Nobody Knows – Morgen, Kinder, und übermorgen auch

11.11.2013 von Marcus Pohlmann

Nobody Knows - Morgen, Kinder, und übermorgen auch

Musiker:

Label:

Genre: ,

Laufzeit: 47 Minuten

Tracklist:

01 – Intro
02 – Winterlied
03 – Oh, du fröhliche
04 – Oh, Tannenbaum
05 – Schneeflöckchen
06 – Morgen, Kinder
07 – Jingle Bell Rock
08 – Ach, bittrer Winter
09 – Guten Abend
10 – Weihnachtliches Idyll
11 – Sleeping Maggie
12 – Outro - Wo Schmetterlinge tanzen
13 – Oktoberregen

Erscheinungsdatum: 01.11.2013

Sprache: Deutsch

Alle Jahre wieder, wenn die Tage kürzer werden und der Wind die letzten Blätter von den Bäumen weht, flattern auch vermehrt CDs mit Weihnachtsliedern in die Regale der einschlägigen Geschäfte und die Redaktionsschreibtische. Meist handelt es sich dabei um recht lieblos herunter gespielte Klassiker, die lediglich darauf abzielen einen schnellen Euro zu machen, doch finden sich unter der Masse der Veröffentlichungen gelegentlich echte Schmuckstücke. Auch die Stendaler Folker von Nobody Knows können sich dem allgemeinen Trend nicht entziehen und legen mit Morgen, Kinder, und übermorgen auch Neuinterpretationen bekannter Weihnachts-Lieder, aber auch einige Eigenkompositionen vor.

Schon im „Intro“, das zumindest die Melodie von „Kling Glöckchen klingelingeling“ übernimmt, bekommt der Hörer schon einen ersten Eindruck, was er von der Folk-Band auf diesem Tonträger zu erwarten hat. Mit leichten Anleihen an Country und Western sowie einem augenzwinkerndem Text leitet das Sextett das Album flott ein. Das folgende „Winterlied“, eine Eigenkomposition, geht musikalisch in eine sehr ähnliche Richtung und lädt geradezu zum Mitwippen ein. Etwas traditioneller kommen die beiden Klassiker „Oh, du fröhliche“ und „Oh, Tannenbaum“ daher, wobei grade beim erstgenannten das Xylophon heraussticht und dem bekannten Stück eine ungewohnte Leichtigkeit beschert. Dagegen bekommt „Oh, Tannenbaum“ vor allem durch den intensiven Streichereinsatz einen eher wehmütigen Eindruck, auch diese, mir bisher unbekannte Textvariante unterstützt das. Lediglich der Schlussteil erinnert vom Stil eher an Klezmer-Musik und legt vom Tempo her deutlich zu. Das mit Abstand längste Stück des Albums, „Schneeflöckchen“, orientiert sich am bekannten Text von Hedwig Haberkern. Allerdings legt die Band gegen Ende eine rassige Rap-Passage ein, deren Text es durchaus wert ist, genauer angehört zu werden. Auch fallen hier zum ersten Mal die Vocals von Tabi Harzer richtig auf, die sich normalerweise um die Tasteninstrumente kümmert und sich bisher weitgehend auf den Background-Gesang beschränkt hat. Waren die letzten Stücke eher ruhig, so legt die Band bei „Morgen, Kinder“ deutlich an Tempo zu und macht aus der Nummer ein schwungsvolles Folk- beziehungsweise Country-Stück. Den passenden Soundtrack zur Winterdepression liefert dann wieder „Ach, bittrer Winter“, das fast nur von Streichinstrumenten getragen wird und sich vor allem durch den zweistimmigen Gesang auszeichnet. Für mich sicherlich eines der intensivsten Stücke des Albums, das schon nach dem ersten Hören einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Mit „Weihnachtliches Idyll“ hat es eine weitere Eigenkomposition auf das Album geschafft, die sich sehr treffend mit einer Familienfeier und all ihren Höhen und Tiefen befasst. Obwohl das Stück von der Violine dominiert wird, kommen auch die anderen Instrumente zu ihrem recht. Letztlich eine rundum gelungene Nummer, fernab von den sonstigen Weihnachtsklischees. Damit der Hörer nicht vergisst, dass es sich bei Nobody Knows ja eigentlich um eine Folk-Band handelt, ist mit „Sleeping Maggie“ auch ein Stück angelsächsischer Prägung auf der CD. Eine schöne, ruhige Nummer, bei der wieder verstärkt das Xylophon mit seinem plätschernden Sound zum Einsatz kommt. Sehr spärlich, nur mit akkustischer Gitarre und Violine, instrumentiert ist das „Outro – Wo Schmetterlinge tanzen“. Ein ruhiges, nachdenkliches Stück, dass eigentlich der perfekte Abschluss für dieses Album gewesen wäre. Jedoch schließt sich noch der Bonustrack „Oktoberregen“  an, der thematisch etwas aus dem Rahmen fällt und wieder einen etwas stärkeren Folk-Einschlag aufweist.

Beim Durchhören des Albums konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Band derzeit einen leichten Hang zu Country und Western hat. Dies liegt wahrscheinlich vor allem am relativ häufigen Einsatz des Banjos, aber auch im Stil mancher Songs haben sich Passagen eingeschlichen, die deutlich diesen Genres zuzuordnen sind. In Verbindung mit der Winter- oder Weihnachtsthematik ist dies allerdings durchaus reizvoll, da so den hinlänglich bekannten Stücken neue, ungewohnte Facetten abgewonnen werden. Wirklich gut gefallen mir jedoch die Eigenkompositionen auf Morgen, Kinder, und übermorgen auch, bei denen es sich durchaus lohnt, genauer auf die Texte zu achten.
Nicht nur die CD selbst, sondern auch die Verpackung ist, wie von der Band mittlerweile gewohnt, mit viel Liebe zum Detail gestaltet und kommt mit einem schmucken, umfangreichen Booklet. Hier sind nicht nur die Texte der Stücke auflistet, auch werden die einzelnen Bandmitglieder mit Bemerkungen des Weihnachtsmannes vorstellt.

Nobody Knows liefern auf ihrem Album lustige, schwungvolle und besinnliche Musik, die sich tatsächlich auch Weihnachtsmuffel anhören können.

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