Peter Murphy – Ninth

07.03.2014 von Marcus Pohlmann

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Laufzeit: 46 Minuten

Tracklist:
01 – Velocity Bird
02 – Seesaw Sway
03 – Peace To Each
04 – I Spit Roses
05 – Never Fall Out
06 – Memory Go
07 – The Prince & The Old Lady Shade
08 – Uneven & Brittle
09 – Slowdown
10 – Secret Silk Society
11 – Crème De La Crème

Erscheinungsdatum: 01.07.2011

Sprache: Englisch

Immerhin sieben Jahre hat sich Peter Murphy, ehemaliger Frontmann der Gothic-Vorreiter Bauhaus mit der Arbeit an seinem aktuellen Solo-Album Zeit gelassen. Nachdem der Sänger auf den Vorgänger-Alben viel mit World Music und orientalischen Klängen experimentiert hat, kehrt er mit Ninth, das von Soulfood veröffentlicht wird, wieder mehr zu seinen musikalischen Ursprüngen zurück.

Der Opener „Velocity Bird“ überrascht direkt mit dominanten, rockigen Gitarren und eher gesprochenen als gesungenen Vocals. Nach dem anfänglichen Schwung verflacht das Stück im weiteren Verlauf ein wenig ohne jedoch wirklich langweilig zu werden. Als Single ausgekoppelt wurde das folgende „Seesaw Sway“, bei dem in erster Linie Schlagzeug und Bass den Ton angeben und das mit sehr interessantem mehrstimmigen Gesang aufwarten kann. Krachig, sowohl was die Instrumentierung als auch die Vocals angeht wird es bei „Peace To Each“. Nicht unbedingt das, was ich von Peter Murphy erwartet hätte, dennoch nicht schlecht und genau das Richtige um sich die Gehörgänge frei zu blasen. Wieder etwas gewöhnlicher kommt das, ebenfalls als Single veröffentlichte, „I Spit Roses“ daher. Trotz eingängigem Refrain und gefälliger musikalischer Untermalung kann mich das Stück nicht wirklich begeistern. Da gefällt mir das folgende „Never Fall Out“ wesentlich besser. Hier stehen eindeutig die Vocals im Vordergrund und werden von Schlagzeug, akustischer Gitarre und später auch Streichern dezent unterstützt. Diese Kombination macht es für mich zum zweitbesten Stück des Albums, lediglich „The Prince & Old Lady Shade“ gefällt mir besser. Hier stimmt meiner Meinung nach alles: Abwechslungsreiche Musik mit rockigen Gitarren, melancholischen Violinen und treibender Rhythmussektion, außerdem zieht Murphy viele Register seines stimmlichen Könnens und trägt den, leicht verschrobenen, Text großartig vor. Die beiden folgenden Stücke haben wieder einen eher rockigen Schwerpunkt, bieten aber nichts herausragendes, ganz im Gegensatz zu dem sehr schrägen „Secret Silk Society“, das tatsächlich an selige Bauhaus-Zeiten erinnert. Eine verzerrte Gitarre, der tonangebende Bass und kaum zu hörendes Schlagzeug bilden das musikalische Gerüst für recht kryptische Lyrics und eine sehr eindringliche Gesangsleistung. Schließlich findet das Album mit „Crème De La Crème“, dem mit Abstand längsten Stück, seinen Abschluss. Eigentlich sehr ruhig gehalten mit Klavier- und Streicherbegleitung, verhindern immer wieder Passagen mit einsetzenden Gitarren und Schlagzeug, das das Stück zu kitschig wirkt.

Natürlich lebt das Album in erster Linie von Murphys‘ Stimme mit all ihren Facetten. Mal wispert der Sänger leise und schmeichelt sich beim Hörer ein nur um kurz darauf aggressiv zu kreischen. Aber auch die beteiligten Musiker machen ihre Arbeit ausgesprochen gut und bieten auf Ninth vielfältige, abwechslungsreiche Musik, die immer ein klein wenig sperrig und unangepasst klingt. Die vorherrschende Stilrichtung ist dabei sicherlich der klassische Gitarrenrock, doch finden sich immer wieder andere Elemente aus Pop, (Post-)Punk oder Folk, was dem Album ungemein gut tut. Ob nun der Weggang des langjährigen Produzenten Paul Statham oder die Zusammenarbeit mit neuen Musikern zu diesem Wandel beigetragen haben lässt sich schlecht beurteilen, geschadet hat es jedoch nicht. Peter Murphy beweist mit diesem Album recht eindrucksvoll, dass er auch nach über 35 Jahren im Musikgeschäft nichts von seiner Ausdruckskraft und seiner Ausstrahlung eingebüßt hat.
Der CD liegt ein 16-seitiges Booklet bei, das neben den Texten der Stücke und knappen Informationen über die beteiligten Musiker auch einige sehr gelungene und stimmige Schwarz-weiß-Fotografien enthält.

Peter Murphy legt mit seinem neunten Solo-Album ein erstaunlich rockiges und frisch klingendes Stück Musik vor, das, zumindest mir, deutlich besser gefällt als die Alben davor.

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