Welt aus Staub

24.09.2013 von Joanna Müller-Lenz

Welt aus Staub - Stephan R. Bellem

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ISBN: 978-3800095537

Format: Softcover

Seiten: 397

Preis: 16,95

Erscheinungsdatum: 01.12.2012

Sprache: Deutsch

Stephan R. Bellem gehört nicht unbedingt zu den bekanntesten Fantasy-Autoren im deutschsprachigen Raum, gänzlich unbekannt ist er jedoch auch nicht. Mittlerweile sind mehrere Bücher aus seiner Feder entsprungen und fanden mit Ueberreuter auch einen renommierten Verlag zur Veröffentlichung. Das neuste von ihm erschienene Werk ist eine Dystopie mit dem Titel „Welt aus Staub“ und beschreibt das Leben vier junger Menschen auf unserem toten Planeten im Jahr 2177.

Wenn ein Pilz eine Welt aus Staub erschafft

Ein Pilz vernichtete jegliche Vegetation auf dem Planeten Erde. Nur noch vereinzelt finden sich Pflanzen in der verwüsteten Wildnis, die von Schmugglern auf dem Schwarzmarkt zu hohen Preisen verkauft werden. Die Welt ist nahezu ausgestorben, nur noch in den großen Megacitys leben Menschen und nur wenige Konzerne, die sich auf die Lebensmittelherstellung konzentriert haben, verdienen ausreichend Geld um zur Elite zu gehören. Diese Menschen, geleitet von Korruption und Machtgier, haben sich ein eigenes Reich im Zentrum der Stadt erbaut, leben dort in Sicherheit, geschützt von einer Mauer, welche die Armen aus den Slums fern hält. In der oberen Schicht leben aber auch solche, die nichts von der Korruption mitbekommen, die Schuld wird schließlich dem Pilz zugeschoben und so gibt es auch darunter einige, die von einer besseren Welt träumen. Nach außen hin gibt der Lebensmittelkonzern sich als Weltretter, die Ingenieure arbeiten an Möglichkeiten Plantagen zu bauen, die Luftdicht sind und in denen der Pilz keine Zerstörung anrichtet, damit das Problem des Nahrungsmangels eingedämmt werden kann.
Auch in den Slums ist die Hoffnung groß, in der größten Not werden die Träume von einer besseren Welt bedeutender. So treffen eine Schmugglerin und eine Prostituierte aus den Slums und zwei Ingenieure von „oben“ aufeinander, geleitet von unterschiedlichen Motiven aber demselben Ziel: Die Welt etwas besser zu machen.

Verschiedene Gesellschaftsschichten treffen aufeinander

Stephan R. Bellem beginnt seinen Roman im Prolog mit dem Charakter Elaine, der Schmugglerin aus den Slums, die erneut auf Beutefang ist und eine Pflanze findet. Bevor sie diese jedoch in ihren Unterschlupf bringen kann, wird sie von anderen Schmugglern angegriffen und beraubt. Nach und nach lernt der Leser auch die anderen Charaktere kennen: Tessa, die Prostituierte, deren Leben von Elaine gerettet wird, Danny, einem Ingenieur und Tessas Freier und den beiden Freunden Sam und Paul, die mit Danny zusammen im Konzern arbeiten. Nach und nach finden die Charaktere zusammen, der Autor versteht es die Geschichten jedes einzelnen miteinander zu verweben und bietet dabei einen umfassenden Einblick in die Welt, die er mit diesem Roman erschaffen hat. Er springt zwischen den einzelnen Geschichten hin und her und es dauert eine Weile, bis die ersten Zusammenhänge deutlich werden, ein Bild des gesamten Ganzen bietet er jedoch erst fast zum Schluss, sodass durchgehend Spannung aufgebaut bleibt.

Auch die Grundidee hinter diesem Roman ist unglaublich gut erdacht. Einerseits entstand bei mir das Bild einer Welt wie bei „Judge Dredd“, riesige Städte, beherrscht von Überbevölkerung und Nahrungsmangel, andererseits aber auch ein völlig neues, denn mit einem Pilz als Verursacher der Katastrophe durfte ich bisher so nicht in Berührung kommen. Insgesamt wirkt alles stimmig und durchaus realistisch. Es ist nicht nur gut erdacht, es ist zudem auch mit einer Leichtigkeit zu lesen. Der Schreibstil des Autors ist packend, es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen und nicht in einem Zug durchzulesen. Erfrischend zu sehen, dass es auch außerhalb der großen Verlage und Fantasy-Autoren solche Schmuckstücke gibt, die es wert sind gelesen zu werden. „Welt aus Staub“ ist ein wirklich sehr gelungener dystopischer Roman!

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