Men & Chicken

28.07.2015 von Joanna Müller-Lenz

Men & Chicken Filmplakat © dcm

Kategorie:

Darsteller: , , , ,

Regie:

Filmstudio:

Genre: ,

FSK: 12

Laufzeit: 104 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.07.2015

Sprache: Deutsch

Mich zog es wieder ins Universum-Kino, diesmal um Men & Chicken zu sehen, einen neuen Streifen von Regisseur Andreas Thomas Jensen und mit Mads Mikkelsen. Wenn letzterer bei einem Film mitmacht in dem auch Hühnchen eine Rolle spielen, dann handelt es nicht um eine Neuverfilmung von Hannibal. Men & Chicken ist viel skurriler, wenn auch zeitweise ähnlich geschmacklos. Kein Wunder also, dass ein dänischer Film mit dieser Thematik eher im Spartenkino ausgestrahlt wird. Umso besser für uns, dass wir so ein Kino hier in der Umgebung haben. Großartig ist auch, dass ein Verleih wie dcm ermöglicht, dass solche Perlen dem deutschen Markt nicht vorenthalten werden!

Men & Chicken: Ungleiche Brüder treffen aufeinander

Gabriel und sein Bruder Elias sind alles, aber keine typischen Geschwister. Abgesehen von der Hasenscharte haben beide nichts gemeinsam. Elias denkt nur an Sex und muss sich in regelmäßigen Abständen einen runterholen, während Gabriel als gebildeter von beiden daherkommt. Nach dem Tod ihres Vaters erhalten sie eine Videokassette mit einem selbst aufgenommenen Film des Verstorbenen. Er erzählt ihnen, dass er nicht ihr Vater sei, der wahre Erzeuger lebt auf eine Insel und sie stammen beide von verschiedenen Müttern ab. Bevor jedoch mehr Informationen zu den beiden Männern durchdringen können, bricht der Film plötzlich ab. Gabriel beschließt dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Elias erträgt es nicht allein zu sein und folgt ihm.

Am Hauptort des Geschehens angekommen lernen die beiden nun ihre weiteren Brüder kennen, denn insgesamt gibt es von ihnen fünf. Und sie haben alle etwas gemeinsam: die Hasenscharte. Bis auf Gabriel lieben sie es auch sich ständig wegen jeder Kleinigkeit mit etwas zu verprügeln, was auch immer gerade in die Finger zu kriegen ist. Wen sie aber nicht antreffen ist ihr Vater, dieser liegt nämlich mit seinen fast 100 Jahren im oberen Stockwerk krank im Bett und möchte nicht gestört werden. Das untere Stockwerk wird währenddessen von den Brüdern bewohnt, die es sich mit allen Tieren des Hofes (Hühner, Schweine und sogar ein Rind) teilen. Gabriel lässt das alles keine Ruhe, viel zu sehr angeekelt von seiner neuen Umgebung und dem Verhalten seiner Brüder bricht er die Regeln des Hauses und stört die sogenannte Nachtruhe des Vaters heimlich.

Schauspielerisches Können trifft auf manche Absurditäten

Men & Chicken – Vier ungleiche Brüder © dcm

Men & Chicken – Vier ungleiche Brüder
© dcm

Unglaublich, auf welche Ideen man bei Filmen kommen kann. Fünf Brüder, alle so unterschiedlich, wie sie nur sein können und doch alle mit einigen Gemeinsamkeiten, dass sie eben nichts anderes als Brüder sein können. Abgesehen von Gabriel, der sich sichtlich bemüht ein normales Leben zu führen, versuchen die anderen mit ihren eigenen Mitteln glücklich zu werden, leider fehlt ihnen dabei etwas wesentliches, nämlich eine Frau. Glücklicherweise gibt es genug andere Hühner auf dem Hof. Den Rest kann man sich denken, explizite Bilder blieben zu meiner Erleichterung aus. Schauspielerisch hingegen ist es eine wahre Meisterleistung und ich zweifele keine Sekunde daran, dass alle beteiligten am Set ihren Spaß hatten. Wer die ungewöhnlichsten Rollen so echt verkörpern kann, der gehört nach Hollywood, nicht wie diejenigen, die in jedem Film immer gleich wirken. Mikkelsen beweist erneut, dass seine Berufswahl genau die richtige war – aber auch die Rollen von Gabriel (David Dencik), Franz (Søren Malling), Gregor (Nikolaj Lie Kaas) und Josef (Nicolas Bro) sind großartig umgesetzt.

wird von Gregor gebissen © dcm

Bruderliebe: Gabriel wird von Gregor gebissen
© dcm

Bei Adams Äpfel vom selbigen Regisseur und ebenfalls mit Mads Mikkelsen, habe ich mich bereits kaputt gelacht, auch wenn dieser Film nicht unbedingt einer Standard-Komödie entsprach. Ähnlich ist es nun mit Men & Chicken, wobei hier die Grenze des guten Geschmacks nicht nur angekratzt sondern zeitweise auch überschritten wird. Auf der anderen Seite spielt der Regisseur auch mit Randgruppen und Themen, die in einer normalen Gesellschaft strikt gemieden werden, wie Sodomie, Kreuzung zwischen unterschiedlichen Lebewesen und noch vielem mehr. Betrachtet man das Leben eher nüchtern und ekelt sich vor jedweder Perversion, so sollte man diesen Streifen möglichst meiden, er würde keine Freude bereiten. Wer hingegen Skurriles als genau das wahrnimmt und drüber lachen kann, der wird sicherlich seine guten Momente mit diesem Film haben. Insgesamt bereue ich es also keinesfalls Men & Chicken gesehen zu haben und erhielt einmal mehr den Beweis: Nischenkinos haben ihre Berechtigung und es ist gut, dass es sie gibt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert