Dr. Ring Ding Ska-Vaganza – Bingo Bongo

23.05.2015 von Marcus Pohlmann

Musiker:

Label: ,

Genre: , ,

Laufzeit: 57 Minuten

Tracklist:
01 – Hello, Good Evening
02 – When You're Drunk
03 – Cocoa Bean
04 – Can't Stop
05 – Adagio
06 – Mr. Big Shot
07 – Bingo Bongo
08 – Gun Bae
09 – The Exorcist
10 – The Rule
11 – The Way Of Mercy
12 – Gimme Nuff Ska
13 – Paluku Rock
14 – Two Wrongs
15 – Galang Dada

Erscheinungsdatum: 01.04.2015

Sprache: Englisch

Richard A. Jung zählt sicherlich zu den umtriebigsten Musikern der heimischen Ska-Szene. Ganz gleich, ob er als Richie Alexander bei The Busters am Mikrofon seinen Dienst tut, bei El Bosso & die Ping-Pongs unter dem Pseudonym Prof. Richie sen. in die Posaune bläst, mit nationalen und internationalen Künstlern kollaboriert oder als Dr. Ring Ding mit der Dr. Ring Ding Ska-Vaganza auf der Bühne und im Studio steht. Diese Band veröffentlicht nun über das Label Pork Pie / Broken Silence drei Jahre nach ihrem Debüt ihr zweites Album Bingo Bongo.

Schon der Opener „Hello, Good Evening“ macht klar in welche Richtung es auf dem Album geht: „. . . Ska with a little bit of Jazz, some Reggae and Calypso style . . .“. Und genau diese Mischung bekommt der Hörer beim ersten Track geboten. Jeder der vier Bläser hat Gelegenheit bei einem Solo sein Können zu zeigen, alles untermalt von dem, für diesen Musikstil typischen, Rhythmus und den markanten Vocals von Dr. Ring Ding. Auch der zweiten Track „When You’re Drunk“ zeichnet sich durch die bereits erwähnten Elemente aus, zieht aber das Tempo etwas an und eignet sich hervorragend zum Feiern. Vor allem fallen hier die Orgel- und Trompetenparts auf, die den augenzwinkernden Text über einen nächtlichen Anruf untermalen. Dem einen oder anderen Hörer ist das „Adagio“ von Tomaso Albinoni vielleicht in seiner klassischen Version mit Streichern und Klavier bekannt. Dr. Ring Ding Ska-Vaganza legen hier ihre eigene, sehr reggaelastige Interpretation des Instrumentalstückes vor, das sich doch sehr deutlich vom Original unterscheidet. Dieser, wohl langsamste, Track des Albums wird dabei hauptsächlich von den Bläsern getragen, während das Schlagzeug stoisch den Beat hält und die Orgel nur äußerst sparsam am Anfang zum Einsatz kommt. Deutlich entspannter geht es dagegen mit dem Titeltrack „Bingo Bongo“ weiter. Leicht anzügliche Lyrics, ein ordentlicher Calypso-Einschlag und ein extrem eingängiger Refrain machen das Stück zu einem der Highlights des Albums. Etwas esoterisch geht es mit „The Exorcist“ weiter, bei dem es um die Austreibung verschiedener Weingeister geht. Drums und Percussion treten hier ungewöhnlich stark in den Hintergrund, stattdessen wird der Rhythmus in erster Linie von Orgel und Bläsern vorgegeben. In den Soundtrack zu einem Italo-Western würde das Instrumental „The Way Of Mercy“ hervorragend passen, was an der dominierenden Gitarre und an der Trompete liegen könnte. Das Stück wirkt trotz der Soli sehr gradlinig und treibt immer weiter nach vorne, ohne dabei aus dem Takt zu geraten. „Gimme Nuff Ska“ dürfte dem einen oder anderen Hörer bekannt vorkommen, basiert es doch auf „Immer nur Ska“ der Münsteraner El Bosso & die Ping-Pongs aus dem Jahr 1991. Ausgestattet mit neuem Text und musikalisch merklich überarbeitet kommt es zwar nicht ganz an das Original heran, eignet sich aber hervorragend zum Feiern und dürfte für volle Tanzflächen in den einschlägigen Clubs sorgen. Mein ganz persönlicher Lieblingstrack, „Two Wrongs“, fällt dagegen mit seiner Mischung aus Swing und Jazz etwas aus dem musikalischen Rahmen des Albums. Das Stück kommt einfach so cool und entspannt aus den Boxen, dass eigentlich keine andere Wahl bleibt als mitzuwippen. Auch Dr. Ring Ding präsentiert sich hier als großer Entertainer und wandelt stimmlich auf Sinatras Spuren, ein großartiges Stück Musik, auch wenn (oder grade weil) es sich vom restlichen Stil des Silberlings deutlich abhebt.

Mit Bingo Bongo bekommt der Hörer genau das, was ihm die Band schon auf dem ersten Track verspricht. Eine gelungene Mischung aus Ska, Rocksteady, Reggae und noch einigen anderen Musikstilen. Dabei orientieren sich Dr. Ring Ding Ska-Vaganza eher an den Ursprüngen dieser Musik in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und verzichten auf übermäßig viele neumodische Spielereien. Dennoch klingen die Stücke knackig-frisch und sind der perfekte Soundtrack zum Feiern, Trinken und Spaß haben.
Die Produktion wirkt dabei angenehm sperrig und rau, was dem Album einen gewissen organischen Sound verleiht, der hervorragend passt. Natürlich hilft es auch, dass die neun Musiker ihr Handwerk ordentlich beherrschen und mit Herzblut bei der Sache sind. Abgerundet wird das Ganze durch die manchmal anzüglichen, häufig ironischen und gelegentlich sogar nachdenklichen Texte von Dr. Ring Ding, die er mit seiner markanten Stimme singt oder toastet. Dem Digipack liegt noch ein kleines, achtseitiges Booklet bei, dass neben den Texten die üblichen Produktionshinweise enthält.

Dr. Ring Ding Ska-Vaganza schaffen es, auf ihrem zweiten Album 15 Tracks mit traditionellem Ska abzuliefern, ohne dabei verstaubt oder altbacken zu wirken.

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