Auf der Flucht

04.09.2012 von Marcus Pohlmann

Auf der Flucht

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Spieleranzahl: 2 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.05.2012

Sprache: Deutsch

Der Verlag Gmeiner ist vor allem für seine zahlreichen Buchveröffentlichungen im Krimibereich und seine historischen Romane bekannt. Hin und wieder veröffentlicht der Verlag jedoch auch Spiele, die thematisch in das Programm passen. So geht es im vorliegenden Auf der Flucht von Sonja Klein um die Aufklärung eines Millionenraubes. Bei diesem Detektivspiel für zwei Personen übernehmen beide Spieler sowohl die Rolle des Kriminalisten als auch die des überführten Verbrechers, der versucht das Versteck der Beute und den Aufenthaltsort des Komplizen möglichst lange zu verbergen.

In der handlichen Box finden sich insgesamt drei Kartensätze. Zwei davon sind bis auf die Randfarbe identisch und jeder Spieler erhält einen. Diese umfassen die 28 Städte und fünf Fahrzeuge, die für die Zusammenstellung der Fluchtroute benötigt werden. Der dritte Kartensatz beeinhaltet 30 Aktionskarten auf die beide Spieler Zugriff haben und die während der Befragung zum Einsatz kommen. Daneben gibt es noch zwei kleine Landkarten, die Deutschland, die Schweiz und Österreich umfassen und die in 30 Planquadrate aufgeteilt sind. Auf diesen Karten sind die verschiedenen Städte markiert nebst den Verkehrsverbindungen, über die sie verfügen. Auch an eine Legende auf der Karte wurde gedacht. Ein Block mit „Ermittlungsakten“ dient den Spielern dazu, die Ergebnisse der späteren Befragungen zu notieren und so den Überblick während des Spiels zu behalten. Schließlich liegt noch die, mit 16 Seiten recht umfangreich ausgefallene, Spielanleitung in der Box.
Bevor jedoch die eigentliche Hatz auf Beute und Komplize beginnen kann, müssen die Spieler noch einige Vorbereitungen treffen. Dazu werden die „Ort“-Karten gemischt und der Mitspieler zieht den Anfangspunkt, also den Ort des Einbruchs und den Endpunkt, den Ort der Festnahme. Nun kann sich der Spieler aus den verbliebenen Karten die vier Stationen der Route zusammenstellen, die er auf der Flucht zwischen diesen beiden Punkten genommen hat und welches Fahrzeug er für die einzelnen Etappen genutzt hat. Da nicht jedes Fahrzeug an jedem Ort zur Verfügung steht und bestimmte Regeln beim Einsatz von Auto, Schiff, Bahn, Bus oder Flugzeug beachtet werden müssen, ist dieser Teil des Spiels ausgesprochen wichtig. Die Karten legen die Spieler nun verdeckt vor sich ab und notieren die Angaben zusätzlich in ihrer Ermittlungsakte. Nun zieht jeder Spieler noch drei Aktionskarten und die Verbrecherjagd kann endlich beginnen. Dazu stellt ein Spieler seinem Gegenüber drei Fragen, die dieser mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten muss. Allerdings sind dabei Fragen nach dem Aufenthalt von Komplize oder Beute nur unter besonderen Einschränkungen möglich. Mögliche Fragen wären beispielsweise, ob der Verbrecher den Freitag in einer Großstadt verbracht hat oder auf seiner Flucht von Dienstag auf Mittwoch das Flugzeug genutzt hat. Als Abschluss kann der Spieler noch eine seiner drei Aktionskarten spielen, die weitere Informationen zum möglichen Reiseverlauf gibt. Nun ist der Mitspieler an der Reihe, der seinerseits Fragen stellen kann. Durch diese Aussagen sollten die Spieler nach und nach in der Lage sein, den Verlauf der Flucht zu rekonstruieren und schließlich auch zu ermitteln, wo sich der Komplize und die Beute befinden. Wem dies als Erstem gelingt, der gewinnt auch das Spiel.

Zumindest die Grundthematik von Auf der Flucht lässt an den Klassiker Scotland Yard denken, doch verflüchtigt sich dieser Eindruck fast sofort. Von den Spielern wird ständig die volle Konzentration gefordert und auch die Kombinationsfähigkeit kommt nicht zu kurz, daher ist die Altersempfehlung ab 14 Jahre auch durchaus gerechtfertigt. Natürlich hilft es beim Ermitteln, die passenden Aktionskarten auf der Hand zu haben, doch der Glücksfaktor kann in diesem Spiel durchaus vernachlässigt werden. Einzig die Regeln zur Ausformulierung der Fragen hätten etwas rigider sein können, aber dieses kleine Manko lässt sich, vor allem in einem Zwei-Personen-Spiel, verschmerzen. Die Autorin hat hier ein spannendes Deduktionsspiel geschaffen, mit dem sich zwei Spieler durchaus über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigen können und das dazu einlädt, in jeder Partie neue Taktiken und Fluchtwege auszuprobieren.
Auch die Ausstattung bietet wenig Anlass zur Kritik. Die Karten zeigen durchweg charakteristische Motive der jeweiligen Stadt, beispielsweise den Kölner Dom oder das Brandenburger Tor in Berlin und sind so auch für ortsfremde Spieler gut zu erkennen. Daneben enthalten sie alle relevanten Informationen, die benötigt werden, um den Fall nach und nach zu lösen. Die umfangreiche Anleitung enthält genug Beispiele, sodass nach einmaligem Lesen und der ersten Spielrunde alle Fragen geklärt sein sollten. Lediglich der Block mit den Ermittlungsakten ist etwas kümmerlich ausgefallen, da er nur für sieben Spielrunden Blätter enthält. Glücklicherweise stellt der Verlag auf seiner Homepage das benötigte Material zum Download bereit, sodass es nicht an fehlenden Notizblättern mangelt.

Der Gmeiner Verlag legt hier ein spannendes, intelligentes Spiel für zwei Personen vor, das auch nach mehreren Runden nicht langweilig wird und die volle Aufmerksamkeit der Spieler fordert.

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