Star Wars: Das Erwachen der Macht

20.12.2015 von Joanna Müller-Lenz

Star Wars: Das Erwachen der Macht

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Serie:

FSK: 12

Laufzeit: 135 Minuten

Erscheinungsdatum: 17.12.2015

Sprache: Deutsch

Star Wars kommt wieder ins Kino! Ja! Endlich! Wirklich? Ja, Wirklich! So richtig ECHT! Ich konnte es kaum erwarten, habe gleich als erste vorbestellt, habe die besten Plätze im Kino ergattert und ich habe mich geweigert vorab irgendetwas davon mitbekommen zu wollen. Außer beim Trailer, den habe ich natürlich gesehen. Aber alle Pressemitteilungen, alle Mails, alle Reviews, was auch immer mit #Star Wars getaggt war, habe ich ignoriert. Warum? Ich wollte nicht wissen, worum es geht, ich wollte nicht wissen, was andere davon halten, ich hatte sogar etwas Angst davor eventuell zu erfahren, dass das Sequel ähnlich dem Prequel (Episoden I – III) ist. Und ganz besonders wollte ich unvoreingenommen sein.

Mittlerweile dürften nun eingefleischte Liebhaber der Serie den Streifen gesehen haben, weshalb ich mir nun erlaube meine Meinung kund zu tun, mit einigen Spoilern und persönlichen Eindrücken.

Gut gegen Böse – Der Widerstand gegen die Erste Ordnung

Nachdem das Gleichgewicht der Macht wiederhergestellt wurde und das Böse besiegt zu sein schien, verschwand Luke Skywalker. Die Überreste des Imperiums schöpften dadurch neue Kraft und formierten sich neu, diesmal unter dem Namen „Erste Ordnung“. Auch die Gegenseite existiert noch inklusive Prinzessin Leia, die nun als General den Widerstand führt. An diesem Punkt setzt nun der Film an. Wir befinden uns auf dem Wüstenplaneten Jakku, auf dem der Rebellenpilot Poe Dameron (Oscar Isaac) von Lor San Tekka (Max von Sydow) einen Datenstick erhält, auf dem eine Karte gespeichert ist. Diese Karte soll den Aufenthaltsort von Luke Skywalker beinhalten, weshalb er für den Widerstand essentiell ist. Nur mit ihm scheint die erste Ordnung bezwingbar zu sein.

Noch bevor Poe mit seinem BB-8 verschwinden kann, werden das Dorf von der ersten Ordnung angegriffen und alle Bewohner getötet. Poe selbst wird vom Anführer Kylo Ren (Adam Driver) gefangen genommen. Glücklicherweise konnte dieser die Daten zuvor dem kleinen BB-8 übergeben, der sich nun alleine durch die Wüste auf der Suche nach Hilfe kugelt.

Zeitgleich beginnt der Sturmtruppler FN-2817 (John Boyega) an seiner Bestimmung zu zweifeln und verrät seine Division und die Erste Ordnung, indem er Poe hilft zu fliehen.

Leider gelang die Flucht nicht ohne Verluste, weshalb FN-2817, der sich selbst nun Finn nennt, allein nach dem Absturz auf Jakku erwacht. Poe ist nicht aufzufinden und da der Planet die Überreste des Raumschiffs verschlungen hat, glaubt Finn an dessen Tod und schlägt sich alleine zum nächsten Dorf durch. Dort angekommen trifft er auf die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley), die bereits mit BB-8 in Kontakt getreten ist. Dieser erkennt an Finn die Jacke seines Herrn und so wird das erste Aufeinandertreffen eine handfeste Auseinandersetzung, die sich glücklicherweise noch rechtzeitig aufklärt, bevor einer von ihnen zu Schaden kommt. Von nun an kämpfen sie sich zusammen durch und versuchen BB-8 vor den Fängen der Ersten Ordnung zu bewahren.

Star Wars: Das Erwachen der Macht – schon wieder?!

Der Kampf Gut gegen Böse ist ja keine Neuerfindung und insbesondere bei Star Wars dreht sich alles genau darum, besonders bei den Leitfiguren. Wen wundert es daher, dass auch in Episode VII dieser Kampf im Vordergrund steht? Aber nicht nur das, es gibt viele Wiederholungen, bei denen man sich doch fragen muss „Ehrlich? Schon wieder? Muss das wirklich sein?“

Ja, es muss. Und es ist gar nicht so schlimm. Schließlich ist Star Wars ja auch eine Familien-Saga; alles begann mit den Skywalkern und sollte entsprechend auch so enden. Und wie es bei manchen Familiendramen so ist, wiederholen sich bestimmte Gegebenheiten. Hier ist es insbesondere die starke Macht und der innere Kampf bei der Wahl, ob es nun die Helle oder die Dunkle Seite sein soll. Was bei Luke und Lea eindeutig war, war bei Anakin eben nicht so und wen wundert es da, dass es seinem Nachfahren ähnlich ergeht? Kylo Ren ist nämlich niemand geringeres als Darth Vaders Enkel und der Sohn von Prinzessin Leia und Han Solo. Er ist betört von der Dunklen Seite der Macht, bittet aber hin und wieder um Hilfe nicht zur Hellen Seite zu wechseln.

