinweise auf den Inhalt des Szenarios, die Spielern unter Umständen den Spaß etwas verleiden.
Wie der Titel des Bandes schon vermuten lässt, müssen die Charaktere im ersten der beiden Abenteuer, angesiedelt im Großbritannien der 20er Jahre, einer gespenstischen Schiffserscheinung nachspüren. Diese kreuzt in Vollmondnächten vor der Küste eines kleinen Städtchens in Cornwall und sorgt für einiges Aufsehen und Unruhe in der Stadt. Allerdings ist das Geisterschiff nicht das einzig Merkwürdige, dem Investigatoren in Caerdon begegnen. Nächtliche Zusammenkünfte auf dem Friedhof, ungewöhnliche Wetterphänomene und auch die Bewohner der Stadt sorgen dafür, dass die Charaktere viel zu entdecken haben bis sie das Rätsel um das Schiff lösen können.
Konzentriert sich das erste Abenteuer mit weitläufigen Ermittlungen in imposanter Landschaft gleicht das deutlich kürzere „Böses Erwachen“ eher einem Kammerspiel. Nachdem sich die Charaktere heillos verfahren haben und von einem Sturm überrascht werden, suchen sie Unterschlupf im Herrenhaus der Familie Delaney. Dort werden sie auch freundlich von dem jungen Ehepaar aufgenommen, doch in der Nacht von bizarren Träumen geplagt. Die Investigatoren müssen schließlich feststellen, dass der Alptraum mit dem Erwachen noch lange nicht vorbei ist und sie nicht die einzigen Gäste sind, die sich im Haus befinden. Abgerundet wird der Band durch eine Anleitung, die es den Spielern ermöglicht ihre Charaktere aus vorangegangenen Edition in das aktuelle H.P. Lovecrafts Cthulhu-System zu übertragen. Zudem findet der Leser eine Übersicht der bisher erschienenen Publikationen und ob diese noch in gedruckter Form oder als PDF-Datei erhältlich sind.

Das erste Abenteuer gibt dem Spielleiter eine solide Detektivgeschichte an die Hand, in deren Verlauf immer mehr Mythos-Bezüge mit einfließen. Die Handlung wird hier weniger von Action oder Horror getragen, viel mehr steht die Interaktion der Charaktere mit den Bewohnern von Caerdon im Mittelpunkt. Insgesamt ein eher gemächliches Abenteuer, dass in erster Linie von der Atmosphäre lebt und dem Spielleiter zudem einige interessante Informationen über Cornwall an die Hand gibt. Einen ganz andere Richtung schlägt „Böses Erwachen“ ein, bei dem die finsteren Machenschaften eines wahnsinnigen Kultisten gestoppt werden müssen, bevor eine außerweltliche Kreatur die Charaktere verschlingt. Beide Abenteuer sind trotz ihrer völlig unterschiedlichen Ausrichtung recht gut für Einsteiger wie auch für Fortgeschrittene geeignet und bieten eigentlich alles, was der Spieler von H.P. Lovecrafts Cthulhu erwartet: Detektivarbeit, blasphemische Rituale, abscheuliche Monster und wahnsinnige Kultisten. Mir persönlich hat „Das Geisterschiff von Caerdon“ ein kleines bisschen besser gefallen, da es sowohl Spielleiter als auch Spielern mehr Freiheiten einräumt, während „Böses Erwachen“ doch sehr gradlinig aufgebaut ist.
Die Aufmachung ist, wie eigentlich bei allen Publikationen von Pegasus Press, sehr stimmig: viele Fotografien, liebevoll gestaltete Hand-Outs und Illustrationen sorgen für die richtige Atmosphäre. Ein Teil des Spielmaterials lässt sich zudem unter www.pegasus.de/cthulhu/ herunterladen.

Spielleiter die frisches Material für ihre Cthulhu-Runde suchen, können hier bedenkenlos zugreifen.

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