Vor dem Fall – Rojan Dizon

24.02.2017 von Johannes Heck

Rojan Dizon – Vor dem Fall

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ISBN: 978-3944544229

Format: E-Book

Preis: 3,99

Erscheinungsdatum: 01.08.2015

Sprache: Deutsch

Rojan Dizon Teil 2

Vor dem Fall ist der zweite Teil der Trilogie um den Ermittler, Obermacho und Held wider Willen Rojan Dizon. Autorin Francis Knight greift zurück auf das bekannte Arsenal an Figuren und Sprache, sie gibt ihrer Story jedoch etwas mehr Tempo als im ersten Teil. Vor dem Fall spielt nur wenig nach seinem Vorgänger Weg ins Nichts. Nach der Vernichtung der Energieversorgung befindet sich Mahala nun in einer äußerst prekären Lage und die barbarischen Storad sind wild entschlossen die Schwäche der verhassten Stadt auszunutzen.

Gleich zu Beginn wartet Knight wieder mit den typischen Merkmalen ihrer Trilogie auf. Die derbe Sprache, blumige Namen und die absurde Komik mit der Rojan Dizon durch die frierende Stadt taumelt. Welcher Bewohner einer vertikal übereinander gestapelten Stadt leidet schon an Höhenangst? Zentrale Basis des verzweifelten Wohltäters ist wieder einmal das Büro der beiden Schmerzmagier. Und immer noch erscheinen der ausgestopfte Tiger Griswald und Rojans verrückter Mentor wie Requisiten aus einem Douglas Adams Roman. Mit von der Party ist natürlich auch wieder der zu allem entschlossene Pasha, der eine zunehmend wichtigere Rolle für Rojans geistige Gesundheit spielt. Die unnahbare Amazone Jake tritt nun eher in den Hintergrund, dafür werden neue Protagonisten in Szene gesetzt.

Erneut werden die Rahmenbedingungen der Geschichte von Francis Knight sorgfältig gestaltet. Rojans Bruder, der es inzwischen als Erzdiakon zum Oberhaupt des Ministeriums gebracht hat, spielt die Rolle des Impulsgebers und tischt Rojan immer wieder neue Schwierigkeiten auf, die dieser lösen muss. Außerhalb der Stadt rücken die Storad mit ihren Kriegsmaschinen an. Derweil drohen von innen die Kardinäle der Ekklesiarchie alles zu sabotieren. Während die Stadttore unter Beschuss stehen, beginnt im Inneren ein erbitterter Machtkampf.

Zusätzlich zu dem politisch-militärischen Konflikt inszeniert Knight auch noch den theologischen Konflikt innerhalb der Religion von Mahala. Die auf Ruhigstellung und Jenseitsversprechen ausgerichtete Interpretation des Ministeriums steht der wilden und unbeugsamen Variante der Unterstädter gegenüber. Einzig Rojan Dizon als Möchtegern-Atheist steht dem ganzen wieder als verständnisloser Außenseiter gegenüber, der dafür natürlich ständig von beiden Seiten Prügel bezieht.

Als wenn dieses explosive Gemisch von Feindschaften noch nicht genug wäre, muss Dizon auch bald noch erkennen, dass er einen mächtigen Gegenspieler innerhalb der Stadt hat, der seine Bemühungen aktiv zu unterbinden sucht. Als dann auch noch die gefürchtete Inquisition auf den Plan tritt, spitzt sich die Situation mehr und mehr zu. Rojan Dizon ist dabei zunehmend auf den Gebrauch seiner Magie angewiesen. Und damit rückt auch das für den ersten Teil namensgebende Nichts stärker in den Fokus.

Schmerzmagie ist etwas komplexer als die meisten Konzepte übernatürlicher Kräfte, die sich im Bereich des Phantastischen tummeln. Als Kraftquelle benötigt der Magier Schmerz. Stärkere Magie benötigt mehr Schmerz und Rojans verletzte Hand macht dadurch keine Fortschritte. Und dann wäre da noch das Nichts. Eine süße Verlockung nach Magie süchtig zu werden und sich ganz und gar in ihr zu verlieren. Diese elementaren Grenzen der Schmerzmagie werden von Knight immer wieder sehr plastisch geschildert und tragen wesentlich dazu bei Rojan Dizon als Sympathieträger zu entwickeln.

Fazit

Der zweite Band der Trilogie um Rojan Dizon gestaltet sich als typischer Mittelteil. Ein paar neue Zutaten, mehr Tempo und das Beibehalten der wichtigsten Konzepte sollten sicherstellen, dass Freunde des ersten Bandes hier auch wieder auf ihre Kosten kommen. Die Antagonisten sind in meinen Augen deutlich besser gelungen und tragen wesentlich dazu bei das Tempo hoch zu halten. Auch die Erweiterung der Figuren um Perak und andere fügen sich gut in diesen Band ein. In Kauf nehmen muss man bei diesem zweiten Band der Trilogie das offene Ende. Es ist nicht gerade ein Cliffhanger, auch wenn es buchstäblich nahe dran ist. Denn das Finale bereitet nur den Boden für den letzten Teil Der letzte Aufstand.

Weitere Informationen

  • Titel der englischen Originalausgabe: Before the Fall
  • Übersetzung: Melanie Vogltanz
  • Coverbild: Tony Andreas Rudolph

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