Die Erste Ordnung: Sturmtruppen auf dem Star Killer

Die Erste Ordnung: Sturmtruppen auf dem Star Killer © & TM Lucasfilm Ltd.

Schon wieder treffen wir auch auf eine Superwaffe, mit der die erste Ordnung versucht das Universum zu beherrschen. Bisher kannten wir die beiden Todessterne aus den Episoden IV bis VI, nun musste sich die Dunkle Seite etwas Neues einfallen lassen, etwas mächtigeres, größeres und viel furchtbareres: Star Killer! Diese Waffe ist mehr als nur ein Todesstern, es ist gleich ein ganzer Planet, der seinem Namen alle Ehre macht. Er vernichtet nicht nur durch seine Strahlen ganze Planeten, die Energie, die er dafür benötigt, erhält er von einer Sonne, die er in sich aufnimmt, dadurch macht er das Universum gleich um mehrere Sterne ärmer. Sicherlich, man könnte meinen, dass die Sith, das Imperium und nun die Erste Ordnung etwas dazugelernt haben sollten, aber letztendlich ist das zum einen nebensächlich, zum anderen wäre alles andere sinn- und für die gute Seite auch aussichtslos, weshalb man als Zuschauer da doch einfach mal ein Auge zudrücken kann. Möchte man sich über Wiederholungen aufregen, könnte man sich auch gleich über die Raumschiffe ärgern, da sind es nämlich auch die selben, ebenso wie die Charaktere, denn tatsächlich tauchen alte Bekannte wieder auf.

Zurück zu den Wurzeln

Ich erinnere mich noch an den Aufschrei, als es hieß, dass Disney Lucasfilm übernimmt. Mit der Ankündigung zu Star Wars Episode VII hieß es an allen Ecken und Enden des Internets, dass jetzt gesungen wird, der Film zum Zeichentrick wird und vieles mehr. Die Kritiker haben damals scheinbar Fluch der Karibik nicht gesehen und erst nicht die Auferstehung der Marvel-Filme miterlebt, denn auch Marvel hat die Übernahme hinter sich und die darauf folgenden Kinofilme waren alle mehr oder weniger erfolgreich. Ich schöpfte dadurch Hoffnung, denn schlimmer und bunter als Episode I bis III konnte Star Wars: Das Erwachen der Macht nicht werden. Tatsächlich haben die Macher aber das Schmuddelige, Dunkle und Dreckige wiederentdeckt und es auf die Leinwand gebracht. Bildlich erinnert der Film sehr stark an die Geschichte um Luke, es gibt keinen nervigen Charakter wie Jar Jar Binks und mit BB-8 bekommt sogar R2-D2 einen kleinen Konkurrenten, der von der ersten Sekunde an entzückend war. Klar, ein wenig erinnerte er schon an Wall-E, dennoch war es Liebe auf den ersten Piep. Und stehen beide nebeneinander, wirkt R2-D2 wie der große Bruder, einfach süß!

Rey befreit BB-8 © & TM Lucasfilm Ltd.

Rey befreit BB-8
© & TM Lucasfilm Ltd.

