Game Over 1

02.07.2017 von Marcus Pohlmann

Game Over 1

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ISBN: 978-3551718877

Format: Softcover

Seiten: 96

Preis: 11,99

Erscheinungsdatum: 01.06.2017

Sprache: Deutsch

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Die Entstehungsgeschichte des ersten Bandes von Game Over mutet etwas verworren an, handelt es sich doch hierbei um die Zusammenfassung des fünften und sechsten Teiles des gleichnamigen französischen Comics. Dieser wiederum ist ein Ableger von Kid Paddle, einem erstmals 1996 erschienenen Computerspieler-Cartoon, dessen erster Teil demnächst ebenfalls bei Carlsen Comics für den deutschsprachigen Markt veröffentlicht wird.

Eben dieser Kid Paddle taucht auch auf den ersten Seiten von „Walking Blorb“, so der Titel der französischen Originalausgabe, auf und liefert die Rahmenhandlung. Zusammen mit seinen beiden Freunden bekommt er ein Testexemplar des neuen Jump ’n‘ Run-Fantasy-Computerspiels, „Der kleine Barbar“, zum Anspielen. Die meisten der Cartoons erstrecken sich nur über eine Seite und folgen dabei dem gleichen Schema: Der titelgebende Barbar findet im ersten Panel einen Gegenstand – gerne auch anachronistische Dinge, wie beispielsweise Strahlenkanonen oder einen Panzer – und versucht den Ausgang aus dem jeweiligen Level zu erreichen. Dabei gilt es zumeist eine Vielzahl von Monstern und Fallen zu überwinden und wahlweise die Prinzessin zu retten oder zu begleiten. Und praktisch in jedem Cartoon scheitern diese Versuche ebenso spektakulär wie blutig. Mal lässt die Wirkung des Schrumpfstrahlers zum ungünstigen Zeitpunkt nach, mal schnuppert die Prinzessin an aggressiven, fleischfressenden Blumen, ein versuchter Stabhochsprung endet in einem Barbarenschaschlik oder der vermeintliche Pool entpuppt sich als Säuresee.
Den Rahmen für „Sound of Silence“ bietet ein Turnier in der örtlichen Spielhalle, bei dem ein ominöser Preis auf den Sieger wartet. Auch hier ändert sich an Inhalt und Struktur der Cartoons kaum etwas. Noch immer scheitert der kleine Barbar auf seinem Weg durch die unterschiedlichen Level, weil sich beispielsweise das rettende Seil als Strang im Netz einer Riesenspinne entpuppt, der Persönlichkeitsaustausch mit einem Vogel spektakulär schief geht oder die Weltraumexpedition scheitert an den Tücken der Schwerelosigkeit.

Von der Rahmenhandlung abgesehen verzichten die Autoren bei Game Over komplett auf Texte, die auch gar nicht wirklich notwendig sind. Jeder, der schon einmal an ein Jump ’n‘ Run-Spiel auf Computer oder Konsole gezockt hat, wird die Cartoons verstehen und sich durchaus in einigen Passagen wiedererkennen. Trotz des immer gleichen Aufbaus funktionieren die einzelnen Bildstrecken sehr gut, sind sie doch abwechslungsreich, originell, ein klein wenig böse und schadenfroh. Die sehr niedlichen, Cartoon typischen Zeichnungen federn das brutale, blutige und meist unvermeidliche Ableben des kleinen Barbaren und/oder der Prinzessin gekonnt ab und so schafft es der Band immer die Waage zwischen Humor und Splatter zu halten. Sehr schön ist zudem der „Game Over“-Schriftzug im letzten Panel jeder Seite gelungen, der immer einen treffenden Bezug Scheitern des Helden herstellt.

Vor allem Computer-/Konsolenspieler dürften an Game Over ihre wahre Freude haben, aber auch aufgeschlossenen Freunden boshafter Bildergeschichten sei dieser Band empfohlen.

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