Cthulhus Ruf – Ausgabe 09

15.06.2016 von Marcus Pohlmann

Cthulhus Ruf - Ausgabe 09

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Erscheinungsdatum: 01.06.2016

Sprache: Deutsch

Das Fan-Magazin Cthulhus Ruf liefert in unregelmäßigen Abständen Hintergrundmaterial und Szenarien für Freunde des Horror-Rollenspiels H.P. Lovecrafts Cthulhu. Als Herausgeber fungiert mittlerweile die Deutschen Lovecraft Gesellschaft e.V. – in der Ausgabe 09 bekommt der Leser auf 80 Seiten daher nicht nur die schon bekannte Mischung geboten, sondern erhält auch einen kurzen Einblick in die Arbeit des Vereins.

Nach dem obligatorischen Vorwort des Redaktionsteams leiten zwei Artikel das Heft ein. Der erste beschäftigt sich mit der Vereinsarbeit während es sich beim zweiten um „Die Flüstertüte“ handelt, eine wiederkehrende Rubrik, die sich einem bestimmten Aspekt des Rollenspiels widmet. In diesem Fall sind es die Vorteile der Weimarer Republik gegenüber Neuengland was Stimmung und Vielfalt der möglichen Abenteuer angeht.
Der eigentliche Hauptteil des Heftes besteht jedoch aus vier Szenarien. Das erste, „Hydrophiliac“, führt den (oder die) Spieler in eine deutsche Küstenstadt und ist für das Cthulhu Now-Setting konzipierte. Als Journalist ist es die Aufgabe des Spielers Nachforschungen über die reichlich bizarren Todesumstände eines Tierschützers anzustellen. Diese führen zu einer Gruppe Aktivisten, deren Tierliebe weit über das übliche Maß hinaus geht. Für dieses kurze One-Shot stehen dem Spielleiter einige vorgefertigte Charaktere zur Verfügung, die er verteilen kann. Ebenfalls für nur eine Spielesitzung ist „Call of Casablanca“ gedacht, dass die Spieler im Jahr 1941 nach Marokko, genauer gesagt in Rick’s Café Américaine führt. Eine ganze Reihe zwielichtiger Gestalten (die Investigatoren) verschafft sich Zugang zu den hinteren Räumen der Bar, da sich dort wichtige Reisepapiere und ein wertvolles Artefakt befinden sollen. Hier sehen sich die Charaktere mit ihren finstersten Alpträumen und Geheimnissen konfrontiert und müssen den Weg aus diesem Labyrinth heraus finden. Sehr stark vom grandiosen Kammerspiel Reservoir Dogs inspiriert ist das dritte Abenteuer „Dockside Dogs“. Hier wartet eine Gruppe Gangster nach einem erfolgreichen Überfall, in einem Lagerhaus, auf die Ankunft ihrer Kontaktperson. Im Verlauf der Spielesitzung nimmt das Szenario immer surrealere Züge an, bis für die Charaktere die Grenzen zwischen realer Welt und Einbildung verschwimmen. Auch hier sind die Figuren wieder vorgegeben und als One-Shot-Abenteuer ausgelegt. Das vierte und letzte Abenteuer, „Der Mann mit den tausend Gesichtern“, spielt in den Hollywood Hills, im Haus eines berühmten Stummfilmstars. Dessen merkwürdiges, irrationales Verhalten alarmiert seinen Agenten, der wiederum die Charaktere damit beauftragt dem Ganzen nachzugehen.
Abgeschlossen wird das Heft durch die Vorstellung zweier Geheimgesellschaften, die der Spielleiter für seine Zwecke nutzen kann, sowie den Grauen Postboten, eine mächtige Mythoskreatur, deren Bekanntschaft wahrscheinlich jeder schon einmal gemacht hat.
Schließlich liegt noch ein kleines Heft im DIN A5-Format bei, dass sich mit den „Bow Street Runners“ beschäftigt. Diese inoffizielle Eingreiftruppe kümmert sich im viktorianischen London um mysteriöse Vorfälle, welche außerhalb der normalen Polizeiarbeit liegen.

Die Artikel in Cthulhus Ruf sind durchaus informativ und dürften für den interessierten Leser das eine oder andere verwertbare Material enthalten. Natürlich ist der Hauptgrund für den Erwerb des Heftes jedoch die vier enthaltenen Abenteuer. Die ersten drei brechen dabei mit der, von Frank Heller (der für das Lektorat verantwortlich ist) postulierten, Cthulhu-Matrix und sind teilweise sehr weit von den gängigen Abenteuern entfernt die Spieler und Spielleiter gewohnt sind. Jedes dieser drei Abenteuer bietet für sich genommen recht originelle, innovative Ansätze, wobei die eigentliche Ausführung mal mehr (Dockside Dogs), mal weniger (Call of Casablanca) gelungen ist. Das letzte Abenteuer bewegt sich dagegen in, für die Investigatoren, gewohnten Gefilden und bietet soliden Survival Horror gemixt mit einem cthuloiden Einschlag; für mich das beste und zugänglichste der vier Szenarien.
Aufmachungen, Layout und Illustrationen brauchen sich nicht hinter professionellen Publikationen zu verstecken und können voll überzeugen.
Mittlerweile ist die Ausgabe 09 vergriffen und nur noch vereinzelte Exemplare können auf Conventions über die Deutsche Lovecraft Gesellschaft e.V. bezogen werden.

Die Redaktion von Cthulhus Ruf liefert auch mit der neunten Ausgabe wieder ein gelungenes Heft ab, dass die gängigen Rollenspiel-Pfade von H.P. Lovecrafts Cthulhu hinter sich lässt.

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