Doch auch in anderen Punkten erkennt man die Liebe zu der Saga und damit auch zu den Episoden IV bis VI: Der Cast! Großartig. Besser hätte es nicht sein können. Es ist wie ein Wiedersehen mit alten Freunden: Harrison Ford (Han Solo), Carrie Fischer (Leia), Peter Mayhew (Chewbacca), Anthony Daniels (C-3PO) und Kenny Baker (R2-D2), der sogar in allen sieben Teilen mitwirkte. Ja sogar Mark Hamill taucht wieder auf! Alleine das macht den Film mehr als sehenswert! Doch auch die neuen Schauspieler wussten zu überzeugen, dabei haben es gerade die drei Hauptcharaktere gar nicht so leicht. Einst war Mark Hamill sehr unbekannt, bis er die Rolle des Luke bekam. Ähnlich darf es nun Daisy Ridley gehen, die mit Rey sicherlich nicht jedem gefallen hat. Etwas bekannter dürfte schon John Boyega (Finn) sein, den ich bereits aus „Attack the Block“ kannte. Oscar Isaac (Poe Dameron) hat mit einigen Jahren Filmerfahrung einen besseren Stand, war dafür aber kaum zu sehen. Wahrscheinlich sehen wir ihn in den nächsten beiden Episoden häufiger. Bleibt noch Adam Driver (Kylo Ren) übrig, der zumindest bei unserer Vorstellung den Saal spaltete. Meiner Meinung nach hätte man die Rolle nicht besser besetzen können. Ein kleiner Rotzlöffel, der etwas zu viel Macht hat und nur dann böse wirkt, wenn er eine Maske trägt. Das erinnert ein wenig an den jungen Anakin Skywalker und genau das soll es auch. Natürlich braucht er auch die Maske, sonst würde ihn niemand ernst nehmen. Und ohne Maske soll genau die Verletzlichkeit und das zwiegespaltene Wesen hervor scheinen, wie auf der Leinwand dargestellt.

„Chewie, wir sind zu Hause!“

„Chewie, wir sind zu Hause!“ © & TM Lucasfilm Ltd.

„Chewie, wir sind zu Hause!“
© & TM Lucasfilm Ltd.

Was hatte ich für eine Gänsehaut, als ich den ersten Trailer sah! Und wie sehr hatte ich plötzlich Hoffnung, dass der Film tatsächlich etwas Heimat beinhaltet. Wenigstens ein Bisschen von dem alten Charme, etwas von dem Dreck und Staub und vor allem eine Prise Humor. Dieses Gefühl und diese Hoffnung trug ich Monate in mir herum. Jedes Mal, wenn im Kino die Vorschau kam, überkam mich erneut der Erpelparka. Bei so viel Vorfreude hatte ich wirklich etwas Angst, dass Star Wars: Das Erwachen der Macht enttäuschend sein könnte. Gerade deshalb habe ich sonst alles gemieden und durfte so einige Überraschungen erfahren. Ich wusste nämlich beispielsweise nicht, dass Mark Hamill mit zum Cast gehört und jubelte daher umso mehr, als er auf der Leinwand erschien. Episode VII hat tatsächlich etwas von Heimkommen. Alles was in dem Prequel falsch gemacht wurde, haben die Macher hier wieder gerade gerückt. Ja: Chewie, wir sind zu Hause!

Nun habe ich es auch gewagt diverse Berichte nachzulesen und natürlich auch die Gerüchte aufzuschnappen, die seit dem Erscheinen des Films kursieren. Eines davon ärgert mich sogar tatsächlich und ist der einzige Punkt, der mich letztendlich an dem Film stört: Rey. Die Macht ist stark in ihr, oh ja! Nicht einmal Luke, der bisher als mächtigster Jedi im Universum bekannt ist, konnte so schnell die Macht beherrschen, aber sie kann es. Kurz die Augen geschlossen, schon hat sie alle Tricks drauf und kann sich sogar gegen Kylo Ren behaupten. Und dann lese ich die Spekulationen, dass sie womöglich die Tochter von Leia und Han Solo ist? Bitte? Als ob Leia nicht ihre eigene Tochter erkannt hätte. Han erkannte seinen Sohn mit Maske von weitem, aber seine Tochter nicht, die neben ihm sitzt? Ich denke dieses Gerücht kann man doch schon aus rein logischen Gründen in die Ablage P werfen. Was allerdings eher der Tatsache entspricht ist, dass Rey die Tochter von Luke ist. Das verrät eigentlich auch schon einer der Trailer, in dem Luke zu ihr spricht und sagt: „Die Macht ist stark in meiner Familie. Mein Vater hatte sie, meine Schwester hat sie, ich habe sie und du hast sie auch!“ Wäre Leia die Mutter, hätte Luke nicht von seiner Schwester gesprochen. Leider kommt das in diesem Teil nicht heraus, etwas schade, wie ich finde, aber auch durchaus zu verschmerzen.

Nun dürfen wir wieder warten, bis die nächste Episode in die Kinos kommt. Die erfolgreichste Saga aller Zeiten hat aber endlich einen gelungenen Anschluss bekommen und so bleibt die Hoffnung bestehen, dass Star Wars mit der letzten Trilogie einen würdigen Abschluss schafft. In zwei Jahren geht es weiter und ich freue mich jetzt schon sehr darauf. Möge die Macht mit den Machern sein, dass sie am Ball bleiben und nicht wieder die Seite wechseln.

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