Providence 2

31.08.2016 von Marcus Pohlmann

Providence 2

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ISBN: 978-3957987198

Format: Softcover

Seiten: 180

Preis: 19,99

Erscheinungsdatum: 25.07.2016

Sprache: Deutsch

Nachdem mich der erste Teil von Providence mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, war ich gespannt, in welche Richtung Autor Alan Moore die Geschichte um einen angehenden Schriftsteller mit dem zweiten Band lenken würde. Wie schon der Vorgänger, so wird auch der 180seitige Softcover von Panini Comics veröffentlicht.

Eine kurze Zusammenfassung über den bisherigen Stand der Geschichte findet sich HIER.

Der New Yorker Journalist Robert Black ist bei seiner Recherche nach einem obskuren arabischen Buch im ersten Band schon einigen seltsamen Gestalten begegnet, hatte verstörende Visionen und führte Unterhaltungen mit Mitgliedern eines Geheimbundes.
Nach den letzten beängstigenden Erlebnissen auf der Farm der degenerierten Whateley-Familie führt der Weg des Reporters in die Kleinstadt Manchester. Dort findet er an der Hochschule St. Anselm tatsächlich den gesuchten Band, Halis Buch über die Weisheit der Sterne, in einer englischen Übersetzung. Das Buch zieht ihn dabei in mehr als einer Hinsicht in seinen Bann, was seinen, ohnehin angegriffenen, Gemütszustand weiter verschlechtert. Zudem macht er noch die Bekanntschaft einiger Bewohner des Ortes, beispielsweise von Dr. North, einem Mediziner mit ungewöhnlichen Neigungen, der jungen, mit unbeschreiblichen Kräften ausgestatteten, Elspeth Wade oder der Zimmerwirtin Mrs. Macey, die seltsamen Umgang mit Ratten und Menschen pflegt. Immer häufiger erlebt Robert Black dabei unerklärliche Dinge, wird von beklemmenden Alpträumen geplagt und scheint die Grenzen von Zeit und Raum zu durchdringen.
Nach den Ereignissen in Manchester verliert der angehende Schriftsteller die Orientierung und kommt erst in Boston wieder zu sich, das grade von schweren Unruhen und Straßenkämpfen erschüttert wird. Hier macht er die Bekanntschaft des Fotografen Ronald Pitman, dessen Arbeiten dem Reporter schon bei seinen früheren Nachforschungen begegnet sind. Dieser Fotograf ist es dann auch, der Robert Black zum ersten Mal eine der Kreaturen zeigt, von denen er bisher nur gehört und gelesen hat. Die neuen Hinweise führen weiter zu Randall Carver, einem Gelehrten, Autor und Okkultisten, von dem der Reporter tatsächlich einige Erklärungen zu den Ereignissen, die hinter ihm liegen, bekommt. Zusammen begeben sich die beiden auf eine Reise, die sie in eine Traumwelt führt, und die von Visionen, grotesken Kreaturen und der Missachtung der physikalischen Gesetze bestimmt wird. Wieder in die reale Welt zurückgekehrt besuchen Carver und Black schließlich einen literarischen Zirkel, in dem einige Autoren ihre Werke vor Gleichgesinnten zum Besten geben. Einer dieser jungen, hoffnungsvollen Schriftsteller ist dann auch niemand geringerer als Howard Phillips Lovecraft, dessen Bekanntschaft der Reporter macht.
Abgerundet wird der Band durch eine ausführliche Galerie der Cover-Illustrationen der Einzelhefte der amerikanischen Originalausgabe und einer Analyse der Geschichte von Antonio Solinas.

Plätscherte die Geschichte im ersten Teil etwas träge und uninspiriert vor sich hin, so nimmt sie in der Fortsetzung deutlich an Fahrt auf. Robert Black, zu Beginn wenig mehr als ein unbeteiligter Zuschauer, wird immer tiefer in die okkulten Geheimnisse von Neu England hinein gezogen und zum Fokus einer fantastischen Geschichte. Alan Moore reiht dabei zwar weiterhin Figuren und Themen aus den Werken von H.P. Lovecraft hintereinander auf, bringt nun aber auch verstärkt eigene Elemente ein, die sich im Laufe des Bandes tatsächlich zu einer funktionierenden Story entwickeln. Wie schon im Vorgängerband sind es dabei nicht die gezeichneten Kapitel sondern die Textfragmente, Briefe und Notizen, die wirklich bedeutsam für die Handlung sind. Dabei bleiben jedoch zahlreiche Fragen offen, die der Autor dann hoffentlich in der Fortsetzung beantworten wird.
Die Illustrationen von Jacen Burrows sind wieder sehr detailliert und gewohnt drastisch ausgefallen. Gegen Sex und Gewalt gibt es in der Regel auch nichts einzuwenden, allerdings hätte ich beispielsweise sehr gut auf die explizite Vergewaltigungsszene verzichten können. Wie schon im Vorgängerband dient der Einsatz einer beschränkten Farbauswahl der Verstärkung der Atmosphäre, gelegentliche farbige Akzente wären dennoch schön gewesen.

Providence bedient sich zwar weiter ungehemmt am Lovecraft’schen Mythos, entwickelt aber langsam eine eigenständige, erkennbare Story.

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